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Kommentar Leiharbeit bei AmazonKauf ein Busticket, Verbraucher!

Kommentar von Richard Rother

Amazon beutet Leiharbeiter aus Polen und Spanien systematisch aus. Dabei tragen die Verbraucher die Schuld. Sie müssen anfangen, bewusst zu konsumieren.

Das hat etwas von moderner Sklavenarbeit – mitten in Deutschland. Bild: dpa

E s ist so einfach: Ein paar Klicks, und schon kommen am nächsten oder übernächsten Tag die Geburtstagsgeschenke per Paket ins Haus. Oder neue Schuhe, Bücher oder eine DVD. Das Bestellen und Bezahlen im Internet ist für viele so bequem und selbstverständlich geworden, dass sie sich über die Konsequenzen der Klickerei keinen Kopf machen.

Seit dem jüngsten Amazon-Skandal ist es damit hoffentlich vorbei. Jeder sollte merken: Klicken ist einfach, aber jeder Klick bewirkt etwas – und damit trägt jeder Nutzer eine Verantwortung. Beispiel Amazon: Hat sich irgendjemand gefragt, wie das US-Versandhandelsunternehmen das Weihnachtsgeschäft, in dem die Umsätze rasant steigen dürften, eigentlich stemmen kann?

Jetzt kam heraus: Offenbar wurden dafür Leiharbeiter aus Polen und Spanien systematisch ausgebeutet. Laut ARD wurden sie schlechter bezahlt als versprochen, sie wurden in überfüllten Ferienwohnungen untergebracht, und sie wurden vom Wachschutz schikaniert. Das hat etwas von moderner Sklavenarbeit – mitten in Deutschland.

Richard Rother

wurde 1969 in Ost-Berlin geboren. Er studierte an der FU Berlin Germanistik, Italianistik und Politische Wissenschaften (Abschluss: Diplom-Politologe). Bei der taz ist er seit 1999; hier war er zunächst Redakteur für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr im Berliner Lokalteil. Schwerpunkte in der Ökologie- und Wirtschaftsredaktion sind Verkehrs- und Unternehmenspolitik.

Nicht viel besser wird es, wenn man an den Transport der Pakete denkt. Paketdienstfahrer sind häufig schlecht bezahlte Kuriere, die überlange Arbeitszeiten ableisten müssen, um überhaupt auf einen grünen Zweig zu kommen. Und besonders ökologisch kann es auch nicht sein, wenn jedes neue Buch einzeln zu einem nach Hause gekarrt wird – und zu Tausenden anderen Buchkäufern auch.

Vielleicht wäre das besser: Vor dem nächsten Geschenkeeinkauf ein Ticket des öffentlichen Nahverkehrs lösen, in die Innenstadt fahren und in ein Kaufhaus gehen, das seine Beschäftigten anständig behandelt. Erst wenn viele Verbraucher bewusst handeln, werden Amazon und andere merken, dass sie nicht alles machen können, um ihren Profit zu steigern.

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Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Geboren 1969 in Ost-Berlin. Studium an der FU Berlin. Bei der taz seit 1999, zunächst im Berliner Lokalteil. Schwerpunkte sind Verkehrs- und Unternehmenspolitik.
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65 Kommentare

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  • S
    Sky

    In Berlin gabs Kiepert, die Verkaeufer hatten Ahnung, Kiepert ging pleite. Hugendubel etc peilungslose Verkaeufer, die billiger sind. Kiepert leistete sich Anspruch, der nicht angenommen wurde. Insofern von den Kunden erledigt. Setzen auf event und Cafebetrieb halfen nicht.

    Szenebuchlaeden haben Ahnung aber tunnel vision auf die eigenen Steckenpferde. Fuer aeltere kritische Literatur fehlt schon die Ahnung. Befragungen ergaben Frust gegenueber den Kunden, die doch alle nur nach Cover kaufen. Das kommt von Buchhaendlern mit Ahnung. Befragte Verleger schliessen sich dem an. Befragte Haendler verteidigen die Verlage aber nicht: es geht nur ums Geld.

     

    In Berlin wohnen Leiharbeiter in Motels, die massenweise von Hartz IV und Obdachlosen bewohnt werden. Es geht tiefer als mit amazon, die ARD war peinlich. In der Bild widerrufen heute portraitierte Leiharbeiter die ARD Berichte

  • MM
    Müpperine Müppi

    Natürlich muss der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen schaffen, änderen, kontrollieren.

    Trotzdem kann ich als Kunde und Arbeitnehmer gewisse Dinge beeinflussen.

    Warum wurden die Legebatterien für Hühner abgeschafft ? Das haben die Käufer letzten Endes bewirkt. Leute, die jammern, es gäbe ja keinen Fachhandel mehr in der Innenstadt, haben das doch selbst so entschieden. Bei uns, in einer Kleinstadt, hat ein Billig-Selbstbedienungsbäcker wieder zu gemacht. Die Kunden sind IHREN Bäckern treu geblieben und zahlen für Qualität und vielleicht auch für Arbeitsplätze. Wenn Sie noch eine halbwegs funktionierende Innenstadt/Fußgängerzone haben, dann kaufen Sie da ein ! Empfehlen SIE gute Händler weiter ! Sie merken doch schon an der Atmosphäre in einem Laden, ob die Mitarbeiter gut behandelt werden. Unabhängig von Inhaber/Filiale/Konzern. Das man von einem Einzelhandels Gehalt kaum noch leben kann, tja, so viel zu den Tarifen ! Aber ordentliche Arbeitsverträge sind die Regel, wenn ein Laden fest angestellte Verkäufer hat.

    Wenn die Bürger eines Landes Vorgänge als gegeben hin nehmen, ist das der Anfang vom Ende...hatten wir schon mal...Klingt jetzt pathetisch, aber "WIR SIND DIE MACHT"....und wir können zumindest Denkzettel verteilen !!!

  • H
    Hanne

    @Anonym:

     

    "Es tut mir ausgesprochen leid, dass die Gastarbeiter dort mehr Geld für Ihre Arbeit bekommen als so manch ein Festangestellter im Einzelhandel, der dann auch noch seine Wohnung und Verpflegung von 8 Euro die Stunde zahlen muss."

     

    Ja, es stimmt, viele (wie auch immer) Angestellte erhalten in Deutschland und in Deutschland lebend auch weniger Stundenlohn. Das ist traurig und muss geändert werden.

     

    Dennoch möchte ich das nicht mit dem Lohn und den Arbeitsbedingungen vergleichen, die hier in Deutschland Leiharbeiter aus anderen EU-Ländern erwarten. Es ist meist eine Arbeit für wenige Wochen und sie verlassen in der Regel nur für diese Zeit ihr Land - ähnlich der Erntehelfer. Sie haben daher auch an ihrem Wohnort, von dem sie kommen, eine Wohnung oder ein Haus zu unterhalten und hier in Deutschland zusätzlich für die Unterkunft aufkommen.

