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Kommentar Protest der Fischer gegen die ElbvertiefungUnredlicher Umgang

Kommentar von Kai von Appen

Die Angst der Obstbauern um ihre Plantagen wird offensichtlich ernst genommen. Aber es kommt der Verdacht auf, dass die Fischer über den Tisch gezogen werden sollen.

D ass die Elbvertiefung ökologisch scharf kritisiert wird, da sie viele Gefahren für die Anwohner hinter den Deichen sowie für die Natur und Umwelt im und außerhalb des Stromes birgt, ist nichts Neues. Und dass sie von vielen als wirtschaftlich unnötig erachtet wird, ist auch hinreichend bekannt.

Es ist nun mal leider so, dass sich die Politik gern den Wirtschaftslobbyisten unterwirft, wenn diese etwas von „Stärkung des Wirtschaftsstandortes“ oder „Sicherung von Arbeitsplätzen“ sowie „Wachsender Hafenumschlag“ faseln – auch wenn solche Aussagen nie belegt werden müssen.

Es kann jedoch nicht angehen, dass im Zuge der Vorbereitungen der Elbvertiefung ein ganzer Berufsstand– nämlich der der Fischer –, den das Ausbaggern der Elbe in einem ganz besonderen Maße betrifft, außen vor gelassen wird. Und das auch noch, obwohl 1998 bei der bisher letzten Elbvertiefung ausdrücklich ein Abkommen zwischen den Behörden und den Fischern der Außen- und Unterelbe geschlossen worden ist, bei „fischereiwirtschaftlichen Belangen“ einen „regelmäßigen Informationsaustausch“ zu garantieren.

Während die Stadt die Befürchtungen der Obstbauern, ihre Plantagen könnten wegen der Elbvertiefung versalzen, offensichtlich ernst nimmt und Lösungen anstrebt, kommt aktuell der Verdacht auf, dass die Fischer über den Tisch gezogen werden sollen – ohne jeglichen Ausgleich für den existenzzerstörenden Eingriff in die Natur.

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Hamburg-Redakteur
Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung
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