Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Man könnte fast glauben, dass die AfD bei der taz nicht ganz so beliebt ist.
Immerhin - eines haben Lucke und Petry in meiner Beobachtung noch gemeinsam: ein wahrhaft bizarres Maß an Arroganz. Wenn das nicht vereint... Unerträglich!
Bei mir auch:
Leider falsch, Frau am Orde.
Lucke wird rausgeschmissen zusammen mit seinen 35 Fans. Die Rechten werden weitermachen und weiter bestehen.
Er trat aus der CDU aus, wegen dem Rettungsfonds ESM, die anderen nicht.
Kontakte und gemeinsame Manöver von Rechts und Rechtsradikal gab es schon oft, nicht nur gegen die Wehrmachtsausstellung.
@nzuli sana Erstmal abwarten, ob die neuen Republikaner sich dauerhaft über 5% halten können. Ich denke nicht!
Bei mir mag sich kein Bedauern einstellen, wenn eine für mich zutiefst überflüssige Partei "politischen Selbstmord" verübt. Je nach Flügel wären sämtliche Parteimitglieder in anderen Parteien der Mitte und rechts davon vortrefflich aufgehoben und würden dort eine neue (alte) politische Heimat finden.
Davon abgesehen: noch existiert die AfD. Keine voreilige Hoffnung!
Die FDP will ein Anti-Windkraft-Gesetz mit Stimmen von AfD und CDU durchsetzen. Scharfe Kritik kommt von der Thüringer Linken – und aus der Wirtschaft.
Kommentar Lagerkampf in der AfD: Politischer Selbstmord
Der „Weckruf“ verhallt, eine weitere Zusammenarbeit zwischen Lucke und Petry scheint undenkbar. Dabei beruhte auf ihr der Erfolg der Partei.
Frauke Petry ist von Bernd Luckes neuem Verein nicht beeindruckt Bild: dpa
Glück gehabt. Wieder einmal ist eine Partei, die sich rechts von der Union etablieren wollte, dabei sich selbst zu zerlegen. Zwar fordert der „Weckruf 2015“, den das wirtschaftsliberale Lucke-Lager gerade öffentlich vorgestellt hat, dessen schärfste Konkurrentin vom rechten Lager, Frauke Petry, zum Mitmachen auf. Das ist clever. Doch gleichzeitig machen Lucke und Co klar: Gemeinsam mit ihnen wird es in der AfD nur weitergehen, wenn sie künftig den Ton angeben – und andere gehen oder zumindest deutlich an Einfluss verlieren.
Darauf wird sich Petry nicht einlassen. Den „Weckruf“ bezeichnet sie als überflüssig, hält sich aber alle Türen offen: Sie könne weiter mit Lucke zusammenarbeiten, aber die AfD würde notfalls auch ohne ihn weiter bestehen, so kommentierte sie Luckes Vorstoß.
Das zerrüttete Verhältnis der beiden hat ohnehin weniger mit Inhalten als mit persönlichen Verwerfungen, Machtstreben und mangelnder Kommunikationsfähigkeit auf beiden Seiten zu tun. Rassismus, Abschottung gegen Flüchtlinge und ein reaktionäres Familienbild sind beiden eigen – auch wenn der „Weckruf“ anderes behauptet.
Der Parteitag Mitte Juni wird also entscheiden, welcher Flügel sich durchsetzt. Wie diese Entscheidung ausgeht, ist derzeit schwer abzusehen. Klar aber ist schon jetzt: Zusammen werden die beiden Flügel kaum weitermachen.
Dabei lag bislang genau in ihrer Zusammenarbeit der politische Erfolg: Lucke und Henkel für die enttäuschten FDP- und CDU-WählerInnen mit bürgerlichem Habitus, Petry und Gauland für die Pegida-Fans und den rechten Rand. Das brachte zusammen deutlich mehr als fünf Prozent. Alleine aber wird keine der beiden Flügel den Sprung in den Bundestag schaffen.
Für die AfD wäre die Spaltung also politischer Selbstmord, für ihre politischen Gegner dagegen ein Glücksfall. Vielleicht bleibt die rechtspopulistische Lücke, die es so lange im hiesigen Parteienspektrum gab, uns doch noch eine Weile erhalten.
Entwarnung aber heißt das trotz allem nicht. Denn auch wenn die AfD sich zerlegt, die Wählerschaft, die für Ressentiments und Rechtspopulismus zu haben ist, gibt es weiterhin. Und für die Union bleibt die Versuchung, die verlorenen WählerInnen nicht durch politische Auseinandersetzung, sondern durch populistische Avancen à la Seehofer, wieder zurück zu gewinnen.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Alternative für Deutschland (AfD)
Kommentar von
Sabine am Orde
Innenpolitik
Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.
Themen