Kommentar Ungeliebter Flughafen: Mietnomaden der Lüfte

Nur Billigfluglinien profitieren von Regionalflughäfen und der Konkurrenz zwischen ihren Standorten. Die Kosten bleiben regelmäßig bei der öffentlichen Hand. Da wäre das Aus für Lübeck kein Verlust.

Regionalflughäfen sind Quatsch. Das haben nun offenbar auch die neuseeländischen Betreiber des Flughafens Lübeck-Blankensee erkannt. Sie wollen ihre Ausstiegsoption ziehen, ist zu hören. Dass Ryanair neue Destinationen ankündigt, scheint sie nicht zu beeindrucken. Der Flughafen wird wohl wieder an die hoch verschuldete Stadt zurückfallen.

Gerade noch rechtzeitig: Im kommenden Monat will die Landesregierung über den Ausbau der Piste entscheiden. Ohne Investor sind die Chancen nicht gerade gestiegen. Wie in Kiel vor zwei Jahren sollte das Land nun die Notbremse ziehen und lieber die Anbindung an Hamburg-Fuhlsbüttel ausbauen.

Das wäre der Anfang vom Ende, und das wäre gut so. Denn Regionalflughäfen nützen niemand, außer den Billigfluggesellschaften. Sie generieren unnötige Verkehre in der Luft und auf dem Boden und belasten Anwohner und Umwelt. Die öffentliche Hand gibt Millionen für die Infrastruktur aus, an deren Refinanzierung sich die Billigflieger mit ihren rabattierten Gebühren nicht beteiligen.

Firmen wie Ryanair haben etwas von Mietnomaden: Sie probieren fast ohne Investionen einen Standort aus. Wenn es nicht läuft, oder spätestens wenn marktübliche Preise für Start und Landung fällig werden, ziehen sie weiter. Es gibt schließlich genug verzweifelte Gemeinden mit einer alten Militärpiste.

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Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück

Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück

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