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Kommentar zum Papst-Besuch in KubaBotschaft an Exilkubaner

Erich Rathfelder
Kommentar von Erich Rathfelder

Die Botschaft des Papstes in Kuba und den USA richtet sich gegen Ausbeutung und Machtmissbrauch. Sie sollte auch in den USA gehört werden.

In Havanna hat Raul Castro den Papst zu einem Vieraugengespräch eingeladen. Foto: dpa

W ieder einmal hat sich Papst Franziskus vorgenommen, bei seinen Reisen auf den Lauf der politischen Dinge Einfluss zu nehmen. War seine Botschaft vor einigen Wochen in Sarajevo, die Toleranz und den Dialog zwischen den Religionen der Welt zu befördern, so ist seine Botschaft aus Kuba und den USA, endlich den jahrzehntelangen Konflikt zwischen den beiden Ländern beizulegen.

Die diplomatischen Voraussetzungen dafür waren durch die Initiative Präsident Obamas – nicht ganz ohne Zutun des Papstes – und der kubanischen Führung schon vorher geschaffen. Die Botschaft des Papstes, Hass und Gewalt zurückzudrängen, ist dabei nicht nur eine Mahnung an die Herrschenden in Havanna und Washington, sondern vor allem auch an die Exilkubaner in Florida.

Papst Franziskus hat sich seinen Namen gewählt, weil Franz von Assisi und der Franziskanerorden seit jeher für die Armen und Benachteiligten eintreten, weil sie mit den Armen leben. Die lateinamerikanische Theologie der Befreiung sieht in Religion und Sozialismus keinen Gegensatz. Vermutlich ist der jetzige Papst als Priester von den Inhalten der kubanischen Revolution berührt gewesen, so wie viele der damaligen Kämpfer für soziale Gerechtigkeit. Leider hat Fidel Castro damals diese Strömung des katholischen Sozialismus vernachlässigt und durch sein Bündnis mit der Sowjetunion sich selbst politische Fesseln in Lateinamerika angelegt.

Was die beiden sich bei dem Vieraugengespräch zu sagen hatten, wird ihr Geheimnis bleiben. Anzunehmen ist, dass die Kirche in Kuba bald wieder leichter Fuß fassen kann. Ob Castro allerdings verstanden hat, dass Menschenrechte und Sozialismus für Generationen von linken Lateinamerikanern kein Gegensatz waren und sind, mag bezweifelt werden. Die Botschaft des Papstes jedenfalls richtet sich gegen Ausbeutung und Machtmissbrauch. Und die sollte auch in den USA vernommen werden.

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Erich Rathfelder
Auslandskorrespondent Balkanstaaten
Erich Rathfelder ist taz-Korrespondent in Südosteuropa, wohnt in Sarajevo und in Split. Nach dem Studium der Geschichte und Politik in München und Berlin und Forschungaufenthalten in Lateinamerika kam er 1983 als West- und Osteuroparedakteur zur taz. Ab 1991 als Kriegsreporter im ehemaligen Jugoslawien tätig, versucht er heute als Korrespondent, Publizist und Filmemacher zur Verständigung der Menschen in diesem Raum beizutragen. Letzte Bücher: Kosovo- die Geschichte eines Konflikts, Suhrkamp 2010, Bosnien im Fokus, Berlin 2010, 2014 Doku Film über die Überlebenden der KZs in Prijedor 1992.
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4 Kommentare

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  • "Leider hat Fidel Castro damals diese Strömung des katholischen Sozialismus vernachlässigt und durch sein Bündnis mit der Sowjetunion sich selbst politische Fesseln in Lateinamerika angelegt."

     

    Man kann nicht mit Leuten, die gegen jedes bessere Wissen am Beton-Aberglauben an eine jungfräuliche Geburt nebst Auffahrt in den Himmel festhalten, eine moderne Gesellschaft aufbauen.

  • Kein Papst war so weltfremd wie dieser, weltfremd ist noch gelinde gesagt eine schöne Umschreibung für etwas viel Schlimmeres. Da ich weder dieser noch sonst so einer verdummenden Religion angehöre könnte es mir egal sein, ist es aber nicht, denn diese, so wie jede andere Kirche hat viel zu viel Einfluss auf einfache Menschen, leider gibt es da immer mehr davon anstatt weniger. Ich behaupte einmal, dass ich weder links noch rechts bin,nur da ich mich z.B. in Venezuela und Cuba sehr gut auskenne, kann ich sagen, es ist ein Faustschlag in die Magengrube und in das Gesicht von 1.000-en Inhaftierten, nicht nur politischen Gefangenen, sondern überhaupt allen Inhaftierten in diesen Ländern. Bist du dort drin, dann schliesse ab mit deiner Zukunft, die exisiert ganz einfach nicht mehr. Und dieser Tangotänzer der sich Papst nennt und versöhnen will hat nicht die XXX in der Hose mal öffentlich die Vergewaltigungen der Menschenrechte in Cuba anzuprangern. Da kann ich nur sagen "Gottlob" glaube ich nicht an diesen Humbug, alles Lug und Trug, der gehört auch zu der Klasse die Macht geil finden, nicht´s anderes als ein Turbokapitalist oder ein ganz, ganz Linker Genosse, von welcher Warte man dies nun auch aus betrachten will.

    • @Inge Alba:

      "...nicht´s anderes als ein Turbokapitalist oder ein ganz, ganz Linker Genosse"

       

      Hm. Differenzierung ist Ihre Sache nicht. Aber immerhin: Sie machen sich für die Häftlinge von Guantanamo stark.

    • @Inge Alba:

      Die Kriegsverbrechen und Völkermorde, die blutig an der Entstehungsgeschichte der USA kleben, spricht er ja auch nicht an. Klar, alles verjährt, oder? In Vietnam kommen aber heute noch verkrüppelte und tote Kinder zur Welt, Nachkommen derer, die den Chemieholocaust "Agent Orange" (drei bis vier Millionen Todesopfer) überlebt haben.