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Kommentar Simbabwe nach MugabeDem Krokodil eine Chance

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Mugabes Nachfolger Emmerson Mnangagwa verkörpert per se keinen Neuanfang. Er könnte dennoch gelingen – durch Einbeziehung der Opposition.

Geht Emmerson Mnangagwa auf die Opposition zu? Foto: ap

E s war eine Zitterpartie, aber am Ende hat sich Robert Mugabe doch noch in sein Schicksal gefügt. Mit seinem Rücktritt ist der Präsident von Simbabwe am späten Dienstag seiner Amtsenthebung durch das Parlament zuvorgekommen. Für Simbabwe ist der Abgang eines Herrschers, der die Geschicke seines Landes seit der Unabhängigkeit 1980 dominiert, der Beginn eines neuen, unbekannten Kapitels.

Gründe zur Skepsis gibt es. Emmerson Mnangagwa, der auf Mugabe folgen wird, verkörpert an sich keinen politischen Neuanfang – er war jahrelang Schild und Schwert eines Gewaltregimes, bis er bei der Präsidentengattin in Ungnade fiel. Aber es geht jetzt nicht um die Vergangenheit, sondern um die Zukunft. Nicht durch seine Person, wohl aber durch seine Art der Machtübernahme verkörpert das „Krokodil“ Mnangagwa einen klaren Bruch mit seinem Vorgänger.

Mnangagwa, der am Freitag den Amtseid als neuer Präsident ablegen soll, muss nun in seinen ersten politischen Schritten die Große Koalition hegen und pflegen, die ihn an die Macht gebracht hat und die von der Armee über die Regierungspartei Zanu-PF bis zur lange unterdrückten zivilgesellschaftlichen Opposition reicht. In seinen bisherigen Erklärungen hat ­Mnangagwa genau dies in Aussicht gestellt.

„Mein Wunsch ist es, alle Simbabwer in einer neuen Ära zu vereinen, in der Korruption, Unfähigkeit, Pflichtvergessenheit und Faulheit, soziale und kulturelle Dekadenz nicht mehr toleriert werden“, erklärte er kurz vor Mugabes Rücktritt aus seinem süd­afrikanischen Exil und sagte, der „Wiederaufbau dieser Nation in ihrer ganzen Herrlichkeit“ sei eine Aufgabe des gesamten Volkes, nicht der Zanu-PF ­allein.

Alles hängt vom Einbeziehen der Opposition ab

Es sind große Worte, und an ihnen wird Mnangagwa sich messen lassen müssen. Eine Regierung der nationalen Einheit zusammen mit der verfolgten Opposition wäre jetzt der richtige Weg, damit aus dem Elan der letzten Tage in Simbabwe ein wirklicher politischer Neuanfang entsteht.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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2 Kommentare

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  • Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube...

     

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier ein Kleptokrat (mitsamt seiner Sippe) durch einen anderen (samt seiner Sippe) ersetzt wurde.

    Es ist die Frage, ob es in diesem Land überhaupt noch eine Elite gibt, die willens und in der Lage ist, das Land aus der jetzigen Katastrophe zu führen.

    • @EF:

      Kann ich mitgehen.

       

      Das "Krokodil"? Erinnert mich an Sikiokuu aus Aburirien...