Kommentar Privatschule: Kommt, denkt ein bisschen um!
Linke lehnen Privatschulen ab - dabei sind sie bitternötig. Nur wenn Privatschulen künftig gleiche Förderbedingungen haben, bekommt die Staatsschule die nötige Konkurrenz.
E s gibt eine Theorie bei der Linken, die geht ungefähr so: Privatschulen sind ungerecht und teuer, sie richten den humanistischen Bildungsbegriff zugrunde und sie entmischen die gesellschaftlichen Schichten. Deswegen muss man Bezahlschulen behindern, nein, man muss sie sogar ablehnen, denn sie sind in Wahrheit des Teufels.
Alle diese Thesen enthalten viel Bedenkenswertes. Nicht umsonst finden sie zunehmend Anhänger. Selbst auf der weit gegenüberliegenden Seite, der staatstragenden Bildungskonservative, hört man sie wieder öfter. Das Problem ist freilich, dass eine solch negative Porträtierung der Privatschule in Deutschland kompletter Irrsinn ist. Denn keine Schule lässt sich so präziser beschreiben - als die Staatsschule. Sie tut all das, was die Linke nicht mag: Chancen nehmen, Menschen verarmen lassen, Potenziale verschütten.
Seit den 90er-Jahren hat die Zahl der Privatschüler um fast 50 Prozent zugenommen. Pisa hat mancherorts einen kleinen Boom an privaten Schulgründungen ausgelöst. Dennoch gilt es Folgendes zu konstatieren: Es gibt nicht etwa zu viele, es gibt noch viel zu wenige Privatschulen. Privaten Schulen werden Steine in den Weg gelegt, sie bekommen weniger Geld und sie müssen sich länger bewähren. Das ist ein Unding - aber es wird seltsamerweise noch beklatscht, dass die Landesregierungen den Privaten Knüppel zwischen die Beine werfen dürfen. Verkehrte Welt.
Der Aufschwung der privaten Schulen muss dringend gestützt werden. Diese Schulen brauchen die gleichen Förderbedingungen. Sie müssen ihre Lehrer endlich genauso gut bezahlen können wie die staatliche Seite. Warum das alles? Soll das staatliche durch ein privates Schulsystem ersetzt werden? Nein, das wäre nicht sinnvoll und das ist auch nicht zu befürchten. Nur hat das staatliche Bildungssystem den Stachel bitter nötig, um endlich in Bewegung zu kommen. Die Staatsschule braucht hierzulande den Ansporn echter privater Konkurrenten. Es darf nicht sein, dass die KMK, das Kartell der Kultusminister, seine Schulen sorgsam vor dem Wettbewerb behütet.
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