Kommentar von Alke Wierth zum Streit über die Werkstatt der Kulturen: Mehr Transparenz ist dringend notwendig
Alke Wierth
ist Chefin vom Dienst.
Zu Recht beklagen der Migrationsrat und weitere Unterstützer*innen den Umgang der Senatsverwaltung für Kultur mit der Werkstatt der Kulturen. Es ist schon ein sehr merkwürdiges Vorgehen, wie da offenbar versucht wird, einer weit über Berlins Grenzen hinaus bekannten Kultureinrichtung eine neue Leitung zu verschaffen. Und das ganz ohne Not, wie es scheint.
Denn es ist ja von Kulturschaffenden mit Migrationsgeschichte oder Wissenschaftler*innen, die sich mit postkolonialen oder postmigrantischen Fragen befassen, oder von Migrant*innenselbstorganisationen – also jenen, denen die Werkstatt Angebot und Plattform sein soll – gar keine Kritik an der derzeitigen Führung und der programmatischen Ausrichtung dieser landeseigenen Kultureinrichtung zu hören.
Und offenbar hat der Kultursenator selbst auch gar keinen Plan, wie das Haus denn anders, also besser, zu bespielen wäre. Sonst hätte er wohl kaum im vergangenen Jahr einen Ideenwettbewerb dazu ausloben müssen, dessen inhaltliche Ergebnisse in Gestalt von drei prämierten Vorschlägen dann in einer Pressemitteilung in einem Satz zusammengefasst wurden: Alle spiegelten eine „heterogene Stadtkultur“ wider und wollten „Beteiligungsmöglichkeiten auf allen Ebenen“ schaffen. Aha. Worum geht es eigentlich?
Es wäre schön, wenn darüber von der Senatsverwaltung für Kultur mehr zu erfahren wäre, wenn diese mit offenen Karten spielen und, wie in dem Protestbrief gefordert, die Öffentlichkeit mehr in das Verfahren und die Zukunftspläne einbeziehen würde. Dann würde sich vielleicht nicht der Eindruck verfestigen, dass hier einfach nur eine unliebsam gewordene Person weggemobbt werden soll. Und dass sich dabei offenbar auch eine links geführte Senatskulturverwaltung denkt, dass, wenn es um die Belange von Einwander*innen geht, eh keiner so genau hinguckt.
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