     

    Und vermutlich werden sie aus der EU "heran gekarrt", weil sich in Deutschland nicht genug finden, die so arbeiten möchten. In Deutschland lebende Menschen können zudem ggf. auch "aufstocken" und/oder Wohngeld und ähnliches beantragen.

     

    Ich möchte das absurde Lohn- und Arbeitssystem in Deutschland auf keinen Fall verteidigen, vor allem nicht das sog. Hartz-IV-Paket mit seinen Auswüchsen.

     

    Ich möchte nur nicht, dass die Situation der EU-Leiharbeiter mit den hier ansässigen verglichen wird. Denn eigentlich haben die Menschen hier auch zumindest theoretisch Rechte...

  • S
    Sky

    Der Buchhandel klagt ueber Verkaufer ohne Fachausbildung in den Kaufhaeusern und Buchhandlungen, die sparen dadurch gewaltig Kosten. Buecher im Regal kosten den Verlagen Regalmiete, schon mal drueber nachgedacht, warum die Titel ueberhaupt vorraetig sind.

     

    Mehrere Interviews mit Verkaeufern: es geht allen nur um Asche inkl den Verlagen, es geht um Kapital in all seinen Formen.

     

    Bei amazon arbeiten Leute, die niemals die Chance haben als ungelernter Verkaeufer zu arbeiten. Die amazonzentren liegen in strukturschwachen Regionen, dort ist alles strukturschwach, auch die ethical infrastructures, sprich soziale Kontrolle. Das Problem ist wesentlich elaborierter. Die Leute dort haben sonst ueberhaupt keine Jobs. Die werden sich fein bei den naiven Hauptstadtkommentatoren bedanken, gut durchs Fernsehprogramm konditioniert. Wo doch auch nur der Button bedient wird.

     

    Weiter, dasselbe gilt fuer die Paketauslieferer usw, die Routen werden taeglich gefahren, Busse fahren oft nur noch per Telefonanruf per Sammeltaxi. Wer kein Auto hat erreicht die Amazonarbeitsplaetze ueberhaupt nicht. Die Infrastrukturen sind in den Regionen bereits weggebrochen. Nach tazwille werden auch die Auslieferer arbeitslos, dann faehrt dort ueberhaupt nichts mehr.

     

    Das einzig Gruene bei der taz ist zunehmend das Gruene hinter den Ohren. Mal drueber nachgedacht, wie Leute ueberhaupt an die taz kommen in den Regionen.

     

    Amazon liefert alle Titel, backlists, die Kaufhaeuser und der Handel laengst aussortiert haben. Auch kritische Literatur, die sich in Stromliniensortimenten der Hauptstadt nicht mehr findet.

     

    Wegen mir muessen die Amazonmitarbeiter nicht schneller arbeiten, die taz will, dass sie gar nicht mehr arbeiten.

     

    Jeder Klick bewirkt was, was der taz gar nicht auffiel beim Tippen des Artikels.

  • M
    Meier3

    Ja ... wir sind alle etwas schizophren (neudeutsch: hybrid)

     

    Im Netz vergleichen und immer das Billigste kaufen, jeden Cent sparen, und dann den Versendern/Produzenten vorwerfen, dass sie Kosten sparen, wo es nur geht.

     

    Gilt für so ziemlich alle Bereiche. Auch für Lebensmittel, Elektronik ... eigentlich alles.

     

    Aber auf böse Unternehmen zu schimpfen ist wohlfeil, einfach und entspricht dem Zeit(ungs)-Geist

  • PA
    Peter A. Weber

    Wenn man in der Stadt lebt, kann man locker die Sprüche vom Busticket vom Stapel lassen - ansonsten gilt:

     

    Worüber regen sich diese Heuchler, vorwiegend aus Regierungskreisen, eigentlich auf? Darüber, daß ein Unternehmen sich der Möglichkeiten bedient, die ihm ein System wie das kapitalistisch-marktradikale bietet? Dieses System wird von unserer Politik als das allein seligmachenden angepriesen und nach allen Kräften unterstützt. Ursula von der Leyen als Anwalt der geknechteten Arbeitnehmer – daß ich nicht lache!

     

    Wo bleiben denn die harten gesetzlichen Maßnahmen zur Verbesserung von Arbeitnehmerrechten und einem angemessenen, flächendeckenden und gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn? Wo bleiben die rigorosen und konsequenten Überwachungsmaßnahmen zur Verfolgung solcher kapitalistischer Exzesse? Stattdessen wird der Sozialabbau fortgesetzt und Arbeitnehmerrechte zunehmend absichtlich Profitinteressen geopfert.

     

    Unsere heutigen Lebensgewohnheiten und die vorherrschenden Wirtschafts- und Handelsstrukturen sind zunehmend vom Onlinegeschäft abhängig. Wenn ich z. b. auf dem Lande abseits von Handelsangeboten lebe, älter und weniger mobil werde, kein Auto besitze, keine Zeit für aufwändige Einkaufsfahrten habe oder einfach nur preiswert einkaufen möchte, dann sind die Möglichkeiten, die mir das Internet bietet, für mich ein Segen. Aber wo viel Sonne ist, da wirft auch jedes Gebilde Schatten. Wer Amazon die Lizenz entziehen möchte, der sollte wissen, daß die anderen Anbieter auch nicht besser sind und jeder nur nach seinem eigenen Vorteil handelt. Wenn Amazon vom Markt verschwindet, dann reiben sich die anderen das Fäustchen - und wenn Amazon sich als Wohltäter der Arbeitnehmerschaft auszeichnet, dann steigen die Kosten und man gerät in einen Wettbewerbsnachteil. Das ist das Prinzip, auf das wir uns alle eingelassen haben. Deshalb sollten wir uns nicht wie kleine Kinder verhalten und heulen, wenn wir uns an dem selbst entfachten Feuer die Finger verbrennen.

  • G
    Glanor

    Bin ich froh, kein Abo der gedruckten TAZ zu haben. Welch ein Umweltfrevel, müsste mir regelmäßig ein Zusteller unter Aufbringung sowohl automobiler wie auch körperlich Fortbewegung das Medium physisch in den Briefkasten verfrachten. Mir wurden zum Glück rechtzeitig die Augen geöffnet!

  • A
    Anonyma

    Dass die Verbraucher nun die alleinige Verantwortung oder zumindest Hauptverantwortung haben sollen, wie aus meiner Sicht zu oft suggeriert wird, geht nun aber auch zu weit. Manch ein Verbraucher ist ja selbst schlechten Beschäftigungsverhältnissen ausgesetzt und hat wenig Geld zur Verfügung.

