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Kommentar Radfahr-BußgeldVerändern statt schikanieren

Kommentar von Svenja Bergt und Svenja Bergt

Statt die Bußgelder zu erhöhen, müssen Radfahrer endlich zu gleichberechtigten Verkehrsteilnehmern werden. Eine Ausnahme gibt es allerdings.

E igentlich sollte die Sache klar sein: Wir alle wollen mehr Radfahrer. Wer Rad fährt, schont die Umwelt, tut etwas für die eigene Gesundheit und trägt dazu bei, die Menge der versiegelten Flächen, auf der Autos für gewöhnlich so herumstehen, zumindest nicht zu vergrößern. Dass nun die Bußgelder – auch – für Radfahrer erhöht werden sollen, zeugt allerdings davon, dass die Politik von den Befindlichkeiten radfahrender Menschen ziemlich weit entfernt ist.

Warum fahren Radfahrer wohl auf dem Gehweg? Wohl kaum, weil es so viel Spaß macht, sich im Schneckentempo zwischen Fußgängern, Hundeleinen und Rollkoffern hindurchzuschlängeln. Sondern weil sie sich auf der Straße nicht sicher fühlen (auch wenn die gefühlte Sicherheit nicht unbedingt der statistischen entspricht) oder der Zustand des Kopfsteinpflasters so schlecht ist, dass man befürchten muss, mit einem Salto abzusteigen.

Warum fahren Radfahrer bei Rot? Weil die Ampelschaltungen auf Autofahrer ausgerichtet sind und Radfahrer an jeder Ecke warten lassen. Warum auf der falschen Seite? Weil die Radwegführung so schlecht ist, dass sie zu unverhältnismäßigen Umwegen führt.

Die Konsequenz muss daher sein, das Umfeld fahrradfreundlicher zu machen, statt Bußgelder zu erhöhen. Zum Beispiel: Wenn eine von Schnee und Granulat geräumte, nicht zugeparkte Radspur in gutem Zustand zur Verfügung steht, die auch noch so breit ist, dass man bequem nebeneinander fahren kann und nicht durch aufgehende Autotüren umgenietet wird – warum sollte da jemand auf den Gehweg ausweichen wollen?

Svenja Bergt

ist Redakteurin im Ressort Ökologie und Wirtschaft der taz.

Es gibt einen einzigen Fall, in dem ein merkbares Bußgeld tatsächlich gerechtfertigt ist: beim Fahren ohne Licht. Denn das ist nicht nur wahnsinnig gefährlich. Sondern auch nur durch Faulheit zu erklären.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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35 Kommentare

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  • O
    Oststädter

    @AlexaufmRad:

    Die meisten Straßen auf denen Radfahrer unterwegs sind, gab es schon bevor es Autos gab, und seit dem wird ihr Unterhalt aus den Gemeindekassen finanziert. In diese Kassen fließen vor allem Steuereinnahmen, die mit dem Auto wenig oder gar nichts zu tun haben.

    Wer ohne Auto, als Fahrradfahrer sein Geld vor allem lokal ausgibt, finanziert damit nicht nur die Radverkehrsanlagen, sondern auch viele Autoverkehrsflächen, zu dennen der Autofahrer, da er einen guten Teil seines Geldes an den Bund oder Internationale Mineralölkonzerne zahlt, eher weniger beiträgt.

    Autobahnen und viele Bundesstraßen, die aus theorethisch aus der Mineralölsteure finaziert werden darf man als Radfahrer sowieso nict benutzen.

  • A
    AlexaufmRad

    Ökonomisch betrachtet sieht die Sache ziemlich eindeutig aus: Als Radfahrer tragen wir keinen Cent für Bau oder Erhalt der Straßeninfrastruktur bei. Trotzdem scheinen manche hier das Gefühl zu haben, "Ihre" Straße wieder von den Autos zurückerobern zu wollen.

     

    Das ist m.E. eine verzerrte Wirklichkeitswahrnehmung. Autofahrer zahlen über die Mineralölsteuer ein Vielfaches dessen, was die Straßen kosten. Wir Radfahrer dürfen die Straßen mitbenutzen, umsonst. Das ist doch eigentlich nicht schlecht, oder?

