Kommentar Verzögerungen beim Flughafenausbau: Ein Desaster für Klaus Wowereit
Die Verzögerung beim Bau des Flughafens BBI lässt den Regierenden Bürgermeister in einem ganz schlechten Licht stehen.
Der Flughafenausbau verzögert sich. Eine der Planungsfirmen ging schon im Februar in Konkurs. Nun steht der ambitionierte Zeitplan für das Großprojekt in Frage. Dabei hatte es noch beim Richtfest am 7. Mai geheißen, alles sei in Butter. Doch ist das tatsächlich ein Skandal?
Nicht unbedingt. Im Gegenteil kann es für einen Bauherrn sogar klug sein, mit Verzögerungen nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Denn sonst steht zu befürchten, dass Auftragnehmer angesichts des wachsenden Zeitdrucks auf eine fürstliche Bezahlung bestehen. Zeit ist Geld.
Etwas anders sieht die Lage jedoch bei öffentlichen Großprojekten aus. Denn da geht es weniger um kluges Pokern als um die Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit. Wenn man als Regierender Bürgermeister und zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft erst Anfang Mai feiert, dass beim Airport alles im Plan sei, mag das klug sein für die Preisverhandlungen bei der weiteren Auftragsvergabe. Politisch gesehen aber ist es ein Desaster - wenn sich drei Wochen später herausstellt, dass das Gegenteil der Fall ist. Erst recht wenn klar wird, dass die Flughafengesellschaft per Gutachter schon Anfang Mai prüfen ließ, ob ihr Bau nicht längst in Verzug sei.
Denn dann gibt es nur noch zwei Erklärungen: Entweder hat der Aufsichtsratsvorsitzende Wowereit grandiosen Mist erzählt. Oder bei der Flughafengesellschaft hat ihn jemand ins offene Messer laufen lassen. Beides ist vor allem für Klaus Wowereit nicht gut. Zumal er mit einer ehrlichen Ansage zum Stand des Projektes gut hätte leben können. Denn dass ein Bau mit dieser Dimension tatsächlich pünktlich und für den angesetzten Preis fertiggestellt wird, erwartet doch eh niemand.
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