  • B
    bouleazero

    Dass mir eine linke Zeitung weissmachen will, dass das Kaufhaus seine Angestellten ordentlich behandelt, ist ja interessant. Zwei Dinge würden dem Amazon-Treiben Einhalt gebieten: Gesetzliche Mindestlöhne sowie Einsicht der Gewerkschaften in das Lohngebahren der Unternehmer. Aber beides gibt es nur, wenn sich die Betroffenen beim Verursacher wehren. Der erste Schritt wäre, dass sich die Beschäftigten organisieren und der zweite, dass sie streiken! Diese Idee scheint dem Herrn Rother jedoch sehr fern zu liegen. Hat äusserst wenig damit zu tun, WO ich meine Bücher einkaufe.

  • I
    Innenstadtfreund

    Solange WIR ALLE ZUSAMMEN überall und ständig alles billiger-billiger und meistens "bequemer" aus dem Internet haben wollen, werden wir wohl weiterhin Pferd im Rind, Schwein im Döner, Kinderschweiss im iPhone und Amazonarbeiter in Ferienwohnungen finden.

     

    Finden werden wir aber auch:

    Verstörte Passanten in gähnend leeren Innenstädten, die zwischen 1€-Shops, Backfaktoreien und den restlichen verbliebenen Ketten-Geschäften umherirren, vergebens ein gemütliches Cafè zum Verweilen suchen, und nur ab und zu von hysterischem Menschenjubelgeschrei aufgeschreckt werden, wenn der DHL-Mann mal wieder ein Zalando- oder sonstiges Paket vorbeigebracht hat.

  • S
    Savir

    Das Beispiel ist u.U. nicht das beste, aber jetzt mal im Ernst, es gibt auch Versandhäuser, die einen funktionierenden Betriebsrat haben und nicht so einen Mist abziehen. Es dauert u.U. etwas, die zu finden, lohnt sich aber!! Kann auch sein, das es nicht ganz so billig ist, aber für Bio oder Fairtrade zahle ich dann auch gerne ein wenig mehr, by the way...ich wohne auf dem Land und muss mir net alles zuschicken lassen!!!

  • A
    anke

    Hoffen ist nicht verboten. Im Fall des "jüngsten Amazon-Skandals" allerdings dürfte die Hoffnung eine trügerische sein. Der verantwortliche Nutzer nämlich ist in seiner Mehrheit nicht weniger unfrei als ein durchschnittlicher Amazon-Mitarbeiter. Er fühlt sich von seinem Alltag dermaßen überfordert, dass er sich unmöglich auch noch Gedanken um die Folgen seines Konsumverhaltens machen kann. Um wenigstens halbwegs mithalten zu können auf dem Ausbeutungs-... – äh: Arbeitsmarkt, sieht er sich gezwungen, jede Chance wahrzunehmen, sein Leben zu "simplifizieren". Und wirbt Amazon denn nicht auch mit dem Slogan: "simple your life?" Ja, das tun sie. Und ich möchte sogar wette, sie wissen, dass "simple" nicht nur "leicht" und "einfach" heißt in der deutschen Übersetzung, sondern auch "einfältig" und "töricht". Und außerdem "gutbürgerlich". Wer's nicht glaubt, Herr Rother, der lese es nach. Im Internet. Unter www.amazon.de und www.leo.org.

  • S
    siggi

    .. und nochwas: Auch Amazon hat das Problem erkannt:

     

    http://www.golem.de/news/amazon-kauft-kiva-systems-roboter-statt-menschen-im-lagerhaus-1203-90622.html

     

     

    In 5 Jahren wird es weltweit so gut wie keine Lagerarbeiter mehr geben, das nennt man technischen Fortschritt und das ist gut! Nur müsste man allmählich über den Sinn und Zweck von Arbeit mal grundsätzlich nachdenken.

    Das wird unausweichlich. Das System überholt sich selbst. Gegen die Effizienz der Maschinen hilft letztlich auch kein Mindestlohn.. und stehenbleiben können und wollen wir auch nicht. Dann hätten wir heute noch die Pferdekutsche und die Dampflok.

  • S
    siggi

    Der Ikea Top-Manager Deutschland auf die Frage, warum Ikea hierzulande fast nur noch Leiharbeiter beschäftige und ob diese Praxis denn im sozialeren Schweden nicht auf Widerstand stosse: In Schweden machen wir das nicht, dort ist Leiharbeit nicht so verbreitet wie in Deutschland. (grins..)

     

    Vor einiger Zeit sagte ein Banker im TV, es sei doch eine Einladung an die Füchse, die Hühner zu stehlen, wenn der Bauer das Tor offen lasse. Was er meinte ist klar. Recht hat er, leider. Ausgerechnet Rot-Grün hat die Bedingungen für die radikale Ausbeutung der Arbeit geschaffen, Stichwort Agenda. Die Wirtschaft hat sie bestellt und nutzt sie.

     

    Wo sind denn noch faire Arbeitsbedingungen in diesem Land? Wir haben amerikanische Verhältnisse, wie gewollt, basta!

     

    Buchhandlungen und Kaufhäuser sterben sowieso aus. Auch dort müssen Waren bestellt, verräumt und zugeliefert werden. Von Leiharbeitern wahrscheinlich. Und auch der Busfahrer kommt bald aus Spanien.

     

    Es gibt nur eine Lösung: Riegel vorschieben und Mindestlohn! Dann zahlen wir eben einen Euro extra für den Versand, na und?

  • D
    dennis

    war ja klar. darauf habe ich gewartet. jetzt ist der verbraucher wieder schuld. und bevor ich in den bus steige lasse ich mir erstmal das nettogehalt und die sozialleistungen vom busfahrer zeigen. dann nehme ich noch ein abgasgutachten und gucke ob der thermodruck auf den fahrscheinen auch den ökorichtlinien entspricht. hört doch auf euch etwas vorzumachen. erstens unterliegt der einkauf bei amazon dem fernabsatzgeschäft, das heißt, ich habe zwei wochen uneingeschränktes rückgaberecht. zweitens ist mir der preis ziemlich egal, wenn ich mich nicht mit "blöden" verkäufern bei einem (sklavenhändler!?) wie mediamarkt etc. rumschlagen und drittens mich da stundenlang in klimiatisierten und reizüberfluteten räumen aufhalten muss. es gibt gesetze in deutschland und wer die nicht einhält, der muss mit den konsequenzen rechnen. das widerum ist sache des gesetzgebers und der exekutive. mit verlaub, aber den moralischen finger können sie sich sonstwo hinschieben. ich bin kein schlechter mensch. ich will einfach nur leben.

  • N
    naseweiser

    Adorno hat im Zusammenhang mit der bestehenden Gesellschaftsform von einem "universellen Schuldzusammenhang" gesprochen . Inzwischen muß noch jedem Schwachkopf der Gedanke einleuchten , dass es nichts mehr nützen kann , einzelne negative Phänomene aufgreifen und zum Positiven hin verändern zu wollen , ohne auch den Gesamtzusammenhang zu tangieren . Letzterer beruht auf dem globalen warenproduzierenden System zum Zweck der Kapitalverwertung . Und es sieht nicht danach aus , dass dieser (Schuld)Zusammenhang von der derzeitigen "Weltgesellschaft" willentlich aufgebrochen werden könnte / wollte /würde . Sprich : Kein Licht am Ende des Tunnels ...

