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Nach dieser knappen und bedauerlichen Niederlagen der schottischen Freiheitsbewegung bleibt für die Schotten - aber auch für die Waliser und Iren (in Nordirland) - zu hoffen, dass dieses durch England erhoberte und beherrschte Großbritannien nun föderaler und endlich demorkatisch gestaltet wird. Auch für ein vereintes und demorkatisches Europa ist dies notwendig.
"Erheblich mehr Autonomie und mehr Finanzen" - Hat es sich für die ewiggestrigen Nationalisten also doch noch gelohnt.
@774 (Profil gelöscht) Das sind keine ewig gestrigen Nationalisten sondern Menschen die als eigenständiges Volk selbst über ihre belange bestimmen wollen und nicht durch die englische Vorherrschaft bestimmt werden wollen. Da ist eine Autonomie das mindeste.
@4845 (Profil gelöscht) Wohl ein Volks-Deutscher, wie?
Tja, von nichts eine Ahnung, aber zu erst die Schotten verunglimpfen und jetzt mich persönlich. Keine Argumente aber Beleidungen und Unterstellungen austeilen. Andere als Nationalisten beschimpfen aber selber mit einem national-rassistischen Weltbild durch die Gegend laufen, sonst hätten sie das mit dem "Volksdeutschen" unterlassen.
Denn wieso vielen können Sei halt nicht kapieren, dass ich sowohl Pole als auch Deutscher bin und somit als Zugehöriger zu zwei großen europäischen Kulturnationen alles andere als ein Nationalist bin sonderen viel mehr ein wahrer Europäer.
Verunglimpfung ist immer die Strategie derer, die sich nicht so richtig in der Materie auskennen.
Zeit was dazu zu lernen.
Die „ewiggestrigen Nationalisten“ finden sich vor allem auf der Seite, die für den Erhalt der britischen Nation, also gegen die schottische Unabhängigkeit gestimmt haben, wie z.B. National Front, Orange Order und ähnlich rechtes Gesocks.
https://twitter.com/Darkblue1965/status/513099325820641280/photo/1
(OAP steht für old age pensioner), die Altersgruppe, die prozentual am stärksten gegen die Unabhängigkeit gestimmt haben, da sie am anfälligsten für die Angstkampagne der britischen Nationalisten waren.
Die schottische Unabhängigkeitsbewegung hat weniger einen nationalistischen als vielmehr einen emanzipatorischen Charakter, weil sie eine selbstbestimmte Zukunft anstrebt und sich nicht mehr von einer neoliberalen Tory-Regierung in Westminster unterdrücken lassen will, die in Schottland gerade mal einen! Sitz gewonnen hat.
@774 (Profil gelöscht) Naja, das ist ein Pyrrhussieg für die britischen Nationalisten. Sie haben sich nur Zeit erkauft. In 10 Jahren ist Schottland trotzdem unabhängig.
@Liberaler2014 Nun, zumindest am historischen Vorbild Irland betrachtet, könnten Sie recht haben. Irland wurde 1922 auch zunächst Freistaat innerhalb des sogenannten Commonwealth und letztlich doch 1947 als Republik unabhängig von der englischen Bevormundung.
wir sind für eine Weltregierung und gegen Abspaltung. Im übrigen hat Schottland ein Haushaltsdefizit von 8%. Großbritannien von 6%. Also üppig. Irgendwer muss mal die Schulden bezahlen. Ein EU-Austritt Großbritanniens ist wirtschaftlich unsninig. Von daher wird er auch nicht stattfinden, genauso wenig Schottlands Austritt stattfand, der ebenso ökonomisch hoch riskant gewesen wäre.
Auch wenn das Referendum knapp gescheitert ist, die riesigen, monströsen "Nationalstaaten" des 19. Jahrhunderts haben fertig. Die Leute wollen wieder mehr vor Ort bestimmen, wo der Einzelne sich besser einbringen kann und seine Stimme tatsächlich Gewicht hat und den Unterschied machen kann.
Es steht 2017 in Großbritannien vermutlich das EU Referendum aus. Zur Zeit ist eine Mehrheit der Engländer für einen Austritt. Könnte es zu einer getrennten Abstimmung in Schottland über den EU Austritt kommen?
Mit anderen Worten: England stimmt für den Austritt, Schottland für die weitere Mitgliedschaft? Also eine de facto Wiederholung des Unabhängigkeitsreferendums?
Nach diesem Ergebnis werden von Camerons Versprechungen und Geschenken wohl nicht mehr allzu viele umgesetzt und zugestellt werden - wozu auch noch? Schottland ist durch dieses Wahl-Spektakel weder gestärkt noch geschwächt worden. Cameron darf sich jetzt ein paar Tage als Sieger fühlen, bis die Probleme der Insel ihn wieder einholen. Mehr ist nicht und mehr war auch nicht zu erwarten.
Eigentlich schade! Es wären eventuell, die ersten Schritte zur Entglobalisierung geworden. Denn dieser Firlefanz, wo nur eine bestimmte Clique zu Reichtum kommt, und der Rest, dafür "in die Röhre gucken muss, ist nicht mehr nachzuvollziehen.