     

    Alex

  • L
    Liegeradler

    In Puncto Licht am Fahrrad, kann ich nur sagen, dass es völlig egal ist, ob man mit Licht fährt oder ohne. Ich habe zur Zeit wenn ich im Dunkeln fahre, mindestens 7 Lichter an, 3 nach vorn, 4 nach hinten, 5 davon blinken fröhlich vor sich hin. Trotzdem werde ich von Autofahrern und Fußgängern auf dem Radweg nicht gesehen bzw. ignoriert. Die Beleuchtung ist also nur aus versicherungstechnischen Gründen vorhanden, einen Sicherheitsgewinn stellt sie nicht dar.......

  • F
    Fußgänger

    Was nutzt ein Bußgeldkatalog, der nicht angewandt wird. Ich würde als Fußgänger beinahe täglich auf dem Dresdner Albertplatz oder der Augustusbrücke von Fahrrad-Rambos umgenietet werden, wenn ich mich nicht mit hellwachen Augen dort bewegen würde. Meine Frau wurde - im dritten Monat schwanger - von solch einem Zeitgenossen angefahren.

     

    Das sind keine Einzelfälle, die von rücksichtslosen Soziopathen verursacht werden, sondern ist die Regel. Und ich habe das Gefühl, dass diese Verhältnisse kleingeredet und ignoriert werden. Ich finde diesen Artikel jedenfalls zum K....n.

  • K
    kampfradler

    gut das noch winter ist -

    ich will kotzen bei der vorstellung das wieder touristen blind durch die gegend fahren.

    viele radwege sind für mich aus sicherheitsgründen tabu,

    die möglichen alternativen sind konsquent mit "penisverlängerungen" in 2te< reihe voll geparkt. als kampfradler hab ich die illusion das gleichberechtigung möglich wäre aufgegeben. sofern die religionsschüler (so gott will ... töte ich heute niemand mit meiner karre) und sich nur jeder halbwegs an die verkehrsregeln halten könnte, ist viel sicherheit gewonnen.

     

    wer ironie findet darf sie behalten ..

  • V
    vic

    Niemand fährt gerne mit dem Rad auf der Straße, ich jedenfalls nicht.

    Doch das, was sich hier in BW Radweg nennt, lohnt sich für Bußgeldentscheider zu besichtigen.

  • AV
    Alexander van Essen

    Jetzt haben hier so viele was geschrieben, jetzt darf ich dann auch mal mit was scheinbar Abseitigem:

     

    Ich würde gern eine Pflicht zum Abblend(!)licht bei der Fahrradbeleuchtung eingeführt sehen.

     

    Regelmäßig fahre ich nachts auf einem langen geraden Rad-/Fußweg durch einen Wald. Es ist stockduster. Wenn mir ein anderer Radfahrer mit einer sehr hellen Halogenlampe entgegenkommt, die nicht auf den Weg, sondern auf die Gesichter des Gegenverkehrs ausgerichtet ist (wohl, um Autofahrer zu blenden), sehe ich nicht mehr, wo ich hinfahre oder ob ich gleich einen Fußgänger umniete. Sehr unangenehm und hinderlich.

     

    Nein, dies ist kein gaga-Beitrag, sondern ein ernsthaftes Anliegen.

  • RA
    ralf ansorge

    svenja,du sprichst mir aus der seele.die sache mit dem licht hat aber einen haken.erst seit ich ein fahrrad mit nabendynamo habe kann ich mir sicher sein auch bei starkregen und pfützen mein licht zu behalten.so lange die andere zugelassene technik das nicht gewährleistet, können viele gar nichts dafür wenn bei eisetzendem regen plötzlich der dynamo durchrutscht und das licht ausgeht.

  • T
    T.V.

    Verändern statt schikanieren, so wie wir's in der Drogenpolitik gelernt haben liebe Politiker! *duck*

  • IN
    Ihr Naxxxme

    Mein dynamobetriebenes Fahrradlicht geht immer - kaum habe ich es reparieren lassen - nach wenigen Tagen wieder kaputt. Ich habe aber auch keine Unterstellmöglichkeit für mein Fahrrad, sonst wäre das sicher besser.

