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Kommentar MaliBeobachter an die Front

Kommentar von Katrin Gänsler

Die Hinrichtungsvorwürfe an die malische Armee wiegen schwer. Ihnen lässt sich nur mit mehr Transparenz begegnen. Alles andere schürt Ängste.

E s sind schwere Anschuldigungen: Für knapp 20 Hinrichtungen soll die malische Armee verantwortlich sein. Außerdem habe sie, so der Vorwurf der Internationalen Föderation für Menschenrechte (FIDH), Malier bedroht und eingeschüchtert und Häuser geplündert.

Auszuschließen ist all das nicht. In vielen Ländern Afrikas hat das Militär einen extrem schlechten Ruf. In Nordnigeria klagen Menschenrechtsorganisationen beispielsweise regelmäßig darüber, dass sich Soldaten und spezielle Einsatztruppen kaum besser benehmen als die islamistische Terrorgruppe Boko Haram. Alle verbreiten sie Angst und Schrecken – mal von staatlicher, mal von Terroristenseite.

Beim malischen Militär ist es nicht anders: Die Truppe ist klein, uneinig und extrem schlecht ausgebildet. Die Gründe dafür sind vielfältig: Häufig fließt zu wenig Geld in den Verteidigungsetat. Es ist unklar, wie Soldaten rekrutiert werden und welche Motivation sie überhaupt haben. Daran wird vorerst auch die Ausbildungsmission der Europäischen Union nichts ändern können.

Katrin Gänsler

ist Westafrika-Korrespondentin der taz. Sie hat Mali vielfach besucht und von dort berichtet, zuletzt mit der Reportage „Jede ist mal an der Reihe“ aus Mopti.

Doch anstatt über Versäumnisse in der Vergangenheit zu klagen, sollte der FIDH-Bericht nun eins bewirken: Es ist dringend nötig, dass Beobachter, die so unabhängig wie möglich sind, endlich an der Frontlinie zugelassen werden. Gleiches gilt für Journalisten. Die Geheimniskrämerei seit dem Beginn des französischen Militäreinsatzes hilft niemandem. Sie lässt nur die Gerüchteküche brodeln und schürt massiv Ängste – genau das schadet der Armee nun zusätzlich.

Wenn also weder die französischen noch die malischen Streitkräfte etwas zu verbergen haben, dann müssen sie sich jetzt um mehr Transparenz bemühen. Und nicht nur versuchen, vermeintliche Erfolgsmeldungen zu verkaufen. Denn die glaubt ihnen ohnehin bald niemand mehr.

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Westafrika-Korrespondentin
Nach dem Abitur im Münsterland bereiste sie zum ersten Mal Südafrika und studierte anschließend in Leipzig, Helsinki und Kopenhagen Journalistik und Afrikanistik. Nach mehreren Jahren im beschaulichen Schleswig-Holstein ging sie 2010 nach Nigeria und Benin. Seitdem berichtet sie aus ganz Westafrika – besonders gerne über gesellschaftliche Entwicklungen und all das, was im weitesten Sinne mit Religion zu tun hat.
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3 Kommentare

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  • K
    KHH

    Und wenn wir alles sehen und hören , was wird sich dann ändern?

  • AS
    Alter Schwede

    Die Kriegstreiberei die die Taz mit den anderen "Qualitätsmedien" betreibt, äußerst sich jetzt in totaler Naivität. Huh, Kriegsverbrecher bei den Guten. Das ist aber seltsam. Wie kann das sein? Das sind doch unsere guten Verbündeten, die zwar nicht demokratisch legitimiert sind, aber hey: Da müsste man mal einfach transparenter sein.

     

    Wir wissen nichts über Mali. Die unterkomplexe Berichterstattung über dieses Land soll dabei helfen, dass es so bleibt. Aber Hauptsache mal wieder nen Krieg Gut gegen Böse. So einfach ist die Welt in Mail, von Taz bis Faz.

  • G
    gerstenmeyer

    Es ist dringend nötig, dass Beobachter, die so unabhängig wie möglich sind, endlich an der Frontlinie zugelassen werden. Gleiches gilt für Journalisten

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    aber an die vorderste front um alles genau zu sehen