  • W
    Weber

    Der Autor scheint wie viele andere in diesem Land nicht zu wissen das wir Gewaltenteilung haben.

    Die Gesetzgebung erstellt die Regeln. (Politiker)

    Die Einhaltung wird von Behörden kontrolliert.

    Die Bestrafung von Verstössen erfolgt durch die Justiz.

     

    Wo bitte soll ein Kunde hier etwas ändern können.

     

    Bitte die berechtigte Kritik an die adressieren, die Verantwortlich sind.

     

    Ich als Kunde bin es Leid von allen Medien immer als der Schuldige des Elends der Welt dargestellt zu werden ohne das ich jeglichen Einfluss auf den Lauf der Dinge habe. Die alle 4 Jahre stattfindenden Wahlen helfen da auch nicht weiter wenn die wahren Schuldigen nicht genannt und die Wähler dadurch von den Medien getäuscht werden.

  • R
    Renegade

    Der Verbraucher hat natürlich die Möglichkeit, Amazon abzustrafen, wird er aber nicht machen. Abgesehen davon liegt das Problem wohl nicht lediglich in fehlenden Gesetzen. Wenn wir einen Mindestlohn für Amazon-Einpacker festlegen, kann Amazon vielleicht keine ausreichenden Gewinne einfahren und macht ganz zu oder reduziert sein Geschäft erheblich, wodurch wohl nicht nur die Leiharbeiter dann gar keinen Job mehr hätten, sondern auch die ganzen Unternehmen, die Amazon als Platform nutzen (entweder als Shop oder über den Marketplace).

     

    Auch kostet es ja nicht so viel mehr, sich eventuell dann mit seinen Warenhäusern im europäischen Ausland niederzulassen und die Waren dann ein wenig länger zu schicken, wenn man Lohnkosten spart.

     

    Worüber man vielleicht nachdenken sollte, ist die Frage, wie es kommt, dass Spanier überhaupt über offensichtlich zwielichtige Leiharbeitsagenturen an Weihnachten nach Deutschland kommen, um wenigstens noch irgendwie etwas Geld zu verdienen. Und da liegt das große Problem: staatliche Politik vernichtet auf dieser Welt Arbeitsplätze in Millionenhöhe, wodurch natürlich die Löhne fallen. Staatliche Bildung versagt und spuckt tausende potentielle Arbeiter aus, die so wenig Qualifikationen aufweisen, dass sie nur noch eingestellt werden, wenn der Lohn niedrig genug ist, um profitabler als Maschinisierung zu sein; bzw. welche so zahlreich sind, dass die Jobs, in denen sie noch gebraucht werden, so schlecht bezahlt sind wie nur irgendmöglich, denn immerhin sind ja mindestens zwei neue Arbeitskräfte da, um einen freigewordenen Platz zu besetzen.

     

    Hier sollte man anfangen, die Problemursachen zu bekämpfen. Und dies tut man überraschenderweise nicht mit noch mehr staatlichen Regeln, sondern mit einer Verschlankung des Staates und einer Befreiung des Marktes von staatlicher Manipulation, welche ja bspw. für das Sovereign Debt Crisis Elend doch den Großteil der Verantwortung trägt, ohne sich auch nur im Geringsten darum zu bemühen, die Krise zu beenden.

  • B
    Berta

    ...Ein Kaufhaus, das seine Angestellten ordentlich behandelt...

    Da denke ich doch gerne mal zurück an meine Tätigkeit als Buchhändlerin in einer Thalia-Filiale. Ausbeuterei war dort an der Tagesordnung. Die Löhne dort sind wahrscheinlich noch geringer als die von Amazon. Und neben dieser Lohndumperei darf auch nicht das miese Verhalten der Filialleitung gegenüber der Mitarbeiter vergessen werden. Ich bestelle gerne und bewusst bei Amazon, da ich nie wieder eine Thalia-Filiale betreten werde. Kleine und inhabergeführte Buchhandlungen gibt es in unserer Stadt eh nicht mehr.

  • M
    Meier3

    Hexenjagt

     

    Zumindest die regulär Beschäftigen haben bei Amazon einen super Job.

     

    Ungelernte verdienen 10-12 Euro die Stunde + Zulagen. 10-15 km gehen am Tag ist wesentlich gesünder, als am Schreibtisch zu verfetten.

     

    Mag sein, dass es Auswüchse bei einem Subunternehmer gab. Das ist aber nicht Regel.

     

    Auch für die Umwelt und den Verkehr ist es allemal besser, wenn geliefert wird, als wenn ich für ein einzelnes Buch in die Stadt fahre.

     

    Wir schaden mit unserer Empörungskultur denjenigen, die unter echten Missständen leiden, denn irgendwann nimmt niemand mehr die Empörung war.

     

    So, jetzt bestelle ich was bei Amazon.

  • M
    muth-ah

    Selten einen so undurchdachten Kommentar gelesen. Wozu wählen wir demokratisch ein Parlament und eine Regierung? Doch wohl damit diese für alle geltende Regeln aufstellen. Wozu haben wir ein Grundgesetz und eine Justiz? Damit aufgestellte Regeln auch eingehalten werden. War es die Idee der Verbraucher die Deutsche Post zu privatisieren und damit den Markt für verschiedene Paketdienste zu öffnen?

    Amazon verstößt gegen GG Artikel 1 "Die würde des Menschen ist unantastbar" und Artikel 14 "Eigentum verpflichtet". Anscheinend gibt es aber auch noch einen ungeschriebenen Artikel: "Konzerne/Banken sind unantastbar und dienen per Definition dem Wohl aller." Ein Busticket zum Einkaufen kostet mich 14,20 EUR. Die Fahrzeit beträgt zwischen 2 und 3 Stunden. Ein hoher Einsatz für mich als Verbraucher. Parlament, Justiz und Regierung werden doch schon mit meinen Steuern dafür bezahlt solche Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Streichen wir also alle Steuern und nehmen unser Recht selbst in die Hand oder?

  • R
    Riffer

    Der gesamte Kommentar ist eine Persiflage auf sich selbst. Ich kann nur annehmen, dass der Kommentator bisher den Konsum im Internet verweigert.

     

    Den Rat mal wieder raus zu gehen um sich ein Buch (!!!) zu kaufen (Nebenbei: Amazon vertreibt schon lange viel mehr als nur Bücher und macht mit dem 'Randsortiment' sicherlich erheblich mehr Umsatz als mit bedruckten Bäumen) ist ja echt lieb und bestimmt nett gemeint.

    Gleichzeitig so zynisch zu sein, man solle sich doch einen Laden suchen in dem die Verkäufer fair behandelt werden ist für mich als Einzelhandels-Kaufmann (der vor 15 Jahren gerade noch den Wechsel in einen ordentlichen Beruf geschafft hat) ein echter Witz.