    Gibt es nicht fest montierte Lichter, die auch ein bisschen was aushalten? Das wäre prima, da würde ich gerne etwas investieren.

    Aufstecklichter haben ja keinen Sinn, die wären ja sofort geklaut, oder man müsste sie wirklich immer mitnehmen.

  • R
    Rad-Recht

    M.E. muss man die angesprochenen Bußgelder viel differenzierter und vor Allem unter Berücksichtigung der Unfallstatistik. Der Artikel differenziert dagegen völlig aus dem Bauch nach Bequemlichkeit. Zudem wird die Nachvollziehbarkeit der Gründe für Fehlverhalten m.E. unzulässig zur Rechtfertigung desselben herangezogen.

     

    Das Fahren auf dem Gehweg und auf der falschen Straßenseite ist die Hauptunfallursache der von Radfahrern verursachten Unfälle. Es müsste daher noch viel härter bestraft und häufiger kontrolliert werden. Die behördlichen Anordnungen dieser Gefährlichkeit dürften entsprechend der gesetzlichen Regelung innerorts entgegen der bisherigen Praxis nur in absoluten Ausnahmefällen erfolgen.

     

    Rotlichtfahrten und Beleuchtungsmängel sind statistisch kaum unfallrelevant. Dennoch bergen sie ein gewisses Risiko und sind ohne große Anstrengungen zu vermeiden. Daher sind entsprechende Bußgelder gerechtfertigt.

     

    Dagegen völlig inakzeptabel sind Bußgelder wegen Radwegnichtbenutzung. Die Mehrheit der angeordneten Radwegbenutzungspflichten sind rechtswidrig, während ein Sicherheitsgewinn selbst der rechtmäßigen Radwege noch nie nachgewiesen werden konnte. Statistisch ist es grundsätzlich objektiv sicherer, mit dem Rad auf der Fahrbahn zu fahren.

     

    Im Übrigen sollte man unabhängig von der Frage der Bußgelder die Radinfrastruktur verbessern, Ampelschaltungen optimieren oder an geeigneten Stellen Radfahrern freistellen, die Beleuchtungsvorschriften zeitgemäß gestalten, Radabstellanlagen anlegen, Tempo-30 zur Regelgeschwindigkeit innerorts machen, mehr Polizisten auf dem Rad einsetzen und neben dem gefährlichsten Fehlverhalten von Autofahrern (Geschwindigkeit, Abstand, Schulterblick beim Abbiegen) auch die gefährlichen Fehlverhalten von Radfahrern kontrollieren und sanktionieren.

  • H
    Herrenfahrer

    Die wahren Herrenfahrer sind doch die grünen Radfahrer. Sie gehören eben zu den Bessermenschen, weil ihre Schurwollpullover aus biologisch - ausgependeltem Anbau stammen. Das vegane Müsli und die gehörige Portion Sektierertum. Hier versammeln sich offenbar die längst bei den Grünen vergessenen Heimatlosen und Entrechteten. Von denen gab es sogar einmal eine Partei im Bundestag der Fünfziger Jahre. Der BHE - jetzt werden die Verfolgten durch höhere Bußgelder diskriminiert. Ich würde Mahnwachen vor jeder Ampel aufstellen.

  • PA
    Peter A. Weber

    Ich will hier den Rüpeln unter den Radfahrern nicht die Stange halten. Rüpel gibt es unter allen Verkehrsteilnehmern - und Radfahrer sind meistens auch zusätzlich noch Fußgänger und Autofahrer in einer Person.

     

    Aber eines steht fest: Geübte Radfahrer (ich besitze kein Auto) können über die verweichlichten Autofahrer nur lachen, die ihren lahmen Hintern wegen jeder kleinsten Strecke auf den Autositz verlegen. Selbstverständlich spricht nichts dagegen, wenn man unter bestimmten Umständen ein Auto benutzt. Aber witterungsbedingte Ausreden hinsichtlich des Radfahrens lasse ich nur in Ausnahmefällen gelten. In Wirklichkeit sind dies nur Rationalisierungen, um die eigene Trägheit und mangelnde Fitness zu vertuschen.

