Kommentar (siehe S. 22): Blanke Nerven
■ Radio-Bremen-Chefs feuern aus Wut
Nach außen hin lassen die MitarbeiterInnen von Radio Bremen alles ganz normal erscheinen. Trotz Finanz- und Führungskrise machen sie ihre Arbeit weiter. Doch wie blank vor allem in der Führungsetage des Senders die Nerven liegen, verdeutlicht der angekündigte Rausschmiß des Redakteurs Harald-Gerd Brandt.
Offenbar ohne vorher juristischen Rat einzuholen, hat Hörfunkchef Hermann Vinke der Redaktion vor Ostern erst die fristlose Kündigung des Moderators mitgeteilt. Weil man aber einen Mitarbeiter, der zudem noch Personalratsmitglied ist, nicht so einfach rausschmeißen kann, hat das Direktorium Brandt „bis auf weiteres“ freigestellt. Betriebsinterna soll der stellvertretende Bremer Landesvorsitzende des Journalistenverbandes DJV in einem Gewerkschaftspapier öffentlich gemacht haben, lautet der Vorwurf. Doch das Direktorium muß so stocksauer gewesen sein, daß die Wut mit ihm durchging.
Denn liest man das Papier (siehe Dokumentation), liest man zwar jede Menge Kritik und auch einige nicht gerade freundliche Formulierungen. Doch es ist nicht mehr und nicht weniger als medienpolitischer Beitrag, den eine öffentlich-rechtliche Anstalt eigentlich aushalten müßte. Aber in der Führung von Radio Bremen, die offensichtlich daran mitarbeitet, den Restruf des Senders noch zu ruinieren, liegen halt die Nerven blank. Christoph Köster
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