  • K
    Katev

    Also, ich lebe in der Großstadt, aber ich habe keine Lust mehr mich ins Zentrum zu begeben und dem dortigen Konsumterror auszusetzen, nur weil ich etwas kaufen will/muss. Im Prinzip finde ich Online-Dienste besser als Innenstädte, die zu Einkaufszentren degradiert sind und wo ich mit ubiquitären Werbebotschaften und anderen Einflüsterungen konfrontiert bin und die Leute sich gegenseitig auf die Füße treten.

    Bücher bei Amazon zu bestellen oder sich mit dem Kindle Amazon exklusiv anzubinden, ist natürlich totaler Schwachsinn. Aber was Technik oder eher ungewöhnliche Artikel anbetrifft, sehe ich kaum mehr eine Alternative: Ich kann mir über Tage verteilt überlegen, wofür ich Geld ausgeben will, kann mir die Beurteilungen anderer Kunden anschauen und meine Schlüsse ziehen, anstatt ratlos vor zig verschiedenen Produkten zu stehen, von denen ich eins davon mitnehmen sollte, wenn ich nicht noch mal in die Innenstadt fahren will. Das große Plus von Amazon ist sein unangefochtenes Rezensionsangebot, der Informationsvorsprung, der sich daraus ergibt. Wenn dann auch noch alles 15% oder so preiswerter ist, weil Lagerhaltungskosten niedriger sind als die hohen Mieten der Läden, anscheinend aber auch weil die Löhne niedriger gehalten sind, sehe ich kaum einen Grund mehr die Metro AG o.ä. zu unterstützen.

     

    Ich brauche das alles aber auch nicht ruckzuck geliefert bekommen, von daher verstehe ich den Druck nicht, den Amazon in seinen Lagern macht. Ich würde auch höhere Preise in Kauf nehmen, solange ich MEINE RUHE behalte, wenn ich schon auswählen MUSS.

     

    Wie gesagt, Bücher bestelle ich online schon lange nicht mehr und eine Kindle kommt mir gerade wegen Amazons Monopolbestrebungen nicht ins Haus, aber in vielen anderen Konsumbereichen hat der Einzelhandel für mich schlichtweg ausgedient.

     

    Und an den Auswüchsen der Leiharbeit ist nicht der Kunde schuld, höchstens der Wähler, der immer noch Parteien wählt, die der Leiharbeit nicht wirklich entgegen treten - also fast alle bis auf eine...

  • G
    Gästin

    Gebrauchte Bücher bekommt man auch billig über booklooker.de (private Verkäufer!).

     

    Meta-Suchmaschine für gebrauchte Bücher: eurobuch.com .

  • A
    Adrian

    Der Mann hat recht...und auch wieder nicht. Natürlich sollte sich auch der Verbraucher kritisch fragen, wie und was er konsumiert.

    Aber natürlich entlässt das die Politik, die Verwaltung und natürlich die Anbieter nicht aus der Verantwortung. Wo sich schon Politik und Öffentlichkeit oft ahnungs- und ratlos zeigen soll der Verbraucher den totalen Durchblick haben? Und das in dieser mehr und mehr vernetzten Welt? Beutet nicht vielleicht auch der Einzelhändler in der Innenstadt seine Mitarbeiter aus? Ist die Ökobilanz eines mit LKW in die Innenstadt transportierten Produkts immer besser als eines online bestellten?

    Kritisch sein ja, aber auch hier raus aus dem Schwarz-weiß-Denken, ein Allheilmittel gibt es gegen solche Mißstände nicht.

  • S
    Stefan

    Und woher weiß ich, ob der Buchladen (z.B. Hugendubel) in der Innenstadt seine Mitarbeiter ordentlich bezahlt und behandelt?

     

    Vielleicht sollte die taz mal diese Online-Petition bekannt machen:

    http://www.change.org/de/Petitionen/amazon-deutschland-verbessern-sie-die-arbeitsbedingungen-ihrer-leiharbeiter

  • MK
    Mr Knister

    "Erst wenn viele Verbraucher bewusst handeln, weren Amazon und andere merken, dass sie nicht alles machen können, um ihren Profit zu steigern."

    Es ist nobel an das Verhalten der VerbraucherInnen zu appellieren. Das erreicht erfahrungsgemäß eher eine Minderheit.

    Die Moral gehört aus meiner Sicht in die Rahmenordnung, z.B. in Gesetze. Und der Staat hat die Aufgabe diese Gesetze ggf. gegen die Widerstände von Kapitalinteressen durchzusetzen.

     

    Im konkreten Beispiel:

    gesetzlich verankerte ArbeiterInnen-Rechte:

    Mindestlohn, max. Arbeitszeit 40h / Wo., Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit sowie Schichtdienst, Raum für ausreichende Pausen u.ä.

    Und um die Auswirkungen auf die Umwelt zu mildern, wäre ggf. eine CO2 Steuer direkt auf den Benzinpreis eine sinnvolle Einrichtung.

  • M
    mareike

    Es gibt auch "kleine Buchläden", die den selben Service wie Amazon anbieten: per klick bestellen und am nächsten Tag ist es da.

    Gut, soweit bin ich schon. Trotzdem bestelle ich auch andauernd Dinge (vor allem teurere als Bücher) bei Amazon.

    Ich wünsche mir einen Artikel, der "philosophisch" ausleuchtet, warum alle wie die Schafe bei einem Konzern einkaufen und vor allem: was gibt es für Alternativen (z.B. für elektronische Geräte)?

  • P
    Paul

    Wir Menschen sind nicht fähig zu wirklicher Solidarität. Das ist das Problem. Ich, ich, ich! Damit wird dann eben regiert und Profit gemacht. Teile und herrsche. Sollen sich nicht so haben diese Amazonknechte. Und in Polen sind ja 8€ sicher ne ganze Menge. Oder?

  • IF
    Ilse fuernkranz-Deroua

    "einfach ein ticket loesen und in die innenstadt fahren"

     

    etwas doof dieser kommentar- schon mal auf die idee gekommen, das es viele menschen gibt die auf dem land leben ? auch nicht sehr oekologisch immer ins auto zu steigen und dann die 10-40 km bis zur naechsten kleinstadt zu fahrenum im buchladen zu stoebern...

  • A
    arribert

    Welches Kaufhaus behandelt denn seine Beschäftigten anständig? Ist es nicht schon unanständig überhaupt in ein Kaufhaus zu gehen? Sollte man nicht in einen kleinen inhabergeführten Laden gehen um diese Artikel zu kaufen? Das Problem ist aber, dass das nicht funktioniert. Bei Amazon bekomme ich: 1. Geschenk für Mutti, 2. neue Schuhe für Sohn, 3. T-Shirt für die Frau, 4. Expendables 2 für mich. Wenn ich dafür in eine Stadt fahren wollte, würde ich mir die Hacken ablaufen. So kann ich das anklicken und bekomme es. Ob das weniger ökologisch ist, als mit dem Bus hin und her zu fahren, weiß ich nicht. In einen Lieferwagen der DHL (Amazon verschickt das meiste mit DHL und nicht mit Hermes) passen zig Pakete rein. Der bringt mir auch das 10-Kilo-Paket in den Flur, dass ich sonst im Bus nach Hause schleppen müsste.

