Kommentar Klinik-Entlassungen: Bosse ohne Hemmungen
Auch wenn diese rechtswidrigen Kündigungen vielleicht wieder zurück genommen werden, so zeigen sie doch: Die Helios-Chefetage schreckt vor nichts zurück.
M it Fairness und Waffengleichheit im Tarifkonflikt hat es nichts mehr zu tun, was der neue Gesellschafter der Damp-Holding - die Berliner Helios mit einem Jahresumsatz von 2,7 Milliarden Euro - an den Tag legt. Ohne mit der Wimper zu zucken, wird betriebsverfassungswidrig 1.000 Service-Mitarbeitern gekündigt.
Es ist auch kein Zufall, dass sich die Helios-Bosse die Service-Mitarbeiter ausgesucht haben, um der Gewerkschaft Ver.di einen Schuss vor den Bug zu verpassen. So einen, der selbst einen erfahrenen Verhandlungsführer wie Oliver Dilcher "baff" werden lässt. Der Service ist der Bereich im Damp-Konzern, in dem die Ärmsten der Armen in der Holding arbeiten, die sich jetzt ein Herz gefasst haben, um für die Sicherung ihrer Existenz zu kämpfen.
Auch wenn diese Kündigungen offensichtlich rechtswidrig sind, also keine Wirksamkeit bekommen werden, und wenn Helios ankündigt, sie vielleicht wieder zurückzunehmen, zeigt es doch, welcher Geist in der Helios-Chefetage herrscht: Es wird vor nichts zurückgeschreckt.
Es ist daher richtig, dass Ver.di den Aspekt in den Fokus rückt, dass Helios gerade dabei ist, die Rhön-Klinikkette zu übernehmen, um zum größten Klinikkonzern Deutschland aufzusteigen. Der Appell an die Aufsichtsbehörde, dies kritisch zu überprüfen, damit nicht überall derartige Methoden herrschen, sollte ernst genommen werden.
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