  • M
    Meinunger

    Es freut mich immer wahnsinnig, wenn ich mal einen Artikel für Radfahrer und gegen Autofahrer sehe. Selbst in der taz, die doch von Lobbyinteressen ( in diesem Falle denen der Autoindustrie ) ziemlich abhold sein sollte, finde ich soetwas recht selten, doch trotzdem ein großes Lob.

    Inhaltlich stimme ich dem Artikel hundertprozentig zu.

     

    Die Autoindustrie und deren Interessenvertretung leider auch durch unsere politische "Elite" läßt die Fahrradfahrer immer wieder in einem denkbar schlechten Licht erscheinen. Das hätte man meiner Ansicht nach noch erwähnen können.

  • TK
    The Kas

    Mich würden mal die harten Fakten interessieren: Wie viele Menschen wurden im vergangenen Jahr in Deutschland durch Fahrradfahrer getötet oder schwer verletzt? Wie viele PKW/LKW-Fahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger waren unter den Opfern der Kampfradler?

    Ist die Bedrohung durch einen bewegten Körper bei gleicher Geschwindigkeit nicht zuerst abhängig von seiner Masse? Sollte man in der Frage der Sicherheit der Menschen im Verkehr also nicht eher über physikalische Fakten(Kräfte) als über das (Fehl-)Verhalten von Individuen sprechen? Und wenn, sollte das Verhalten der Individuen nicht im Verhältnis zu deren faktischen (Kraft-)Bedrohungspotential beurteilt werden? Je größer die Kraft, desto größer die Verantwortung?

    Zur Beleuchtung: Mir wird als Radfahrer bei fast jeder Ausfahrt die Vorfahrt genommen- ob bei Tag oder bei Nacht, mit Licht oder ohne. Ich habe da tatsächlich keinen Unterschied festgestellt.

    T.K.

  • R
    Radler

    Ich radel wie ich will. Gerne auch mal auf der linken Straßenseite auf dem Fahrradweg. Und ohne Rücklicht, denn das ist gerade kaputt. Der Trick ist: rücksichtsvoll fahren.

     

    Wer höhere Strafen fordert, braucht dringend ne Klarkommschelle.

  • V
    Verdunkelungsgefahr

    Fehlt nur noch Lampenzwang für Fußgänger, denn die sieht der Mutant hinter verdunkelten Scheiben auch nicht. Oder handelt es sich hier schlicht um eine Schutzbehauptung rasender bereifter Mörder?

  • KG
    Karl Garda

    Schuld ist Ministerpräsident Koch. Der hatte sichere Straßen gefordert, die gibt es allerdings nur ohne Autos.

  • KN
    Kapitalistische Nazilampe

    Lichtzwang haben die Nazis 1936 eingeführt, um den Verkauf von Autos anzuheizen. Bis dahin galt verkehrsangepaßt, also langsam fahren.

  • O
    ohno

    Wir brauchen nicht weniger Ruepelradler, wir brauchen weniger Terroautler!

     

    Und dann, dann sehen wir weiter.

  • D
    dothebart

    Es gibt noch eine weitere Sinnvolle erhoehung: Geisterradeln. Hier gefaehrden sich Radfahrer gegenseitig.

     

    Zugegeben, auch hier liesse sich durch mehr Konsistenz (keine Handtuchbreiten Streifen in beide Richtungen freigeben...) sicherlich genauso viel erreichen.

     

    Generell interessant ist, wieviele glauben, selbst auf Radschutzstreifen mal eben "verhertrum" fahren zu koennen...

  • M
    mdarge

    Wozu solch philosophische Gedanken? Unser Verkehrsminister heißt Ramsauer. Er kommt aus (ADAC, Audi, BMW) Bayern. Schon sein Punktesystem, die PKW-Maut und praktisch jedes Gesetz, das von ihm veranlasst wurde, stellt einen Affront gegen den Bürger dar.

  • CH
    christian H.

