Kommentar Tunnel-Dialog auf Fehmarn: Symptome behandelt
Was da als Dialog zwischen Regierenden und Regierten angepriesen wird, ist nicht ergebnisoffen: Besprochen wird nicht, ob der Fehmarnbelt gequert wird, sondern nur, welche Konsrequenzen das hat.
N ein, das ist nicht ergebnisoffen. Was auf Fehmarn und in den Ostseebädern an der Lübecker Bucht als Dialog der Regierenden mit den Regierten angepriesen wird, ist reine Behandlung von Symptomen. Denn nicht die Frage, ob der Fehmarnbelt gequert wird, wird da verhandelt. Sondern lediglich die daraus erwachsenden Konsequenzen.
Den Tunnel baut Dänemark sowieso ganz allein - falls das skandinavische Königreich sich das überhaupt leisten kann. Die Verkehrsberechnungen sind mehrfach nach unten korrigiert worden, der Amortisierungszeitraum wird immer länger. Nach 25 Jahren habe sich das Projekt bezahlt gemacht, hieß es früher, aktuell geht die dänische Realisierungsgesellschaft Femern A/S bereits von 39 Jahren aus.
Leicht wäre es, über Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu spotten, die deutlich weniger belastbar sind als Wahlumfragen. Nicht fehlen aber darf der Hinweis, dass auch der eingerechnete Milliardenzuschuss von der EU fraglich ist. Da kommen rasch ein paar weitere Jahre bis zum Erreichen der Profitzone hinzu.
Sollte Dänemark dieses größte Infrastrukturprojekt Europas aber wirklich umsetzen, muss Schleswig-Holstein die Auswirkungen steuern. Das Problem: Bislang wurde noch keine Lösung präsentiert, die ohne massive Risiken und Nebenwirkungen für die Region ausgekommen wäre.
Dass das nun am runden Tisch gelingt, ist fraglich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ende der Ampel-Regierung
Ein Gefühl von Zusammenbruch
Ampelkoalition zerbricht
Scholz will Vertrauensfrage stellen
Ampelkoalition gescheitert
Endlich!
Trumps Wahlsieg in den USA
Gaga für MAGA
Scheitern der Ampelkoalition
Ampel aus die Maus
Trump erneut gewählt
Why though?