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Kommentar Obamas KlimaschutzpläneUnd er bewegt sich doch

Bernhard Pötter
Kommentar von Bernhard Pötter

Selbst wenn der CO2-Ausstoß um ein Drittel gesenkt wird – die Klimaziele der USA sind immer noch lächerlich. Doch wichtig ist die politische Botschaft.

Da lacht selbst Homer Simpson nicht mehr: Kohle-Tristesse in Homer City, Pennsylvania Bild: ap

E s könnte das Ende des Schurkenstaats USA in Sachen Klimapolitik sein. Mit der Ankündigung von US-Präsident Barack Obama, die Emissionen aus Kohlekraftwerken zu begrenzen, meldet sich die Supermacht der Wirtschaft und der Umweltzerstörung in der internationalen Klimapolitik zurück.

Ob sich Obama mit seinem mutigen Schritt im eigenen Land durchsetzt und die Klimaverhandlungen erfolgreicher werden, ist unklar. Immerhin sorgt Obama endlich mal wieder für ein bisschen Hoffnung.

Noch sind die Details unklar. Und selbst wenn der Ausstoß der Kraftwerke um ein Drittel gesenkt und der Spritverbrauch der Autos strenger geregelt wird – die Klimaziele der USA sind im Vergleich zu europäischen Vorgaben lächerlich. Aber die politischen Lager der USA sind über die Frage des Klimawandels bis aufs Messer verfeindet.

Jetzt nimmt zum ersten Mal ein US-Präsident den Klimawandel so ernst, dass er dafür politisches Kapital einsetzt. Die Risiken sind gewaltig: Schon schreit die Wirtschaft auf, schon bereiten Lobbyisten Kampagnen und Klagen vor, schon wetzen die Republikaner die Messer.

Und auch viele Demokraten sind nicht begeistert von einer Politik, die sie bei den Wahlen im Herbst ihre Ämter kosten kann. Obama dagegen kann ohnehin nicht mehr gewählt werden; er hat den Ernst der Lage begriffen und will in den Geschichtsbüchern als grüner Präsident dastehen, auch jenseits von Michelles Gemüsegarten.

Selbst wenn Obamas Vorschlag von den Lobbyisten und Gerichten verwässert würde – wichtig ist die politische Botschaft: Mit der Kohle geht es zu Ende. Diese Botschaft sollten sich deutsche USA-Kritiker und Amerikafans gleichermaßen hinter die Ohren schreiben: von der kohleverliebten Linken in Brandenburg bis zur Kanzlerin, die nicht zum Klimagipfel nach New York fahren will.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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