Ist Schottland wirklich gestärkt?
Ist es nicht eher wie vor jeder anderen Wahl - es wird viel Versprochen um das Kreuz an die Stelle zu bekommen, wo man es haben will. Nach der Wahl werden die Sachen dann allenfalls noch halbherzig umgesetzt.
Im Unterschied zu normalen Wahlen können die Wählerinnen und Wähler in Schottland nicht in 5 Jahren Bilanz ziehen und ggf. anders abstimmen. Die Abstimmung gilt für eine Generation - bis dahin ist nicht nur das Thema Abspaltung erledigt sondern sind auch wesentliche Fortschritte bei der Autonomie nicht zu erwarten.
Durch das Ansetzen der Abstimmung war Schottland gestärkt worden. Durch die Niederlage der Separatisten ist es aber noch stärker geschwächt worden.
Klimaaktivist:innen besprühen die Innenräume einer Bar. Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass Reichtum und CO2-Ausstoß miteinander zu tun haben.
Kommentar Schottland: Camerons Hölle
Das gescheiterte Streben nach Unabhängigkeit hat sich für die Schotten gelohnt. Jetzt muss der britische Premier einlösen, was er versprochen hat.
Cameron auf gebücktem Besuch in einem Atom-U-Boot an Schottlands Westküste. Bild: dpa
Es hat nicht gereicht. Trotz einer massiven politischen Kampagne, wie Schottland sie noch nie erlebt hat, zogen die Anhänger der schottischen Unabhängigkeit am Ende den Kürzeren. Sie kamen beim Referendum am Donnerstag auf 45 Prozent.
Dennoch ist es keine komplette Niederlage, wie sie ihnen der britische Premierminister David Cameron noch vor zwei Monaten prophezeit hatte. Je näher der Termin rückte, desto mehr holten die Separatisten auf. Als ein Meinungsforschungsinstitut vor knapp zwei Wochen die Ja-Seite sogar vorne sah, verursachte das eine Panikattacke bei Cameron und den Parteichefs der anderen großen Parteien, Ed Miliband und Nick Clegg.
Die drei reisten flugs gen Norden, im Gepäck Lieberschwüre und Geschenke für die Eingeborenen. Diese Geschenke werden Cameron noch zu schaffen machen. Alle drei Parteien versprachen den Schotten erheblich mehr Autonomie und mehr Finanzen, falls sie sich dazu durchringen, im Vereinigten Königreich zu bleiben.
In seiner Siegesrede wiederholte Cameron das nicht nur, sondern versprach auch den Walisern und Nordiren mehr Rechte und den Engländern ein Entscheidungsrecht über eigene Angelegenheiten – und das alles bis Januar. Viele seiner Hinterbänkler sind alarmiert. Ein föderales Vereinigtes Königreich? Wo soll das Geld dafür herkommen? Noch mehr Austeritätspolitik?
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So macht der Schotte Wahlkampf
Das wiederum würde die Chancen der Tories vor allem in den umkämpften Wahlkreisen bei den Unterhauswahlen im nächsten Frühjahr schmälern. So wird Cameron bei der Umsetzung seiner Zusagen auf die Opposition angewiesen sein. Und im Norden Englands, wo viele Landstriche aufgrund der De-Industrialisierung und der Austeritätspolitik immer mehr vor die Hunde gehen, wird man gespannt auf die Vorschläge schauen.
Die Sache ist für Cameron also längst nicht in trockenen Tüchern. Sicher, die unmittelbare Gefahr für seinen Job ist abgewendet. Aber seine Hinterbänkler werden ihm das Leben zur Hölle machen, wenn er seine Versprechen zu erfüllen beginnt. Das knappe Ergebnis hat Schottlands Position erheblich gestärkt. Insofern war die Kampagne der schottischen Separatisten nicht umsonst.
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Kommentar von
Ralf Sotscheck
Korrespondent Irland/GB
Geboren 1954 in Berlin. 1976 bis 1977 Aufenthalt in Belfast als Deutschlehrer. 1984 nach 22 Semestern Studium an der Freien Universität Berlin Diplom als Wirtschaftspädagoge ohne Aussicht auf einen Job. Deshalb 1985 Umzug nach Dublin und erste Versuche als Irland-Korrespondent für die taz, zwei Jahre später auch für Großbritannien zuständig. Und dabei ist es bisher geblieben. Verfasser unzähliger Bücher und Reiseführer über Irland, England und Schottland. U.a.: „Irland. Tückische Insel“, „In Schlucken zwei Spechte“ (mit Harry Rowohlt), „Nichts gegen Iren“, „Der gläserne Trinker“, "Türzwerge schlägt man nicht", "Zocken mit Jesus" (alle Edition Tiamat), „Dublin Blues“ (Rotbuch), "Mein Irland" (Mare) etc. www.sotscheck.net
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Harald Welzer über Wirtschaft und Zukunft
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