     

    Das soll kein Plädoyer für Amazon (oder ähnliche Läden sein), aber ganz so einfach, wie der Autor kann man es sich auch nicht machen.

  • H
    Herbert

    Sehr zynischer und rückwärtsgewandter Kommentar.

  • F
    Falmine

    Der Kommentar ist typisch für einen Großstädter. In kleinen und mittleren Städten reicht es, sich auf sein Rad zu schwingen und zum Buchhändler seines Vertrauens zu radeln! Die gibt es noch - auch in kleinen Einkaufscentren.

     

    Allerdings befreit das Amazon und andere Online-Anbieter nicht von der Verpflichtung, menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu bieten! Es muss verboten und schärfstens sanktioniert werden, wenn sich jemand seinen Marktvorteil mit Arbeitssklaven besorgt oder sichert!

  • E
    egal

    Der Lösungsweg ist nicht Innenstadt, die im Übrigen ja immer autofeindlicher ausgebaut wird, sondern gesetzlicher Mindestlohn und Mindestarbeitsbedingen.

     

    Viel zu lange dauert das Rumgemurkse schon. Ein einheitlicher Mindestlohn, ergänzt durch einen branchenspezifischen Mindestlohn, sollte solche Zustände schnell beseitigen. Dazu stärkeren Diskriminierungsschutz und vor allem Bußgeldbewehrung und Strafandrohungen und schon klappt das mit der Arbeit wieder.

  • KM
    K. Muthers

    warum bloß schaltet die taz mittig im Artikel eine Anzeige von amazon?? Da kann der Leser aber auch schnell per besagtem Mausklick zum Kunden werden!

  • N
    Name

    Auch wenn es immer so schön klingt: NEIN, der Verbraucher alleine wird die Welt nicht verbessern oder retten können. Das Gerede vom "mündigen Verbraucher" ist der alte neoliberale Käse vom heiligen freien Markt in neuem Gewand. Der Skandal ist im übrigen nicht, dass Amazon das macht, was es macht, sondern dass es das darf bzw. der kaputtgesparte Reststaat alle Augen zudrückt. Gilt so ähnlich übrigens wahlweise auch für das Thema "Schlecker" oder "Pferdefleisch in der Rindfleisch-Lasagne".

  • R
    remo

    zu Ihrem Vorschlag mit dem Busticket: Wäre es nicht besser, durch Gesetze o. sonstige Vorgaben den Versand teurer zu machen und die Arbeiter entsprechend besser zu bezahlen? Den Trend, sich etwas liefern zu lassen, wird man glaube ich nicht so schnell rückgängig machen können. Auch lohnt sich das m.E. schon, wenn der Nachbar z.B. auch etwas bestellt. Außerdem hasse ich Busfahren (auch Abgase, unpünktliche volle Busse...). Vielleicht gehen ja die Besteller für ihren Bestseller durch höhere Versandpreise lieber zu Fuß.

  • T
    toll

    Wie kommen denn die Sachen ins Kaufhaus?

  • M
    Mikhail

    Amazon ist am bestens. Kaufen ein Busticket und zweimal zahlen??? - NEIN, DANKE!

  • M
    Matthias

    So ein Kommentar kann auch nur von einem Großstädter kommen, der zum nächsten Buchladen nur ein paar Minuten mit dem Bus hat. Als Landbewohner fahre ich 1 Stunde mit dem Bus, um ein Buch zu holen, oder 20 Kilometer mit dem Auto in die Stadt. Ist das sinnvoll, um mal eben schnell ein Buch zu holen? Das dann höchstwahrscheinlich doch nicht vorrätig ist? Da lasse ich es mir lieber per Post bringen. Ja, es ist bequem, und dank Buchpreisbindung ist es mir auch egal, wo ich es kaufe, solange es Versandkostenfrei ist. Und sind die großen Buchketten wirklich besser? Da hab ich auch schon viel negatives gehört. Und bei uns in der Gegend gibt es außer den zwei großen Ketten keinen anderen Händler, zumindest keinen der entsprechend einfach erreichbar wäre.

  • O
    Origin83

    Nope, ich werde weiterhin im Internet bestellen.

    Dennoch vielen Dank für den Beitrag!

  • HH
    Hergen Hillen

    Amazon erzielt, wie man weiß, nur geringe Gewinnmargen mit dem Versandhandelsgeschäft. Das Geschäft funktioniert also nur über systematische Ausbeutung. Wenn Amazon gerechte Löhne zahlen würde, hätten die den Laden schon längst dicht machen müssen.

  • S
    Stev

    Die Verantwortung für die Rechtslage, welche solche Zustände nicht nur begünstigt, sondern zur Geschäftsgrundlage macht, trägt nicht der Verbraucher, sondern der Gesetzgeber. Der kann nur punktuell Einfluß ausüben. Hinsichtlich Zeitarbeit und drumherum geht die Gesetzeslage wesentlich auf die letzte Rot-Grüne Regierung zurück. Schwarz-Gelb kann damit ebenfalls sehr gut ihr Klientel bedienen.

    Wenn man Einfluß ausüben soll, dann auf dieser Ebene.

  • S
    Sebastian

    Ganz klar an der an der Abschaffung des Arbeiterschutzes ist der Konsument schuld.

    genau so wie er den Mindestlohn verhindert hat indem er bei Otto Bekleidung bestellt hat.

  • A
    Andreas

    Tja, das gilt auch für vieles anderes....und ob Amazon seine Mitarbeiter schlechter behandelt als z.B. Lidl oder Schlecker, oder Apple, oder Samsung...

    Dass man sich immer auf einen stürzt macht mich skeptisch.

     

    Liebe Taz, macht doch mal eine Öko/Kostenbilanz:

    -Neues Buch im Buchladen mit ÖPNV oder zu Fuß.

    -Neues Buch beim Versandhandel

    -Gebrauchtes Buch vor Ort

    -Gebrauchtes Buch im Versandhandel

    -eBook

    Dafür zahle ich auch!

     

    Amazon ist nunmal leider einer der besten Orte um gebrauchte Bücher oder ausländische Fachliteratur zu guten Preisen zu kaufen. Denn teilweise finde ich den Preis unserer "Festpreis"-Bücher echt deftig. Da kaufe ich gerne auch mal gebraucht.

  • JT
    Johnny Tschell

    Und welches Kaufhaus wäre das bitte? Und in welcher Kleinstadt habe ich eine meinen Bedürfnissen entsprechend große Auswahl an Büchern? Und vor allem wo eine mehr als marginale Auswahl an gebrauchten Büchern? Ist das ständige Wegschmeißen und Neudrucken von Büchern wirklich so viel umweltfreundlicher als der Gebrauchthandel per Post?

