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Kommentar Randale in JerusalemAufwind für Hardliner

Kommentar von Peter Philipp

Nach der Ermordung der Jugendlichen verhärten sich die Fronten zwischen Israelis und Palästinensern. Das beflügelt besonders radikale Positionen - auch die Netanjahus.

Ist selbst zwar kein Gewalttäter, dennoch extrem: Israels Premier. Bild: ap

D a meint doch tatsächlich ein Kommentator der New York Times, nur Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu könne der Welle von Gewalt ein Ende setzen, die seit der Ermordung dreier junger Israelis und eines Palästinensers über Teile von Israel und die Palästinensergebiete rollt. Die Logik hinter dieser erstaunlichen Feststellung: Nur der Premier könne jetzt durch entschlossenes Durchgreifen gegen jüdische Gewalttäter und Radikale beweisen, dass das Gesetz in Israel für alle gelte.

Worte, die kaum Wirkung haben dürften, denn Radikale sitzen an seinem Kabinettstisch – zwar selbst keine Gewalttäter, aber doch (un)moralisches Rückgrat für solche. Und Netanjahu selbst hat ja allzu oft in aller Öffentlichkeit dieselbe Linie verfolgt: Die Palästinenser werden als Terroristen verteufelt, ihr Anspruch auf einen eigenen Staat als Bedrohung Israels hingestellt, und selbst als es zum Versuch einer Aussöhnung zwischen PLO und Hamas kam, war die Netanjahu nicht recht: Er brach die ohnehin geringen Friedenskontakte zu Palästinenserpräsident Abbas ab.

Natürlich gibt es erbitterte Feinde Israels unter den Palästinensern. Ihre Zahl ist seit den massiven Verhaftungen nach der Entführung der drei jungen Siedler sicher gewachsen. Erst recht nach der Verbrennung eines palästinensischen Teenagers.

In israelischen Städten aber häufen sich Graffiti, die ungestraft „Tod den Arabern“ fordern. Das hat es immer schon gegeben und das wurde nie mit der gebotenen Härte verfolgt. Auf diese Weise kehrt in die Köpfe auch der Nichtradikalen das Gefühl der Konfrontation zurück, das man gelegentlich in Vergessenheit hoffte. Die Hardliner beider Lager gewinnen so die Oberhand und sorgen dafür, dass eine friedliche Regelung für gar nicht möglich gehalten wird. Und Netanjahu wäre der Letzte, solches zu verhindern.

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15 Kommentare

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  • D
    D.J.

    Eine Linke, die an "Linken" verzweifelt. Sicher, über manches kann man streiten (sie mag es in ihrer Wut zuweilen die Sachlichkeit vermissen lassen), aber bedenkenswert allemal. Zumal es hier keineswegs nur um Israel geht:

     

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/israel-sibylle-berg-ueber-antisemitismus-der-linken-a-978751.html

    • @D.J.:

      Wieviel Interesse hat wohl ein wahrlicher Linker, falls er erweislich, nicht zu den eingangs im Link apostrophierten: ".. gut lebenden systemkritischen Bürgerinnen und Bürger" gehört, einen dermaßen stumpfsinnig zusammen phantasierten Geschwafelbrei eines Spiegel-Artikels zu Ende lesen zu wollen?! Auch so eine affektiert dummlabernde Sowieso- Schon- Immer- Bescheidwissensgestik wie z.B. dieser entgeistete Salbadersabber hier: „Der systemkritische, gut verdienende Europäer…“-- Welcher ernsthaft, auch zum Israelthema analytisch suchende Mensch, will denn dann sowas noch weiter lesen?! -Billige, abgenutzt einfallslose Hetze, die uns keinen Deut weiter bringt sondern stumpfsinnig festnageln will, - idiotisch eben.

    • @D.J.:

      echt jetzt? frau fragen Sie frau S.... ist ne linke? was es alles gibt!

      was sind eigentlich der frau sibylle ihre "Genfer Menschenrechte"?

      ......

      und was hat eigentlich der ganze schmattes mit dem doch nun wahrhaftig moderaten kommentar zu tun?

    • @D.J.: Kommentar entfernt. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl.
      • D
        D.J.
        @H.-G- S.:

        Ich schrieb es schon mal und wiederhole es: Ein nicht ganz geringer Teil von stramm Linken reagiert auf Kritik genauso wie viele stramm Religiöse: Durch Absonderung von Schimpfworten. Irgendwie amüsant. Nee, das mag er gar nicht, der edlere Mensch, wenn man seine Motive hinterfragt.

        • @D.J.:

          Wer sprach denn hier von "edlen Menschen"?? Sowas will doch wohl niemand mehr-oder?

          Obacht D.J.-!

          Diese Spielart einer rassistischen Denkweise, ist irgendwie auffällig selbst bezeichnend.

