piwik no script img

Kommentar StadionumbauRechtens, aber nicht salonfähig

Kommentar von Petra Schellen

Es hat einen mehr als faden Beigeschmack, wenn eine nicht überreiche Kommune wie Braunschweig den Stadionausbau eines derzeit nicht gerade erstklassigen lokalen Fußballvereins subventioniert.

J a, natürlich hat es einen mehr als faden Beigeschmack, wenn eine nicht überreiche Kommune wie Braunschweig den Stadionausbau eines derzeit nicht gerade erstklassigen lokalen Fußballvereins subventioniert. Und dass dieser Vorgang laut EU im Prinzip rechtens ist, weil die Arena ja auch andere Vereine nutzen, macht die Sache eher komplizierter als besser. Denn was Justizia sagt, deckt sich ja nicht zwangsläufig mit dem, was, sagen wir, ethisch in diesem Fall geboten wäre.

Trotzdem ist fraglich, ob bei der für Anfang Februar anvisierten Abstimmung der 200.00 Wahlberechtigten, von denen rund 500 zur jüngsten Einwohnerversammlung mit Oberbürgermeister Hoffmann kamen, ein Eklat passieren wird. Ob also, in anderen Worten, genügend Braunschweiger gegen den Ausbau des "Eintracht-Stadions" stimmen werden.

Denn zwar sind die umstrittenen Business Seats hochpreisig und für Otto Normalverbraucher vermutlich nicht zu finanzieren. Eben dieser sieht aber womöglich - und sei es aus lokalpatriotischen Motiven - auch ein, dass der klamme Verein diese Sponsorenplätze braucht, um wirtschaftlich wieder auf einen grünen Zweig zu kommen.

Wie groß die Zahl der Fußballfans unter den Abstimmenden ist, weiß niemand. Aber vielleicht ist sie größer, als von den Gegnern des Projekts vermutet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Redakteurin
Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!