    Ich finde es ebenfalls äußerst unschön und nicht unterstützenswert dass Amazon & Co solche Arbeitsbedingungen schaffen und man sollte das kritisieren. Aber einen Boykottaufruf haben ganz andere verdient. Z. B. fast sämtliche Billiganbieter von Kleidung wie C&A oder H&M wegen Kinderarbeit. Unter der Überschrift "Bewusst konsumieren" hätte ich mir etwas mehr Hintergrund und Überblick erwartet. Lieber mal "Bewusst recherchieren".

  • S
    schwachsinn

    wieso wird amazon für all das hingehalten?

    die politik ist dafür verantwortlich!!! amazon will nur wie jedes andere unternehmen sein gewinnmaximum erhöhen und das ohne irgendwelche gesetze zu brechen.

     

    schaut euch doch mal in euren eigenen städten um, überall sieht man irgendwelche Zeitarbeitbüros,

    und die suchen nicht nur für amazon irgendwelche billige und schnelle arbeiter..

     

    wenn man amazon boykottiert, dann sollte man alle unternehmen boykottieren, denn fast ALLE machen das.

     

    man sollte sich überlegen, wie und wo das eigene bett und die bettwäsche hergestellt wurde, genau das gleiche mit dem küchentisch, dem frühstück, also marmelade, butter,...

     

    wenn schon, denn schon!

  • S
    Sobotnik

    Das sehe ich anders, die Arbeiter müssen anfangen zu kämpfen! Sabot_age heißt das Zauberwort, Verweigerung ein weiteres. Solange die Arbeiter für ein paar Cent ja sagen und nicht gemeinsam nein sagen, solange kaufe ich deren billige Dienstleistung weiter. Warum kämpfen sie nicht, so wie ich es tue und es viele Menschen vor ihnen getan haben?

     

    Also wer wirft den ersten Schuh, Zalandisten oder Amazonen?

  • HF
    herr fert

    ... um dann zu erfahren, unter welchen katastrofalen Bedingungen Busfahrer(innen) malochen müssen? Geht es nicht einfach auch andersrum? Dass Unternehmen mit Verbrechermethoden an den Pranger gehören, die Chefs verhaftet - und die Aktionäre gleich mit? Wer will denn beihalten, wer wie gerade produzieren lässt?

  • A
    Amazon-Junkie

    Zuerst öffnen die Links-Grünen den Zeitarbeitsfirmen/Sklavenhändlern Tür und Tor, dann vergiessen sie ein paar Krokodilstränen.

    Fehlt nur noch ein Amazon-Statement von General Özdemir und der Betroffenheitsexpertin Roth...

    Die rot-grüne Verbrecherbande hat es angefangen und die schwarz-gelbe-Verbrecherbande macht nur da weiter wo die rot-grünen Verbrecher nicht weitermachen konnten.

     

    Da werden innerhalb von wenigen Stunden viele Pro-Fleischesser-Artikel veröffentlicht und nun lese ich was von bewussten Konsumieren. Wie schafft ihr nur so viel Müll zu publizieren, seid ihr permanent besoffen? Schluckt ihr Psychopharmaka?

     

    Arbeitsagentur wirbt um superbillige Altenpfleger aus China

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/bundesagentur-fuer-arbeit-wirbt-altenpfleger-in-china-an-a-857583.html

  • MF
    Marcel F.

    Wer nicht will das so etwas in Deutschland noch einmal oder weiterhin passiert, sollte aufhören bei Wahlen CDU/CSU/FDP/GRÜNE und SPD zu wählen. Die Firmen nutzen nur die Spielräume aus die diese Parteien denen in Form von Gesetzen gegeben haben. Der ganze Leiharbeitsmist so wie er jetzt ist ist ein Produkt der letzten RotGrünen-Regierung und auch die Regierungen danach machten fröhlich weiter.

  • JD
    Joe Doe

    Schon interessant was der Verbraucher alles machen soll! Der ist anscheinend inzwischen für alles zuständig?

    Regulation? Nicht nötig, der Verbraucher erledigt das ja!

    Sozialgesetzgebung, Arbeitsschutz, Umweltgesetzgebung? Völlig unnötig, der allwissende, vollumfänglich informierte und altruistische Verbraucher erledigt das alles! Und das sogar völlig kostenfrei!

  • W
    wauz

    Paketdienst ist öko-logischer

     

    Der Energieanteil beim Transport eines Päckchens ist wesentlich geringer, wenn viele Päckchen in Sprintern zusammen reisen, als wenn jeder seinen Benz selbst anschmeißt. Das mit dem Bus ist ja nett gemeint, aber ich müsste ja schon Hartzer sein, um die Zeit für so etwas zu haben. Und dann fehlt mir sowohl das geld für den Bus als auch das Geld für das Buch.

    Es ist dem Privatisierungswahnsinn zu verdanken, in dem Dr. Kohl der Frau Thatcher blindlings gefolgt ist, dass der Staat heute keinen Einfluss mehr auf diesen Wirtschaftszweig hat. Es gab da mal ein Monopol. Das hat sichergestellt, dass zumindest die Paketboten, die den Privatkunden belieferten, ordentlich bezahlt wird.

    Inzwischen heißt die Bundespost nicht nicht nur DHL, sondern ist sie auch bis ins Mark. Gibt es im Briefdienst noch einen Restbestand an verlässlichen Beamten, so kann der Paketdienst heute (aus nachvollziehbaren Gründen) nur noch Volltrottel anheuern.

    Was die Arbeitsbedingunen bei Amazon betrifft: anderswo ist es nicht anders. Bei der bekannten Accessoires-Firma Fossil brauchen die Lagerleute täglich bis über eine Stunde jeweils zum Ein- und Auschecken (unbezahlt natürlich!). Niemand geht da mehr freiwillig hin, auch Zeitarbeiter nicht.

    Dementsprechend bekommen solche Firmen nur noch den Bodensatz an Leuten, die das Armutsamt verpflichten kann. Die durchschnittliche Einsatzzeit beträgt 7 Wochen. Die guten Leute bleiben, bis sie etwas anderes gefunden haben, die schlechten fliegen spätestens am dritten Tag wieder raus.

    Übrigens: auch Buchhandlungen werden von Logistikern beliefert. Ob Amazon oder Libri und wie sie alle heißen: es scheißt sich nix.

  • K
    klobürste

    Amazon - ... das ist ultimativer Kapitalismus ! Unter Gesetzen von Rot-Grün , perfektioniert unter Schwarz-Gelb . Amazon - völlig "unschuldig" - macht's vor : Hühner-Käfighaltung funktioniert auch mit Menschen !

     

    Hauptsache , der Mensch hat ein Arbeitsplätzchen . Und sozial ist immer , was Arbeit schafft . Wobei Leistung sich ja auch lohnt , siehe VW-Prof. Winterkorn : der arbeitet so viel wie ca 600 von den Amazon-Leiharbeitern .

