Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Schonn. Die einen sagen so - andre so.
Nunja - vllt hilft dess ja weiter - hm?
“Seit 1951 wird der Georg-Büchner-Preis von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung als Literaturpreis vergeben. Ausgezeichnet werden Schriftstellerinnen und Schriftsteller, »die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben.« (Satzung)“
unterm——servíce …
www.deutscheakadem...org-buechner-preis
&btw - kl. Tipp - gemischte Speis - Gelle.
Die Liste - Startet mit Gottfried Benn - & beim weiterlesen - fiel mir - beim ein oder anderen Preisträger denn doch dess - “…ist denn das Volk der Reimerchen - seit Gottfried Benn im Eimerchen…“ bei olle Neuss ein.
Also - Nix neues unter der Sonne - mit Ben Akiba gesprochen - wa. 🎭
Ich sehe diesen Anspruch nach Repräsentanz auch eher problematisch. Gerade bei so einem "hochehrwürdigen" Preis, bei dem es auch noch politisch werden soll. Wieso muss denn ein/ Einzelne/r ausgezeichnet werden? Letzten Endes ist die Politik von heute doch Gemeinschaftsarbeit. Und der Büchner-Preis von gestern? (pardon)
Ich kenne das Werk des Autors nicht und bin auch gar nicht qualifiziert, darüber zu urteilen.
Bärfuss hat diesen Preis erhalten und ich gratuliere.
Interessant finde ich (politisch), dass er aus der Schweiz stammt und er in Deutschland die Anerkennung in einem Ausmaß erhält, was eventuell im Heimatland aufgrund der Brisanz bzw. Relevanz seines Werks nur schwierig wär. Soweit ich weiß, ist dieser Autor recht erfolgreich im Preise einheimsen.
Ich komme zum Schluss, die Literatur und die Literatur mit ihren Auszeichnungen nehmen einen hohen Stellenwert in dieser Gesellschaft ein, auch weil sie repräsentativ für die Medien sind.
Endlich mal jemand, der den Autor zu kennen scheint. Andere Redaktionen hatten da wohl Schwierigkeiten. Aber wieso repräsentativ? Relevant würde mir schon reichen. Echt schon sowieso. Politische Literatur scheint mir hingegen immer belehrend und künstlich zu sein und meist deshalb auch politisch wirkungslos. Jedenfalls muss ich diesen Autor nicht lesen, dafür vielen Dank.
Die „Welt“ nennt die Bundesnetzagentur eine neue Zensurbehörde. Das ist ein unnötiger Aufschrei gegen eine normale rechtsstaatliche Aufgabe.
Kommentar neuer Büchner-Preisträger: Erweckungsprosa
Lukas Bärfuss bekommt den Georg-Büchner-Preis. Aber kann er repräsentativ für die politische deutschsprachige Gegenwartsliteratur stehen?
Bärfuss’ Neigung zu einer pauschalen Abwertung der Gegenwart ist ein Problem Foto: dpa
Jetzt gilt es, literaturkritisch die Hosen herunterzulassen. Das ist das Schöne an dieser so überraschenden wie kontroversen Entscheidung, dem bis dahin nicht übermäßig bekannten Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss den diesjährigen Georg-Büchner-Preis zu verleihen – die einzige deutschsprachige Auszeichnung, nach der als Steigerung höchstens noch der Nobelpreis kommt.
Die Entscheidung für Bärfuss hat aber auch etwas Brutales. Denn nun wird das Werk dieses 1971 geborenen Autors an der Frage gemessen, ob es repräsentativ für die politische deutschsprachige Gegenwartsliteratur stehen kann. Und die Antwort ist leider: eher nicht.
Dabei erscheint Lukas Bärfuss als Autor für politisch interessierte Leserinnen und Leser erst einmal wie gemacht. In seinen Theaterstücken packt er heiße Eisen an, wie Sterbehilfe oder Zwangseinweisungen in die Psychiatrie. Zumindest in seinem Heimatland, der Schweiz, hat er auch schon ganze Kohorten von Politikern gegen sich aufgebracht. Sein erster und bislang stärkster Roman „Hundert Tage“ beschreibt literarisch überzeugend den Völkermord in Ruanda.
Und doch ist es, zumindest auf der Höhe des Büchner-Preises, eben ein Problem, dass man bei vielen Formulierungen dieses Autors immer die Luft herauslassen möchte. Man hat, wenn man ihn liest oder seine Theaterstücke sieht, oft den Eindruck, als wolle er einen ermahnen und wachrütteln aus einer falschen Existenz.
Neigung zu einer pauschalen Abwertung der Gegenwart
Dass einen das nerven kann, ist literarisch keine Nebensächlichkeit. Spätestens im zuletzt erschienenen Roman dieses Autors, „Hagard“, geht diese handwerklich gut gemachte Erweckungsprosa nämlich auf Kosten der Gesellschaftsanalyse. Das Problem ist Bärfuss’ Neigung zu einer pauschalen Abwertung der Gegenwart, die mit starken, literarisch klingenden Beschreibungen ins Bedeutsame hochgejazzt wird.
Dabei hat die Erfahrung, hier und heute zu leben, doch tatsächlich eher etwas mit Ambivalenzen zu tun, mit Widersprüchen, die man aushalten muss, mit Ansprüchen an das eigene Leben und auch an das politische Tun, die man selbst nicht zu erfüllen schafft.
Es ist kein L’art pour l’art, die Haltung zu vertreten, dass auch in der politischen Literatur die Sprache stimmen muss. Gerade da muss sie es. Für raunende Formulierungen ist die Lage zu kompliziert.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Dirk Knipphals
Literaturredakteur
Dirk Knipphals, Jahrgang 1963, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Kiel und Hamburg. Seit 1991 Arbeit als Journalist, seit 1999 Literaturredakteur der taz. Autor des Sachbuchs "Kunst der Bruchlandung. Warum Lebenskrisen unverzichtbar sind" und des Romans "Der Wellenreiter" (beide Rowohlt.Berlin).
Themen
mehr von
Dirk Knipphals