Kommentar Strompreise: Die Ruhe vor dem Netzumbau
Wegen des notwendigen Netzumbaus werden die Strompreise in den kommenden Jahren steigen. Wer sich absichern will, sollte Strom sparen.
A ktuell herrscht weitgehend Ruhe bei den Strompreisen. Das Jahr eins nach Fukushima beginnt ohne größere Aufschläge, die meisten Haushalte werden ab Jahreswechsel auf ihre Stromrechnung nicht einmal einen Inflationsausgleich bezahlen müssen.
So ist man - zumal Deutschland auch im Jahr 2011 wieder mehr Strom erzeugt als verbraucht hat - fast schon geneigt anzunehmen, der Atomausstieg könnte ein Spaziergang werden.
Aber ganz so einfach ist es leider nicht; einige Kosten, die der Umbau der Stromwirtschaft mit sich bringt, werden mittelfristig sehr wohl bei den Kunden ankommen. Zum Beispiel muss die Architektur des Netzes in diesem Jahrzehnt grundlegend umgebaut werden von der rein hierarchischen Variante der Vergangenheit - oben die große Kraftwerke, unten die Verbraucher - zu einem bunten Gemisch aus dezentralen und häufig fluktuierenden Erzeugern.
ist Autor der taz.
Eine solche Transformation kann nicht ohne Milliardeninvestitionen gelingen. Und diese Ausgaben werden in den nächsten Jahren über den Strompreis die Kunden erreichen. Just in diesen Tagen erklärt daher auch die Deutsche Energieagentur (Dena), sie gehe davon aus, dass die Strompreise aufgrund der Energiewende bis 2020 um rund 20 Prozent steigen werden.
Auch wenn eine solche Zahl Kaffeesatzleserei ist, die Botschaft ist die richtige: "Wer Strom spart, sichert sich gegen den Preisanstieg ab." Die Einsparpotenziale sind schließlich enorm: Es gibt Vierpersonenhaushalte, die im Jahr mehr als 4.000 Kilowattstunden Strom verbrauchen und andere, die bei gleichem Lebensstandard mit 2.500 auskommen.
Angesichts solcher Diskrepanzen ist es sicher besser, auf einen niedrigeren Verbrauch hinzuarbeiten als auf stabile Strompreise in den kommenden Jahren zu hoffen.
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