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Kommentar StudiengebührenVerwirrte Widerständler

Kommentar von Jan Schwenkenbecher

Die Studiengebühren-Boykotteure an der Kunsthochschule verweigern die nachträgliche Zahlung – leider aus den falschen Gründen. Den Protest haben sie aufgegeben.

D ie Hochschule für bildende Künste (HfbK) treibt ihre Gebühren ein. Laut Uni geht es um 60 bis 70 Studenten, die bis zum Ende des Sommersemesters 2012 ihre Studiengebühren aus den vorangegangenen Semestern weder direkt zahlten, noch das Angebot der nachgelagerten Zahlung wahrnahmen. Aus Protest.

Bildung darf nichts kosten – sie muss für jeden frei zugänglich sein. Dem Staat kommt die Aufgabe zu, jedem, der in Deutschland lebt, die gleichen Ausbildungschancen zu gewährleisten. Studiengebühren stehen dem entgegen. Aus diesem Grund demonstrierten in Hamburg nach deren Einführung für das Sommersemester 2007 zahlreiche Studenten, aber auch Menschen aus anderen gesellschaftlichen Schichten.

An der HfbK waren es zu Hochzeiten über 60 Prozent der Studierenden und sogar 26 ProfessorInnen. Viele von ihnen feierten die Abschaffung der Studiengebühren zum Wintersemester 2012/13 als Sieg. Nur ein kleiner Kern blieb übrig, der sich weigerte, die Zahlungen rückwirkend zu leisten. Bis heute.

Leider geht es den Boykotteuren, die aus ideellen Gründen die Studiengebühren ablehnen, gar nicht mehr um ihr ursprüngliches Ziel. Der AStA fordert von der HfbK mittlerweile nämlich, dass die betroffenen Studenten eine Möglichkeit bekommen, ihre Beiträge nachzuzahlen.

Die gibt es aber schon längst. Die staatliche Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt (WK) übernimmt bereits seit 2008 vorerst die Gebühren der Studenten, bis sie ein Jahreseinkommen von 30.000 Euro besitzen. Der AStA aber möchte lieber, dass die Darlehen von der Uni höchstpersönlich kommen. Damit verkommt, was einst als politischer Protest begann, zu einer inhaltsleeren Trotzaktion. Übrig bleibt ein kleines Machtspielchen zwischen AStA und Uni.

Die Protestaktion verdient so nicht einmal mehr ihren Namen. Das wirft die Frage auf, warum sie überhaupt weitergemacht haben, nachdem klar war, dass die Studiengebühren abgeschafft werden – und das ist der Fall, seit die SPD in Hamburg die Wahlen gewonnen hat, also seit 2011. Vor den Studiengebühren drücken wollten sie sich wohl nicht, wie sich jetzt zeigt. Auf einen Gerichtsprozess ankommen lassen wollen sie es aber auch nicht.  

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2 Kommentare

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  • HB
    HfbK Beobachter

    Die Studierenden fordern nicht etwa "das Darlen dirkekt von ihrer Uni" und auch kein Studungsrecht, es geht bei dem Protest viel eher um eine Nichtanerkennung eines Vertrages der zur Niederlegung des Boykotts zwischen AStA und dem Präsidium geschlossen wurde! Dieser sollte jene, die ausgerechnet in den Jahren, als es mal Studiengebühren gab, immatrikuliert waren. Und nicht zuletzt jene die zur Abschaffung dieses Menschenrechtverletzendes (siehe hfbk.de/boykott) Gesetzes beitrugen indem sie sich (bis heute) gegen die unrechtmäßigen Forderungen verweigerten.

    Eine Entschädigung der unrechtmäßig "beraubten" Studierenden der gebührenpflichtigen Periode, wage ich gar nicht anzuschneiden.

  • SD
    Studentin der HfbK

    Guten Morgen Jan Schwenkenbecher,

    Dein Kommentar ist wirklich komplett daneben!