    Ja, so sehe ich das auch. Wer weniger Autoverkehr will, muss den Radverkehr fördern. Ich denke allerdings, dass sich das Problem, als RadfahrerIn z.B. durch Ampelschaltungen und schlecht geführte Radwege benachteiligt zu sein, nicht nur durch bessere Radwege beseitigt werden kann, sondern durch mehr Straßen, auf denen Autos nur 30 fahren dürfen und Radfahrer sich aussuchen können, ob sie auf der Straße fahren wollen, oder auf dem Fußweg, der auch für Radfahrer frei gegeben ist. Es gibt Radfahrer, die (nur) sehr langsam fahren (können), und andere die es eilig haben. Viele Problem entstehen dadurch, dass man sich als Radfahrer auf schmalen Wegen in die Quere kommt, während die Autos auf breiten Straßen fahren und leider immer noch häufig eher mal auf einen Radweg parken oder halten, als andere Autofahrer durch parken oder halten auf der Straße zu behindern.

  • C
    Christoph

    Ist Fahren auf der falschen Seite im Grunde nicht auch nur durch Faulheit zu erklären, genau so wie das Überqueren roter Ampeln und sämtliche anderen Verstöße gegen die Verkehrsregeln oder gegen den Anstand (wie zB Rechtsüberholen auf dem Radweg)?

     

    Ich fahre ausschließlich Fahrrad, aber mich nervt dieses Jammern & Kampfradeln. Fahrt doch mal vernünftig. Bitte!

     

    Genauso nerven Machart und Zustand der Radwege. Gepflasterte Wege, ihr "lieben" Politiker, sind was für eure Vorgärten, aber nix fürs Fahrradfahren - die reinste Zwangsausbremsung! Die Nichtbenutzung solcher Hoppelpfade mit zukünftig 20 EURO zu bestrafen, ist in der Tat FRECH.

     

    Wir wollen Asphalt, Flüsterasphalt. Gerne auch mit auf der Straße, abgetrennt durch eine durchgehende Linie - und fette Flensburgpunkte für Autofahrer, die trotzdem drauf parken.

     

    Die Verkehrsregeln und das allgemeine Bewusstsein fürs Radfahren (wie zB das Verbot von Sturmklingeln) stammen noch aus einer Zeit, als Fahrradfahrer noch mit Fußgängern verglichen wurden; es gab ja auch noch kaum Gangschaltungen. Die Geschwindigkeit, die regelmäßige Fahrer, zB Pendler, jedoch heutzutage mühelos und legitimerweise mit dem Rad erreichen, bringt sie heutzutage in Konkurrenz zum motorisierten Verkehr. Das wird geflissentlich ignoriert.

     

    WIR WOLLEN SCHNELL FAHREN - und dabei nicht von Anderen genervt werden, auch nicht per Zweirad.

  • R
    Radfahrer

    Wir brauchen endlich ein generelles (!) Tempolimit von 30 km/h in den Städten und Gemeinden und weniger Saurammer in Kampfhamsterstellung mit Kampfradlerallüren.

  • M
    Michael

    Ich hab's doch schon immer gesagt: Radfahrer sind die besseren Menschen.

    (Vegetarier und Frauen natürlich auch - gehört zwar nicht hierher, aber der Vollständigkeit halber).

  • F
    FoscaLeBeau

    Na, da haben Sie aber eine rosarote Ponyhofwelt beschrieben. Seien Sie mal als Fußgängerin unterwegs, dann wird Ihnen auffallen, dass viele Menschen, wenn sie denn erstmal auf dem Rad sitzen, überhaupt keine Verkehrsregeln mehr kennen bzw. im Hochgefühl des Bessermenschen davon überzeugt sind, grundsätzlich und vor allem und jedem Vorfahrt zu haben.

  • P
    Paul

    Der Artikel spricht mir aus der Seele.

     

    Ich fahre sowohl Auto als auch Rad. Am Rad habe ich das Licht immer an (selbst im Sommer zwischen 8 und 22 Uhr). Man wird einfach besser gesehen. Diejenigen Radfahrer ohne Licht, die meinen, dass sie ja selbst alles sehen und unter Kontrolle haben oder sich auch noch darüber aufregen, dass sie fast umgefahren werden haben nur eins verdient: Das Rad muss innerhalb von 30 Tagen mit funktionierender Beleuchtung an einer Polizeidienststelle vorgeführt werden, sonst gibt es Punkte im Norden und ein Bußgeld um die 200 EUR.

