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Kommentar RentenprognoseVerfrühte Entwarnung

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Bei den Rentenprognosen wird auf die Zukunft gewettet. Es sind Durchschnittswerte, die nichts über das Risiko individueller Altersarmut aussagen.

E s ist schon eine Zumutung, was man als BürgerIn derzeit von Rentenkonzepten und -prognosen verstehen soll. Nachdem in den vergangenen Wochen die Konzepte gegen Altersarmut durch die Medien waberten, gab es am Montag eine scheinbare kleine Entwarnung: Die Renten steigen in den nächsten Jahren stärker als erwartet, geschuldet ist das der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.

Auch die SPD hat ihren innerparteilichen Streit, ob man an der Rentenformel nun was ändern soll oder nicht, erst mal bis zum Jahre 2020 aufgeschoben. Vielleicht, so die Hoffnung mancher Sozialdemokraten, erspart die positive Entwicklung auf dem Jobmarkt allzu hässliche Verteilungsstreits, und mit der Rentenformel kann dann praktischerweise alles so bleiben, wie es ist.

Doch die Entwarnung, die schon aus den Veränderungen bei irgendwelchen Zehntelprozentpunkten abgeleitet wird, täuscht, denn wir haben es hier mit Wetten auf die Zukunft zu tun. Die Beschäftigungslage kann sich wieder verdüstern. Vor allem aber sind die Prognosen nur Durchschnittswerte. Sie sagen nichts aus über die individuellen Risiken der Altersarmut. Genau diese Individualisierung der Risiken aber ist der springende Punkt: Probleme bekommen später kleine Selbständige, alleinstehende Frauen, die schlecht verdienten, sowie gesundheitlich Angeschlagene, die früher in den Ruhestand wechseln müssen.

Bild: Jutta Henglein-Bildau
Barbara Dribbusch

ist Redakteurin im Inlandsressort der taz.

Da beruhigt die nun auch von der SPD versprochene Solidarrente in Höhe von 850 Euro brutto wenig: Netto liegt sie bei rund 770 Euro und damit nicht oder nur wenig über der Grundsicherung im Alter, die heute schon in Westmetropolen mit hohen Mieten gezahlt wird. Auf die Frage nach der Grundrente gibt es also noch keine wirkliche Antwort.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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4 Kommentare

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  • D
    Dahool

    @Helga

     

    dem ist insoweit beizupflichten, als es die arbeitsfähigen Hartz-IV-Empfänger betrifft, diese können m.E. auch völlig ohne jedwede staatliche Unterstützung auskommen, da sie ja einfach arbeiten gehen könnten, sich aber - aus persönlichen oder welchen Gründen auch immer - aus dem arbeitsleben heraushalten. Dies ist vom Staate zu respektieren, jedoch nicht noch durch die von ihnen angeregten 335 eur zu belohnen.

  • A
    aurorua

    @ Helga

     

    Auf solche Ideen können ja eigentlich bloß Beamte, Berufspolitiker oder Millionäre kommen.

     

    Die Obdachlosenquote würde von ca. 500.000 auf locker 3.000.000 steigen und sogar ausbeuterische Immobilienhaie würden rebellieren.

  • F
    Fassungslos

    An Helga

     

    Würde die Politik ihre Hausaufgaben richtig machen, dann brauchte man auch nicht unten zu kürzen! Außerdem scheint diese Helga nie gefroren zu haben,-,sie ignoriert offensichtlich die Kälte,die Sozialschwache täglich erfahren müssen.

    Das zeugt von der Feigheit dieser Menschen, die auf den Bedürftigen herumhacken, weil sie diesen Schwätzern aus Politik und Wirtschaft glauben,die dem Volk ein X für ein U vormachen. Von der FDP geimpft-was?

    Bravo!

  • H
    Helga

    Wenn man Hartz-IV auf EUR 335 kürzen würde und keine Wohnung/Zuschüsse etc. zahlen würde, dann wäre die Lebensleistungsrente doppelt so hoch wie Hartz-Iv und würde Sinn machen. Ich werde nie verstehen, warum man bei Sozialleistungen immer nur an Erhöhungen und nie an deutliche Senkungen denkt. Gerade als Linker sollte man begreifen, dass Wohlstand ebenso wie eine Rente erarbeitet werden muss.