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Kommentar UN zum WaffenhandelRüstungsindustrie wohlauf

Andreas Zumach
Kommentar von Andreas Zumach

Der Entwurf für ein internationales Waffenhandelsabkommen der UN ist nutzlos. Auf der Strecke bleiben die Interessen der Opferländer.

E s wäre besser gewesen, die Verhandlungen über ein globales Waffenhandelsabkommen (ATT) nicht im Rahmen der UNO-Generalversammlung zu führen, sondern in der Welthandelsorganisation (WTO). Was jetzt in New York als Entwurf vorliegt, ist lediglich ein Vertrag zur weltmarktwirtschaftlichen Regulierung des Geschäfts mit dem Tod. Verbrämt durch unverbindliche humanitäre Rhetorik.

Durchgesetzt haben sich die fünf Weltmarktführer (USA, Russland, Deutschland, Frankreich und Großbritannien). Es ist ihnen gelungen, China, Indien und andere aufstrebende Rüstungsexportstaaten den internationalen Regeln zu unterwerfen. Die wiederum erhoffen sich mit ihrer Zustimmung, einen besseren Zugang zu westlichen Märkten zu bekommen. In gegenseitiger Absprache setzte das Kartell der Rüstungsexporteure Regelungen durch, die ihnen Ausnahmen für Munition, Drohnen oder leichte Waffen erlauben.

Dieses Kartell ist auch verantwortlich für die zynische Bestimmung, wonach zwischenstaatliche Waffenlieferungsverträge, die vor dem frühestens für 2015 zu erwartenden Inkrafttreten eines UN-Abkommens vereinbart wurden, unabhängig von der Entwicklung im Käuferland erfüllt werden dürfen. Das erlaubt Deutschland, den Vertrag mit Saudi-Arabien über die Lieferung von 200 bis 800 Leopard-II-Panzern noch abzuschließen.

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ANDREAS ZUMACH

ist UN-Korrespondet der taz in Genf.

Auf der Strecke blieben in New York die Interessen der Opferländer des Waffenhandels, vor allem in Afrika und Mittelamerika. Sie hatten angestrebt, den Waffenhandel mit verbindlichen menschen- und völkerrechtlichen sowie entwicklungspolitischen Kriterien einzudämmen. Diese Länder sollten bei der morgigen Schlussabstimmung mit Nein votieren.

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Andreas Zumach
Autor
Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte. Von 1988-2020 UNO- und Schweizkorrespondent der taz mit Sitz in Genf und freier Korrespondent für andere Printmedien, Rundfunk-und Fernsehanstalten in Deutschland, Schweiz,Österreich, USA und Großbritannien; zudem tätig als Vortragsreferent, Diskutant und Moderator zu zahlreichen Themen der internationalen Politik, insbesondere:UNO, Menschenrechte, Rüstung und Abrüstung, Kriege, Nahost, Ressourcenkonflikte (Energie, Wasser, Nahrung), Afghanistan... BÜCHER: Reform oder Blockade-welche Zukunft hat die UNO? (2021); Globales Chaos-Machtlose UNO-ist die Weltorganisation überflüssig geworden? (2015), Die kommenden Kriege (2005), Irak-Chronik eines gewollten Krieges (2003); Vereinte Nationen (1995) AUSZEICHNUNGEN: 2009: Göttinger Friedenspreis 2004:Kant-Weltbürgerpreis, Freiburg 1997:Goldpreis "Excellenz im Journalismus" des Verbandes der UNO-KorrespondentInnen in New York (UNCA) für DLF-Radiofeature "UNO: Reform oder Kollaps" geb. 1954 in Köln, nach zweijährigem Zivildienst in den USA 1975-1979 Studium der Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus in Köln; 1979-81 Redakteur bei der 1978 parallel zur taz gegründeten Westberliner Zeitung "Die Neue"; 1981-87 Referent bei der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, verantwortlich für die Organisation der Bonner Friedensdemonstrationen 1981 ff.; Sprecher des Bonner Koordinationsausschuss der bundesweiten Friedensbewegung.
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1 Kommentar

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  • K
    Karl

    Komisch, die "Opferländer" zahlen ja doch ganz gut ?

     

    Glück auf!

     

    Karl