     

    Die anderen angesprochenen Bußgelder sind wohl der Entwicklung zu schulden, dass immer mehr Menschen umdenken und mit dem Rad fahren; so kommt es natürlich in absoluten Zahlen auch zu mehr "Verstößen". Aber wer nur einmal versucht hat, mit dem Rad den Straußberger Platz verkehrsordnungsgerecht zu passieren, weiß wovon in dem Artikel die Rede ist. Man fühlt sich dort als Radfahrer wirklich schikaniert.

  • KH
    Karls Horst

    Genau, die (problematischen) Radfahrer sind arme Opfer, alle im Grunde total vernünftig und werden von der verfehlten Verkehrsplanung im Grunde gezwungen, sich wie Gesitesgestörte durch den Verkehr zu bewegen...ist doch lächerlich diese Argumentation.

    Auch das (im übrigen oft sehr rücksichtslose!) Fahren auf Gehwegen und bei roter Ampel ist oft einfach nur der Bequemlichkeit bzw Ungeduld geschuldet - und der Tatsache, dass es nicht sanktioniert wird.

    Solch ein Verhalten wird sich eben erst ändern, wenn es in der Geldbörse richtig weh tut. So einfach ist das.

  • J
    Jelena

    Warum soll es Radfahrern anders gehen als uns Autofahrern? Wir werden auch schikaniert ohne Ende!

  • P
    Piefke

    Gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer wird man aber auch, indem von einem die gleichen Verhaltnsweisen abverlangt werden wie von anderen. Der erste Absatz ist entlarvend, zielt er doch auf die "bessere" Art der Fortbewegung ab. Darum geht es hier aber nicht. Es geht um die Sicherheit. Und da verlange ich einfach, dass sich jeder Verkehrsteilnehmer in berechnbarer Weise an die Straßenverkehrsordnung hält.

    Und selbst wenn man mit einer ökologischeren Art der Fortbewegung argumentieren wollte, wäre das Beispiel der Ampelschaltung total daneben, wenn man die Autofahrer nicht gänzlich aus den Städten verbannen wollte. Dass die Ameplschaltung nämlich auf Autofahrer ausgerichtet ist hat doch schon den Grund wenig möglich Anfahr und Abbremsaktivitäten der Autos zu erzeugen. Würde man dies plötzlich ändern würde man dem "Klima" einen Bärendienst erweisen.

    Nein - warum ist es so schwer von den Fahrradfahrern einfach ein wenig mehr Selbsterantwortung zu fordern. Sie bringen sich selbst am meisten in Gefahr.

  • C
    Carsten

    Beim Licht muss ich widersprechen: Schuld sind die schlechten Birnen, die (besonders bei Regen) dauernd, wirklich dauernd kaputt gehen.

  • J
    jan

    Und wie sieht es mit mangelnder Beleuchtung bei grellster Mittagssonne aus?

    auch das wird mit einem Bußgeld belohnt...

  • S
    stev

    Fahren ohne Licht: Leider viel zu oft durch schon im Neuzustand nur begrenzt funktionsfähige Dynamos verursacht. Verkauft werden darf scheinbar alles. Viele Dynamos funktionieren allerdings nicht bei Regen (Reibungswiderstand am Reifen zu gering, rutscht durch). Dynamos aus DDR-Beständen funktionieren zwar immer, hinterlassen aber Schäden an den heute qualitativ schlechteren Reifen. In früheren Zeiten bestanden die Reifen aus einer Autoreifenmischung und hielten sehr lange. Heute leider nicht mehr. Aber zurück um Licht: Wer Sichere Technik will, kann dies nicht mit Bußgeldern gegen Endnutzer hinbekommen. Da muß beim Hersteller angesetzt werden.

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Die Fahrradfahrer sind den Autofahrern nicht gleichgestellt, sondern ihnen moralisch turmhoch überlegen.

     

    Ich fahre auch nur mit dem Fahrrad und empfinde gegenüber den Autofahrern nichts als Verachtung.