Kommentar zum Wohnungsmarkt: Wachstum am Ende
Obwohl sich der Senat wieder verstärkt um den Mietwohnungsbau kümmert, fehlt ihm ein überzeugendes Konzept, um den absehbaren Verwerfungen zu begegnen.
H amburg droht eine Wohnungsknappheit wie Anfang der 90er Jahre. Das ist die Folge des erfolgreichen Standortmarketings, das der Senat betrieben hat. Dazu kommt noch ein Trend zurück in die Stadt, weil der Zeitgeist danach ist und wohl auch weil manche den nächsten Ölpreisschock fürchten. Obwohl sich der Senat wieder verstärkt um den Mietwohnungsbau kümmert, fehlt ihm ein überzeugendes Konzept, um den absehbaren Verwerfungen zu begegnen.
Dabei ist die große Koalition auch mit einem grundlegenden Problem konfrontiert: Wer durch die Stadt fährt, sieht zwar hier und da Brachflächen. Manches Bahn-, Industrie- und Kasernengelände wartet noch darauf, neu bebaut zu werden. Doch das Entwickeln dieser Konversionsflächen hat sich als ein langwieriger Prozess erwiesen. Jedes Stück wie auch immer geartete Grünfläche wird von den Anwohnern verteidigt. Woher also die Grundstücke nehmen?
Über kurz oder lang muss es darum gehen, den langfristigen Trend zu stoppen, dass die HamburgerInnen in immer größeren Wohnungen leben. Singles müssen keine vier Zimmer bewohnen. Eltern, deren Kinder aus dem Haus sind, brauchen kein großes Einfamilienhaus. Der Markt alleine wird das nicht regeln: Leute ohne Kinder können in der Regel mehr für die Miete ausgeben als Leute, die Kinder haben.
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