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Die S-Bahn kann man nicht zurückkaufen - Sie gehört bereits dem Staat
das vorhaben, die öffentlichen dienstleistungen zu rekommunalisieren, ist unbedingt unterstützenswert. nur:
so, wie ich die spd kenne, werden sie den vorbehalt der nicht übermässigen kosten dazu nutzen, um von dem vorhaben ganz abstand zu nehmen, wenn die wahlen vorbei sind.
Es ist mir schon lange ein Dorn im Auge, dass die Versorgung von Gas, Wasser und Strom in private Hände gelegt wurde. Das gehört zur Grundcversorgung, die der Staat sicherzustellen hat. Schließlich kann das Leben keine Handelsware sein. Zuviel Entprivatisierung allerdings sollte es auch nicht sein, es gibt Dinge, die funktionieren in der Wirtschaft einfach besser, siehe Telefon.
Ist schon interessant, was bei der SPD alles "Daseinsvorsorge" ist. Personenverkehr gehört also auch gazu. Ich warte stündlich auf die "Rekommunalisierung" sämtlicher Bäckereien. Mehr "Daseinsvorsorge" als die Lebensmittelversorgung geht ja wohl nicht. Als ob der Sozialismus nicht schon mal "real existiert" hätte.
Dieses Mal sollen Funkgeräte der Hisbollah-Miliz detoniert sein, in mehreren Gebieten auch Solaranlagen. Die Extremisten kündigen Vergeltung an.
Kommentar SPD und Rekommunalisierung: SPD surft auf Rückkauf-Welle
Für die SPD ist es einfach, jetzt den Rückkauf von Betrieben zu beschließen. Denn derzeit herrscht sowieso ein privatisierungkritischer Wind.
Es ist eine klare Linie, die die SPD-Delegierten am Samstag auf ihrem Parteitag verabschiedet haben: Daseinsvorsorge gehört in öffentliche und nicht in private Hand. Rekommunalisierung forderten die Genossen daher, und zwar am besten gleich von allem, was sich so im entferntesten (re)kommunalisieren ließe: Wasserbetriebe, S-Bahn, Gas, Fernwärme, Strom.
Die Beschlüsse kommen nicht von ungefähr. Schließlich weht gerade - angeregt von der Debatte über die Wasserverträge - ein privatisierungskritischer Wind. Vorbei die Zeiten, in denen nur Insider über den Zusammenhang zwischen hohen Wasserpreisen und der Teilprivatisierung fachsimpelten, als die Forderung nach einem Rückkauf der Versorgungsnetze einen hämischen "Sozialismus"-Kommentar hervorgerufen hätte. Jetzt, wo der Staat wieder im Trend liegt, ist es einfach, nach ihm zu rufen. Realistischer wird es deshalb noch nicht.
Das liegt vor allem in dem Satz, der in keinem Papier zur Rekommunalisierung fehlen darf: Der Rückkauf müsse "finanziell darstellbar" sein, der Landeshaushalt dürfe nicht übermäßig belastet werden. Und da ist eigentlich schon klar: Alles geht nicht - und schon gar nicht auf einmal. Eine klare Prioritätensetzung, an der der Wähler erkennen kann, wo zuerst angesetzt und welches Vorhaben am wahrscheinlichsten verwirklicht werden soll, fehlt. Zwar könnte sich ein Kauf der Versorgungsnetze in absehbarer Zeit rechnen. Doch S-Bahn, Wasserbetriebe und Energieerzeugung sind damit noch längst nicht finanziert - ein Kauf würde sich noch einige Legislaturperioden hinziehen. Wenn, ja, wenn sich bis dahin nicht schon wieder der Wind gedreht hat.
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Kommentar von
Svenja Bergt
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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Svenja Bergt