  • A
    Anonym

    Welch Überraschung das ein Weltkonzern Mitarbeiter ausbeutet, konnte sich sicherlich niemand denken.

     

    Is aber auch egal, das nächste iPhone oder der nächste Samsung TV kommt bestimmt, dann kauft den Kram halt woanders. Immer schön über ein Unternehmen schimpfen was mit seiner Bezahlung 1 Cent unter dem geforderten Mindestlohn liegt. Es tut mir ausgesprochen leid, dass die Gastarbeiter dort mehr Geld für Ihre Arbeit bekommen als so manch ein Festangestellter im Einzelhandel, der dann auch noch seine Wohnung und Verpflegung von 8 Euro die Stunde zahlen muss. Guckt euch doch mal die Lebensmittler an oder den Textilhandel. Da verhungern die Leute bei einer 40 Stunden Woche und hier brüllen alle rum weil Amazon Menschen ausbeutet ihnen die Unterkunft und Lebensmittel stellt? Der Sicherheitsdienst ist der letzte Scheiss, dass ist aber auch der einzige Punkt der mich bei dem Skandal wirklich berührt. Taschenkontrollen gibts im Handel (welch Überraschung) überall. Ich hätte auch erwartet, dass die TAZ hier eigene Nachforschungen anstellt und sich nicht auf eine derartig schlechte ARD-Reportage bezieht. Die Arme Arbeiterin hat Blasen an den Füßen weil Sie 17KM am Tag laufen muss, wow macht doch jeder Lagerarbeiter oder Einzelhändler? Die Dame ist sogar so unterdrückt, dass Sie nebenbei noch putzen geht, sicherlich für mehr als 8,49 + Unterkunft und Lebensmittel.

     

    Überdenkt mal euer gesamtes Konsumverhalten und fragt doch mal den Mitarbeiter im Biosupermarkt um die Ecke ob er mehr als 8,49 Euro verdient, ich glaube nicht. Dieser Enthüllungsmüll ist echt das allerletzte - aber Top für die Quote.

  • H
    hwilker

    Der Vorschlag zum Besuch eines Kaufhauses in der Innenstadt ist im Prinzip gut. Allerdings sieht die Realität dann - vor allem in den traditionellen Kaufhäusern - oft so aus, dass es weder eine richtige Auswahl gibt noch irgendeine hilfreiche Form der Beratung: "Wenn's da nicht hängt, ham wirs nicht - schauen Sie doch noch mal selbst". Ich habe noch nicht verstanden, wie die damit durchkommen. Achja: kommen sie ja auch nicht, siehe Karstadt-insolvenz.

     

    Andere Strategie:

     

    - Den Kontakt zu Einzelhändlern vor Ort aufbauen und versuchen, die fähigen, interessierten und hilfreichen Verkäufer/Besitzer/Betreiber zu identifizieren.

    - Eine Beziehung aufbauen.

    - Dort kaufen.

    - Gute Läden weiterempfehlen.

     

    Es ist deutlich netter, vom bekannten Verkäufer von selbst Dinge angeboten zu bekommen, die einem gefallen/passen/die man braucht, als wenn bei amazon steht "Ihnen könnte auch das hier gefallen..."

  • I
    Iroborovski

    Und mitten drin die Amazon Werbung .....

    Und der Postbote fährt auch nicht für mein Buch allein durch die Gegend

  • M
    MattF

    Hallo,

     

    woher weiß ich, dass das Kaufhaus die Kollegen gerecht behandelt? Woher weiß ich, dass das Kaufhaus im Dezember keine Leiharbeiter beschäftigt?

     

    Ganz ernsthaft!

     

     

    Das PRoblem ist doch, es wird täglich ein neues Schwein durchs Dorf getrieben. Jetzt sind es z.b. wieder die Rindlasagnen.

     

    Also kaufen die Leute dann halt Fertiggerichte mit Geflügel oder nicht mehr bei REAL oder sonst was, nur was bringt das alles, zumal es in 3 Wochen wieder vergessen ist?

     

    Viel sinnvoller ist in meinen Augen die Kollegen bei amazon z.b. bei der Bildung von Betriebsräten oder dem Abschluss von Tarifverträgen zu unterstützen und für die Kollegen in den Paketautos sollte ein Mindestlohn gelten und die Arbeitszeiten von der Gewerbeaufsicht regelm. überprüft werden.

     

    Boykotte haben auch den 50% immer noch arbeitslosen Schleckerfrauen nicht wirklich was gebracht.

  • M
    m.elsken

    ...um dann im Kaufhaus oder "Fach"geschäft vor Ort zu merken, dass der gewünschte Artikel weder vorrätig ist noch besorgt werden kann oder will. Lebensmittel kaufe ich lokal, aber Technik bin ich geradezu gezwungen, online zu kaufen.

  • R
    Rechner

    Naja, wenn jeder einzeln in die Stadt fährt, um ein Buch zu kaufen, ist das noch weniger ökologisch, als wenn der Paketdienst einige Dutzend Bücher in einer Straße abliefert. Details mögen abweichen (Fahrradverkehr etc.). Aber per se ist Versandhandel sicher ökologischer als das Geschäft in der Innenstadt.

  • S
    schuldiger

    was kann ich dafür das wir von einem haufen kriminellen regiert werden?

    sollte ich lieber doch nicht wählen gehen?

  • PU
    P. U. Baer

    Danke Taz, daß Ihr auf die ökologischen Folgen des Versandirrsinns hinweist - es wird ja jeder Artikel noch einzeln aufwendig verpackt. Bücher kauft man allerdings am besten im gut sortierten örtlichen Sortimentsbuchhandel - also der kleinen oder mittleren Buchhandlung. Da stimmt die Behandlung der Mitarbeiter in der Regel. Ob sie sich faire Löhne leisten können hängt davon ab, wieviele dort einkaufen.

  • N
    norbert

    aber selbst Werbung für amazon machen...

  • O
    OchWieToll

    "Amazon beutet Leiharbeiter aus Polen und Spanien systematisch aus"

    Was für ein Schwachsinn. Ich bin seit über 8 Jahren Leiharbeiter, innerhalb der Probezeit die Kündigung zu erhalten und Stundenlohn von 8Euro Brutto für eine Anlerntätigkeit ist doch normal. Und kaum kommen Leiharbeiter nicht aus Deutschland wird ein riesen Bohei daraus gemacht. Wie verlogen ist das denn ?

  • JJ
    Jesse Jammert

    Man sollte jedoch kündigen, bevor man sich zu viele E-Books auf seinen Kindle »geliehen« hat. Die werden nämlich deaktiviert, wenn man kündigt. Ich habe nicht nur einen Käufer- sondern einen Verkäufer-Account gekündigt. Manches geht einfach nicht. Übrigens gibt es auch E-Books ohne DRM.