     

    1. Der jetzige ASta der HfbK unterstützt den Boykott, obwohl viele der heutigen Studierenden keine Gebühren mehr zahlen müssen. Und zwar sehr wohl aus ideologischen Gründen. Es geht hier nicht um Machtspielchen mit der HfbK-Verwaltung, sondern sehr wohl darum, dass der AStA Studiengebühren ablehnt.

     

    2. Das gilt genauso auch für nachgelagerte Studiengebühren mit dem Stundungsmodell bei der WK, wie sie schwarz-grün eingeführt hatte!

    Was glaubst Du wohl, warum auch diese 2009 mit 60% boykottiert wurden?

     

    3. Der AStA fordert keine nachgelagerten Stundungsmöglichkeiten wie Du schreibst! Er wundert sich nur, warum die HfbK nichts mehr von dem im WS 2011/2012 ausgehandelten HfbK-internen Stundungsmodell wissen will. Der AStA hatte damals mit der HfbK über Stundungsmöglichkeiten für einige Studierende verhandelt ohne den Boykott abzubrechen:

    Zum Beispiel gilt die Stundungsmöglichkeit bei der WK nicht für Studierende über der Regelstudienzeit + 2 Semester, nicht für nicht-EU-Studierende und nicht für Leute über 45 Jahren! !!

    Das Stundungsmodell an der HfbK sah eine Stundung vor, die für alle galt und nach 10 Jahren komplett niedergeschlagen werden sollte.

    Dies wurde für alle Studierende ausgehandelt, die nicht boykottieren konnten oder wollten. Zum Beispiel aus Aufenthaltsgründen.

     

    4. Selbst verständlich wollen die Studierenden der HfbK keine Studiengebühren bezahlen!

    Auch keine nachgelagerten. Dein hoch gepriesenes WK-Modell sieht vor, dass ab dem ersten Jahreseinkommen von 30.000€ brutto im Jahr die Studiengebühren auf einen Schlag beglichen werden müssen! Sonst fallen Zinsen an. ...

     

    5. Und da wären wir beim politischen - den Forderungen:

    Das ist unfair und wird von den Studierenden abgelehnt. Denn wenn jemand von einem solchen Jahreseinkommen wirklich alle Gebühren auf einen Schlag tilgen will, muss sie_er sich das vorher monatlich hart ersparen. Es würde nicht viel mehr als das Existenzminimum im ersten Jahr mit einem solchen Verdienst bleiben!

    Ab gesehen davon, dass Studierende mit reichen Eltern völlig schuldenfrei ins Berufsleben starten dürfen!

     

    6. Die HfbK-Verwaltung schickt die Kasse Hamburg los und lässt Studierende pfänden. Auch das will niemand! Der AStA fordert daher - und das geht doch aus seiner PM klar hervor, dass die Studiengebührennachforderungen endgültig niedergeschlagen werden!

     

    7. Dies wird auch aus politischen Gründen gefordert, da es völlig unfair ist, dass genau die Leute zahlen sollen, die während dieser unglücklichen Phase von 10 Semestern Gebührenerhebung betroffen waren. Alle davor und alle danach nicht!

    Und das jetzt, wo viele von ihnen nicht mehr studieren. Ihnen die Gebühren also nicht mal mehr - und so war jawohl die Logig der Befürworter - selbst zu Gute kämen!

    Und zu guter letzt wäre es doch einfach nur fair, wenn die Gebühren für jahrelanges Engagement erlassen würden.

     

    8. Klagemöglichkeiten bestehen nur bei Leuten, die auch Widerspruch eingelegt haben. Und auch nur bei gewissen Aussichten auf Erfolg. Dies nuss je nach Einzelfällen untersucht werden und ist offen. ...

     

    Ich verstehe nicht, wie Du so einen schlechten Kommentar schreiben kannst. Denn eigentlich geht aus der PM des AStA alles klar hervor.

     

    Im Übrigen stehen 540.000 Euro Nachforderungen an. Es wird sich wohl kaum um nur 60 - 70 Studierende handeln...

     

    Soviel zu der schlechten Recherche und Meinung!