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Kommentar NordirakLektion für kurdische Elite

Kommentar von Inga Rogg

Bei den Regionalwahlen im Nordirak wurden die großen Parteien für Vetternwirtschaft und Korruption bestraft. Jetzt gibt es eine Opposition, die mehr politische Transparenz fordern muss.

D ie Stadt Suleimania ist ihrem Ruf einmal mehr treu geblieben. Wo immer ihre Bewohner Despoten und Unrecht am Werk sahen, haben sie rebelliert. So ist es auch jetzt bei den Regionalwahlen in Kurdistan geschehen.

Wie viele ehemalige Rebellengruppen halten sich die beiden mächtigen kurdischen Parteien von Regionalpräsident Massud Barsani und Staatspräsident Dschalal Talabani für unersetzlich. Für die grassierende Korruption, Vetternwirtschaft und den von vielen als autoritär empfundenen Regierungsstil haben sie jetzt die Quittung erhalten. Mit ehemaligen Peschmerga-Kämpfern an der Spitze und den Forderungen nach Reformen bot die Liste der Goran-Bewegung vor allem säkular eingestellten Wählerinnen und Wählern eine echte Alternative.

Im Parlament werden die Goran-Abgeordneten, unter ihnen viele Parteilose, eine lautstarke Opposition bilden. Das dürfte dafür sorgen, dass die politischen Entscheidungen aus den Hinterzimmern der Großparteien ins Parlament verlegt werden.

Der Erfolg der Goran-Liste offenbart freilich auch den tiefen Riss, der durch Kurdistan und die Patriotische Union Kurdistans von Talabani geht. In Suleimania haben viele den Krieg der beiden Parteien nicht vergessen. Für einen wirklichen Frieden muss dieses Kapitel endlich auf den Tisch.

Genauso verhält es sich mit dem Streit um das erdölreiche Kirkuk. Das vom Saddam-Regime begangene Unrecht an den Kurden muss wieder gutgemacht werden. Das Beharren auf festgefahrenen Positionen seitens Barsani und Talabani führt jedoch nicht weiter.

Goran-Vertreter sprechen von einer einvernehmlichen Lösung und Dialog. Das sagt freilich nicht viel. Floskeln müssen durch konkrete Vorschläge ersetzt werden. Denn ohne eine Lösung der Kirkuk-Frage könnte am Ende auch die Demokratisierung in Kurdistan scheitern.

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Auslandskorrespondentin Irak
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1 Kommentar

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  • S
    Sherko

    Es kommt nicht nur darauf an, was man schreibt, sondern auch wie man es schreibt. In den Berichten von Inga Rogg ist ihre Antipathie gegen PDK und PUK

    nur schwer zu übersehen. Ich führe dies auf persönliche Zerwürfnisse der Autorin mit Politikern beider Parteien. Wahrscheinlich wurde sie dort nicht genügend hofiert und geschmeichelt und rächt sich jetzt journalistisch mit Polemik und negativer Berichterstattung.

    Dem objetiven Journalismus, falls es diesen überhaupt gibt, tut dies überhaupt nicht gut!

    Glückwünsche an TAZ und NZZ