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Kommentar KosovoUnabhängig und korrupt

Erich Rathfelder
Kommentar von Erich Rathfelder

Für die kosovarische Führungsclique scheint Verantwortung eine unbekannte Kategorie zu sein. Die internationalen Vertreter sollten den Kampf gegen die Korruption aufnehmen.

Bild: taz

Erich Rathfelder ist Korrespondent der taz in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien.

Hashim Thaci, der Ministerpräsident des Kosovo, gibt seit längerem den willfährigen Erfüller der Forderungen der internationalen Gemeinschaft. Wenn man überhaupt von einer Gemeinschaft sprechen möchte angesichts einer in der Anerkennungsfrage gespaltenen EU, der eigenwilligen Politik der UN und des Einflusses der USA.

Tatsache aber ist, dass kaum Anstöße vonseiten der Albaner kommen, niemand sagt Nein oder "das will ich, das nicht". Die Regierung Thaci zeigt keinen Willen, den Lauf der Dinge zu bestimmen, sieht man einmal von dem rührigen Erziehungsminister Enver Hoxhaj ab. Die Spannungen mit den Serben können nicht mehr als Entschuldigung für die Tatenlosigkeit gelten. Auch wenn Serbien niemals die Unabhängigkeit anerkennen will, wie dies gestern noch einmal Außenminister Jeremic betonte - über kurz oder lang wird es sich nach der Decke strecken müssen. Denn in der EU steigt der Unwillen, ungelöste Konflikte in die Gemeinschaft hereinzutragen. Serbiens Integration hängt letztlich von einem Arrangement mit Kosovo ab. Und so richtet sich der Blick der kosovarischen Bevölkerung auf die Innenpolitik. Da türmen sich die Probleme. Doch Verantwortung für die Gesellschaft und damit für alle zu tragen, scheint für die Führungsclique eine unbekannte Kategorie zu sein. Zwar ist die Korruption schwer nachzuweisen, doch dass sie existiert, ist offensichtlich.

Aber auch die Kritiker müssen sich an der Nase packen. Wer nicht wählen geht, überlässt es anderen, zu herrschen. Dabei bietet das Wahlsystem für die Bürger durch Häufelung, also die Auswahl bestimmter Personen, Möglichkeiten, direkt einzugreifen. Es wird Zeit, dass energische und verantwortungsbewusste Menschen an die Macht kommen. Denn die gibt es im Kosovo. Diese Leute wurden bisher nur zur Seite gedrängt, weil sie sich nicht in die herrschenden Parteien eingliedern wollen. Wenn die internationalen Institutionen dem Land wirklich helfen wollen, dann sollten sie den Kampf gegen die Korruption aufnehmen. Das Land braucht dringend das Ende der innenpolitischen Friedhofsruhe. ERICH RATHFELDER

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Erich Rathfelder
Auslandskorrespondent Balkanstaaten
Erich Rathfelder ist taz-Korrespondent in Südosteuropa, wohnt in Sarajevo und in Split. Nach dem Studium der Geschichte und Politik in München und Berlin und Forschungaufenthalten in Lateinamerika kam er 1983 als West- und Osteuroparedakteur zur taz. Ab 1991 als Kriegsreporter im ehemaligen Jugoslawien tätig, versucht er heute als Korrespondent, Publizist und Filmemacher zur Verständigung der Menschen in diesem Raum beizutragen. Letzte Bücher: Kosovo- die Geschichte eines Konflikts, Suhrkamp 2010, Bosnien im Fokus, Berlin 2010, 2014 Doku Film über die Überlebenden der KZs in Prijedor 1992.

2 Kommentare

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  • DG
    Dirk Gober

    Wie verlogen, daß dieser Kommentar ausgerechnet von Rathfelder kommt.

    Er, die vereinigten Linken und Rechten, sowie die gutmenschliche Kampf- und Hetzpresse waren es doch, die die Kriminellen, die heute die "Regierung" des Kosovo bilden, überhaupt in solche Machtpositionen gebracht haben.

    Daß Drogenbarone, Auftragsmörder, Schmuggler und Menschenhändler einen Staat verantwortungsvoll führen können, hat doch niemand ernsthaft geglaubt - trotzdem wurde für diese kriminelle Vereinigung Propaganda gemacht, trotzdem wurde auf deren Wunsch hin ein Land überfallen.

    Wer jetzt die Zeche zu bezahlen hàt? Die, sie sie schon immer bezahlen mußten: die Bevölkerung des Kosovo und die Länder, die dieses Armenhaus finanzieren.

    Aber Hauptsache Rathfelder und Komplizen konnten jahrelang hetzen und mit den Berufskriminellen kungeln.

  • F
    FSSA

    Sie haben Recht Herr Rathfelder, im Kosovo Regieren Leute die keine Ahnung von Politik, Wirtschaft und Weltgeschichte haben. Diese Leute tun alle um an die Macht zu bleiben. So wurden Dinge akzeptiert oder vernachlässigt, die Kosovo im Zukunft schaden könnten. Die Leute, die etwas können wurden gezwungen die Bühne zu verlassen. Entweder die Bühne verlassen oder am einen der wichtigsten Punkte der Geschichte Unruhen im kauf nehmen. Manchmal muss man sich für seine Heimat und seine Familie auch mal zurück ziehen können. Viele meiner Landsleute und auch ich hoffen, dass die Regierenden Leute nicht noch mehr schaden anrichten und das so schnell wie möglich fähiges Personal das Ruder übernimmt. Es ist beruhigend, dass die kosovarische Bevölkerung immer noch sehr optimistisch ist.