Kommentar Touristen-Taxe: Sauber bleiben!
Das Böse kommt immer von draußen – in Hamburg nehmen sie nun die Touristen ins Visier.
Es sind immer die Auswärtigen. Die aus Berlin georderten PolizistInnen, die auf die DemonstrantInnen einschlagen, wo die einheimischen KollegInnen nur reden wollen. Und die Krawall-Touristen aus Osteuropa, die die ehrliche Hamburger Autonomen-Szene in Verruf bringen.
Nun also der Tourist, der mit Müll um sich wirft, wo die Hamburger auch im Schlaf die Position aller Recyclinghöfe der Stadt aufsagen können. Der auswärtige Tourist hat sinkende Umfragewerte, wie auch der einheimische Politiker. Zu viele TouristInnen in den Bussen, zu viele in der Innenstadt, heißt es. Man könnte sich kurz fragen, was sie dort außer dem Kleiderkettengetto Mönckebergstraße finden, aber sei’s drum.
Der Hamburger Tourismus-Chef hatte einen so schlichten wie einleuchtenden Vorschlag: die Touristenströme zu entzerren, indem die Stadt Veranstaltungen auch in die Nicht-Szene-Bezirke verlegt. Man müsse die Leute auch für andere Orte begeistern.
Das hieße aber zuerst die Stadt selbst zu begeistern. Die guckt aber lieber auf den Füllstand ihrer Mülleimer. Warum sich bewegen, solange die Alsterfontäne als Fotomotiv taugt und die Musicals ihre Endlosschleifen drehen.
Stattdessen setzt man auf Abschreckung. Schröpft den Touristen-Auswärtigen mit höheren Abgaben, setzt auf die bemerkenswerte Baufälligkeit der Elbphilharmonie und den ebenso bemerkenswert engen Geist der Stadt. Die sich so gern mit den Weltstädten vergleicht. Fernziel: Europas sauberster Bürgersteig.
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