  • In dem Kommentar, in dem der Autor eigentlich nur seine Ressentiments zu einem Textklumpen verdichtet, finden sich doch einige Leerstellen:

     

    1.) "Nur der Premier könne durch entschlossenes Durchgreifen gegen jüdische Gewalttäter und Radikale beweisen, dass das Gesetz in Israel für alle gelte." --> Welche Gewalttat wurde nicht geahndet? Soweit ich weiß, wird gegen die Mörder des arabischen Jungen ermittelt. Klar gibt es Rassismus in der israelischen Polizei (wie in jeder mir bekannten Polizei) aber die Vorstellung, dass Radikale denken könnten, dass Mord für Sie nicht strafbar wäre - wie es der Artikel zumindest nahelegt - ist einfach absurd.

     

    Als Beweis für Netanjahus Hardlinerpositionen den Verhandlungsabbruch nach der Regierungsbeteiligung der Hamas zu nehmen ist auch eine eher seltsame Position: Die Taz scheint es für eine Hardlinerposition zu halten, wenn jemand nicht über seine eigene Vernichtung verhandeln will.

     

    Und schließlich: Rassistische Graffitti sind schlimm und gehören verfolgt (leider geschieht das weder in Israel noch in meinem schwäbischen Heimatort) aber sie stehen nicht auf einer Stufe mit "den erbitterten Feinden Israels" die jeden Tag aus dem Gazastreifen Sprengsätze auf Zivilisten (!) abschießen und vor einigen Jahren auch mal einen Schulbus in die Luft gejagt haben. Ist Israel daran auch Schuld?

    • D
      D.J.
      @MaterialismusAlter:

      Selbstverständlich werden solche barbarischen Verbrechen in Israel geahndet. Glücklicherweise sehe ich dort auch die sich offen über solche Taten Freuenden in einer absoluten Minderheit - anders als bei zahlreichen Palästinensern. Aber es geht auch um mehr oder minder alltägliche Schikanen durch manche radikale Siedler (z.B. Zerstörung von Feldern), bei denen m.E. zu wenig durchgegriffen wird.

      • @D.J.:

        und wieder mal: ein ressentiment.

        dies mal: "die sich (in Israel) offen über solche Taten Freuenden in einer absoluten Minderheit - anders als bei zahlreichen Palästinensern."

         

        das auch bei imem eingestellte video http://www.imemc.org/article/68371 zeigt mir etwas leicht anderes. wie auch bei http://www.richardsilverstein.com/2014/07/06/breaking-news-leader-of-terror-murder-cell-follower-of-shas-and-beitar-jerusalem/ zu er-lesen ist, dass man sich was vormacht, wenn man die mörder von Mohamed Abu Khdeir als vereinzelte extremisten+barbarische täter darzustellen versucht.

        wobei: es ist in der tat barbarisch, einem menschen erst gasoline einzuflößen und ihn dann anzuzünden. jedoch: solches zu tun, was politisch motiviert.

        da hilft es nicht, auf hamas zu verweisen. da muß sich der politische zionismus (selbst) ein paar unangenehme fragen stellen.

         

        ach ja ... über strafvollzug in Israel reden wir ein ander mal.

    • @MaterialismusAlter:

      Und ehm - nur mal so gefragt - ist zu erwarten dass die Häuser der Familien der Täter - sollten sie denn ermittelt werden - ebenfalls per Bulldozer plattgemacht werden, oder gibt es diese Art Sippenhaft exklusiv für Palästinenser?

  • Die Hamas propagiert schon seit eh und je die Auslöschung Israels und die Vernichtung aller Juden. Wie kann es da noch schlimmer kommen? Das bleibt in diesem Kommentar leider unerwähnt.

     

    Und wieso wird von Peter Philipp die Feindseligkeit gegenüber Isreal als Ganzes der Reaktion auf ein anti-arabischen Grafitti gegenüber gestellt und daraus ein gesellschaftspolitischer Schluss gezogen?

     

    Insegsamt ein sehr verwirrender Kommentar, dem ich anstatt einer nachvollziehbaren Argumentation mit Beispielen nur gewöhnliches antisemitisches Gebrabbel entnehmen kann.

    • @grim:

      Was die Hamas propagiert oder nicht ist so relevant wie der Sack Reis in China. Die Hamas hat nicht die Macht gegen die Fünftgrößte Atommacht dieses Planeten irgend etwas auszurichten.

      • D
        D.J.
        @Kaboom:

        Na, @Kaboom, da werden aber die paar Hamas-Opfer der letzten Jahrzehnte beruhigt sein.

    • @grim:

      Da bin ich ja beruhigt das es bei denen die bei jeglicher Kritik an der israelischen Regierung Antisemitismus schreien, nicht darum geht berechtigte Kritik an der israelischen Regierung zu delegitimieren, sondern um ernsthafte Auseinandersetzung um diese Politik (Ironie aus)