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Kommentar LeistungsbewertungEin Unbehagen bleibt

Kaija Kutter
Kommentar von Kaija Kutter

Das vorgeschlagene Bewertungssystem ist kein großer Wurf: Zwar ist es ehrlich, doch emotionale Belohnungen für Hauptschüler werden damit unwahrscheinlich.

T echnisch gesehen mag das 24-Punkte-System eine Lösung sein. Ein Unbehagen aber bleibt - und das nicht nur, weil Noten oft äußerst subjektiv vergeben werden. Das Punktesystem bringt für die Schüler auch emotionale Probleme mit sich.

Die Note "Eins" steht bisher dafür, dass Schüler eine Aufgabe verstanden und gut gelöst haben. Würde eine 24er-Skala auch im Unterrichtsalltag etwa für Klassenarbeiten verwandt, würden Schüler, die den Hauptschulabschluss anstreben, diese Rückmeldung fast nie erhalten. Stattdessen gäbe es 14 von 24 möglichen Punkten. Die emotionale Belohnung bliebe aus.

Dafür ist das System ehrlich. Die Schüler wissen, welchen Weg sie noch vor sich haben, wenn sie es doch noch in die Oberstufe schaffen wollen. Auch schlechte Leistungen am Gymnasium könnten in dieser neuen Währung mit schlechter als sechs beurteilt werden. Was gerecht erscheint, andererseits Gruseln lässt, wenn man an Lehrer denkt, die sich nicht für den Lernerfolg ihrer Schüler verantwortlich sehen.

Ein großer Wurf ist das nicht. Das wäre erst eine neue Form der Leistungsrückmeldung, die Schülern vermittelt, welche Kompetenzen sie für ihren Abschluss brauchen. Doch so etwas liegt offenbar nicht vor, man bleibt lieber bei Bewährtem. Das mit der "Belohnung" haben die A- und B-Noten besser gelöst.

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Kaija Kutter
Redakteurin taz-Hamburg
Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.
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1 Kommentar

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  • WH
    wolfgang hinners

    Die Schulbehörde arbeitet auch nach der Volksabstimmung und der gescheiterten 90 Punkte Skala weiter auf allen Ebenen an vermeintlichen Reformen, die letztlich alle am Hamburger Schulleben Beteiligten verunsichern, zeitlich belasten und mit dem viel gepriesenen Schulfrieden nicht zu tun haben. Wann lässt die Behörde die Lehrkräfte und die Schulen endlich wieder ihre Arbeit tun?