Kommentar US-Wahlkampf: George W. als Altlast entsorgt
Der Parteitag der Republikaner in Florida soll Mitt Romneys Krönungsveranstaltung werden. Störende Stimmen von rechts werden ausgeblendet.
D er Tropensturm „Isaac“, der von Kuba kommt, und der Abtreibungssturm, der aus dem Bauch der Partei kommt – das sind die beiden unberechenbaren Ereignisse auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner in Tampa. Die republikanische Spitze versucht, beiden aus dem Weg zu gehen. Wegen des Tropensturms hat sie den ersten Tag des Treffens in Florida abgesagt. Wegen des Abtreibungssturms hat sie den Kandidaten Todd Akin – der im Wesentlichen das offizielle Programm der Partei wiederholt hat – gebeten, der Veranstaltung fernzubleiben.
Alles andere in Tampa ist durchinszeniert. Die ursprünglich vier – und jetzt voraussichtlich nur noch drei – Tage sind eine Krönungsveranstaltung. Und es gibt auch nicht die geringste Ungewissheit über den Ausgang der Entscheidung. Dass Mitt Romney in dieser Woche zum offiziellen Kandidaten der Republikaner wird, steht seit Monaten fest.
Um das Bild einer geschlossenen Partei durch nichts zu stören, sind einige der prominentesten PolitikerInnen der vorausgegangenen Generation ausgeblendet worden. Weder Expräsident George W. Bush noch sein Vize Dick Cheney noch die letzte Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin dürfen in Tampa auftreten. Die auf Romney eingeschworene Partei hat sie als Altlasten verdrängt.
ist USA-Korrespondentin der taz mit Sitz in Washington.
Doch ihre Ideen leben fort und entwickeln sich weiter. Die neue Plattform der Republikaner überholt George W. Bush in vielen Punkten rechts.
In Tampa sollen Fähnchen schwingende Republikaner, Latinos, Religiöse und andere Weggefährten zeigen, was der Kandidat selbst nicht unter Beweis stellen konnte: dass Mitt Romney zugleich einfühlsam, menschlich, sympathisch, ein „every day guy“ und führungsfähig ist. Zweieinhalb Monate vor dem Wahltermin ist Tampa dafür die letzte Gelegenheit.
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