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Kommentar Taliban-KriegWir müssen reden, Mr President

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Obama weitet die Kampfzonen gegen Taliban und al-Quaida in Pakistan aus. Es ist ein Spiel mit dem Feuer.

E s ist eine jener Ankündigungen aus dem Wahlkampf, von der viele AnhängerInnen Barack Obamas gehofft hatten, er möge sie nicht ernst gemeint haben. Leider hält Präsident Obama sein Wort und weitet die Kampfzone gegen Taliban und al-Qaida offenbar tatsächlich auf immer größere Teile Pakistans aus. Betrug an den WählerInnen ist das nicht - ein gefährliches Spiel mit dem Feuer ist es dennoch.

Bild: taz

Bernd Pickert ist Auslandsredakteur der taz

In einigen Tagen will der Präsident sich grundsätzlich zu den strategischen Überlegungen seiner Regierung für die Zukunft Afghanistans und zur US-Präsenz in der Region äußern. Bislang deutet alles darauf hin, Obama plane eine Art Wiederholung des "Surge", also der mit konkreten Anforderungen an die nationale Regierung verbundenen US-Truppenerhöhung, wie sie im Irak als Erfolg angesehen wird. Nur sind die Situationen in Irak und Afghanistan nicht vergleichbar. Der große Erfolg, sunnitische Stammesführer an der Seite der US-Truppen gegen al-Qaida zu mobilisieren, konnte nur funktionieren, wo Ideologie und Herkunft die Al-Qaida-Kämpfer als Fremdkörper auswiesen. Und die Idee, die nationale Regierung und Armee in die Lage zu versetzen, mehr als nur die Hauptstadt tatsächlich zu kontrollieren, wirkt als Ziel in einem Land illusorisch, in dem seit bald drei Jahrzehnten niemand mehr wirklich als nationale Staatsgewalt hat auftreten können.

Was also mit aller Truppenpräsenz in Afghanistan tatsächlich erreicht werden kann und soll, ist weiterhin unklar. Wenn in Zukunft immer größere und immer dichter besiedelte Landstriche von den USA auf der Suche nach Al-Qaida-Stellungen unter Feuer genommen werden - mit unausweichlich auch mehr zivilen Opfern -, dann schafft das genügend neuen Hass und Oppositionsgeist, um die ihrer Souveränität beraubte und ohnehin fragile Regierung Pakistans weiter zu destabilisieren und die Taliban in Afghanistan zu stärken.

Die involvierten Bündnispartner einschließlich Deutschlands müssen endlich aufhören, nur auf die USA zu warten. Obama hat gesagt, er werde zuhören. Zeit, ihm etwas zu sagen.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. Bluesky: @berndpickert.bsky.social In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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4 Kommentare

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  • G
    Gerda

    Reden? Als erstes mit den Taliban über Frauenrechte. Im Islam werden emanzipierte Frauen zum Tode verurteilt! Es ist sogar fraglich, ob es überhaupt Sinn macht, mit Menschenrechtsverächtern zu verhandeln.

  • C
    Clara

    Für mich stellt sich dabei zuerst die Frage; was wollen die Afghanen selber?

     

    Wollen sie das der Westen ihre Infrastruktur aufbaut , ihnen Schulen baut und Krankenhäuser?

     

    Ich persönlich würde dieses sehr begrüssen und halte es für richtig das für ein Land zu tuen dessen Dörfer man noch vor 2 Monaten bombadiert hat.

     

    Nur ich kann nicht einschätzen wie gross der Hass der Afghanen auf den Westen mittlerweile ist.

     

    Ist er zu gross, ist man das selber schuld.

     

    Am meisten leiden dann wieder die Mädchen, Frauen und Homosexuellen unter der Radikalisierung der muslimischen Bevölkerung.

     

    Falls es doch im Interesse des Afghanischen Volkes ist Hilfe aus dem Westen anzunehmen würde ich etwas vorschlagen was ich dort wo es gemacht wird für absolut falsch halte.

    Nämlich die Errichtung gesicherter Dörfer wie es im Westjordanland von den Israelischen Siedlern betrieben wird.

    Diese würde ich nachts bewachen lassen, damit die Schulen nicht sofort nachdem die Baurbeiten dafür beendet sind wieder von „Taliban „ abgerissen wird.

     

    Prinzipiell fehlen mir erstmal ausreichend Informationen über sogenannte Taliban allerdings mag ich auch diese Menschen nicht absolut verurteilen, wenn ich doch grosse Probleme mit Ihrer Einstellung z.B. zum Frauenrecht habe.

     

    Ich denke die Radikalisierung dieser Menschen beruht hauptsächlich auf dem Fehlverhaltens des Westens.

     

     

    Ich denke aber auch, dass wie man im Moment wieder beim Papst und der Pius Bruderschafts sieht, dass Christentum doch auch noch sehr fundamentalistische Strömugen hat, die man dann auch als solche einordnen müste.

     

    Natürlich ist das Verbieten von Kondomen nur eine Äusserung, während das Ermorden von Menschen und das Abrennen von Schulen eine kriminelle Handlung ist, und als solche ist dieses meiner Meinung nach auch einzuordnen.

     

    Schliesslich ist keiner gezwungen auf den Papst zu hören, aber ob man im Irak oder Afghanistan in die Luft gesprengt wird oder nicht darauf hat man keinen Einfluss.

     

    Deswegen kann man den Papst auch absolut nicht mit den Taliban vergleichen.

     

    Aber als fundamentalistisch empfinde ich die Katholische Kirche trotzdem.

     

    Und doch hat sie einen festen Platz in unserer westlichen Welt.

     

    Ich denke so ähnlich ist das auch in der muslimischen Welt mit den Fundamentalisten.

     

    Und wenn man Politik für die Menschen machen möchte, muss man auf ihre Bedürfnisse und Sichtweisen eingehen.

  • V
    vic

    Obama bringt Tod und Verderben, nicht minder als sein Vorgänger. Schlimm genug dass er das tut, aber muss die deutsche Landesverteidigung da unbedingt dabei sein?

    Nein, sie muss nicht und sie darf nicht. Wir haben eine Verfassung die das regelt.

    Was wir da tun, ist kein Verteidigungsfall, und USA als Verbündeter wurden nicht angegriffen.

    When will they ever learn...

  • GH
    Geraldine Hochhof

    Im Islam ist eine Frau nur halb so viel wert wie ein Mann. Taliban überfallen in Afghanistan Schulen, in denen Mädchen unterrichtet werden.

     

    Wieso wollen Sie solche menschenverachtenden Ideologien wie den Islam gewähren lassen? Haben Sie etwas gegen Frauen, Herr Pickert?