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Kommentar Manipulation beim ADACDer gelbe Teufel

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Der Automobilklub ADAC hat mit manipulierten Abstimmungszahlen sein Image stark beschädigt. Mehr Transparenz könnte die Folge sein.

In Verruf geraten: ADAC-Preis „Gelber Engel“. Bild: dpa

E inen „Gelben Engel“ hat der ADAC für das beste Auto verliehen. Jetzt hat der Autoklub deshalb den Teufel an der Hacke. Die Manipulation der Teilnehmerzahl an der Abstimmung mag für sich genommen marginal erscheinen. Solange man kein Autofan und Markenfetischist ist, kann es einem wurscht sein, ob da nun ein Volkswagen, ein BMW oder ein Mercedes gewonnen hat.

Wer sich aber für Macht und Manipulation interessiert, den macht diese gefälschte Wahl hellwach. Denn damit zerkratzt sich der größte Verein Deutschlands selbst das polierte Image ab.

Was Umweltschützer in Jahrzehnten nicht geschafft haben, das besorgt der ADAC jetzt selbst. Wenn schon bei der Autowahl getrickst worden ist, wie steht es dann um die Autotests? Sind die Versicherungsleistungen wirklich so günstig, die Reiseführer so gut?

Die Basis eines jeden Dienstleisters ist Vertrauen. Es ist dem ADAC bemerkenswert lange gelungen, sich als freundlichen Pannenhelfer ohne eigene finanzielle Interessen darzustellen, der dafür sorgt, dass wegen eines Motorschadens verzweifelte Mütter und Väter wieder glücklich werden.

Doch dieses Image ist eine Schimäre. Der ADAC ist ein Wirtschaftsunternehmen mit Tausenden Mitarbeitern und einem undurchsichtigen Firmengeflecht, über dessen Interna kaum etwas an die Öffentlichkeit dringt. Dieses Konsortium hat faktisch ein Meinungsmonopol über die Interessen der Autofahrer errungen und fingert zugleich mit den Herstellern herum. Es vertritt eine Verkehrspolitik von vorgestern.

Ein Dinosaurier also. Nein, vom Aussterben ist der Verein deshalb nicht bedroht. Aber die über Jahre manipulierte Autowahl könnte dazu führen, dass sich dieser Saurier künftig in seine dunkle Wohnhöhle schauen lassen muss. Und da drin dürfte es ganz fürchterlich stinken.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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2 Kommentare

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  • A
    Anti-Engel

    Stinken tut es auch gewaltig bei den Subunternehmern des ADAC. Die Arbeitsbedingungen in "ihren" Callcentern dürften dem ADAC nicht egal sein. Dort werden die Mitarbeiter erst vom Jobcenter (Steuergelder) finanziert ausgebildet ("Praktikum")und dann vom Unternehmen mit fragwürdigen Methoden, frei von Arbeitnehmerrechten, "beschäftigt".

    Dort wäre sicher auch mal eine lohnenswerte Recherche angebracht!

  • A
    Andreas

    Na, wie passend, das ich die Kündigung der Mitgliedschaft vor ein paar Tagen schon abgeschickt habe...