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Kommentar KairoEin Warnschuss

Mit dem Sturm der israelischen Botschaft haben die arabischen Revolutionen Israel erreicht. Die Regierungen müssen den Schaden begrenzen.

N un ist die arabische Revolution endgültig in Israel angekommen. Beim Sturm auf die israelische Botschaft in Kairo hat sich gezeigt: Die Zeiten, in denen man einfach einen Deal mit einem Diktator schloss und die öffentliche Meinung in Ägypten ignorierte, sie sind vorbei.

Die Militärregierung in Kairo steht dabei zwischen den Stühlen. Sie kennt das oberste internationale Gebot, Botschaften zu schützen, und sie muss um jeden Preis internationale Verträge wie das Camp-David-Friedensabkommen einhalten. Aber der Druck von der Straße, sich nichts mehr gefallen zu lassen, wächst.

"Schadensbegrenzung" lautet jetzt das Motto auf israelischer und ägyptischer Regierungsseite. Benjamin Netanjahu hielt sich in seiner Verurteilung der gefährlichen Ereignisse in Kairo zurück, beschwor die Fortsetzung des Friedensvertrages mit Ägypten und kündigte die baldige Rückkehr des israelischen Botschafters nach Kairo an. Die Militärregierung unterstrich ihrerseits ihre Verpflichtung zum Friedensvertrag und schwor, gegen die Verantwortlichen des Botschaftssturms vorzugehen.

ist Ägypten-Korrespondent der taz.

Die Tahrir-Demonstranten und ihre politischen Gruppierungen über alle politischen Lager hinweg haben sich inzwischen nicht vom Ärger gegenüber Israel, aber vom Botschaftssturm des Mobs distanziert. Auf Facebook und Twitter laufen seit dem Wochenende heftige Diskussionen, in denen viele fordern, statt gegen Israel zu protestieren, erst einmal das eigene Haus aufzubauen.

Trotz aller Versuche, den Schaden einzugrenzen, international sollten die Ereignisse in Kairo als Warnschuss wahrgenommen werden. Spätestens seit dem Arabischen Frühling ist der Status quo im Nahostkonflikt nicht mehr zu halten.

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Karim El-Gawhary
Auslandskorrespondent Ägypten
Karim El-Gawhary arbeitet seit über drei Jahrzehnten als Nahost-Korrespondent der taz mit Sitz in Kairo und bereist von dort regelmäßig die gesamte Arabische Welt. Daneben leitet er seit 2004 das ORF-Fernseh- und Radiostudio in Kairo. 2011 erhielt er den Concordia-Journalistenpreis für seine Berichterstattung über die Revolutionen in Tunesien und Ägypten, 2013 wurde er von den österreichischen Chefredakteuren zum Journalisten des Jahres gewählt. 2018 erhielt er den österreichischen Axel-Corti-Preis für Erwachensenenbildung: Er hat fünf Bücher beim Verlag Kremayr&Scheriau veröffentlicht. Alltag auf Arabisch (Wien 2008) Tagebuch der Arabischen Revolution (Wien 2011) Frauenpower auf Arabisch (Wien 2013) Auf der Flucht (Wien 2015) Repression und Rebellion (Wien 2020)

11 Kommentare

 / 
  • M
    mir

    @PaliProlli

     

    steht Ihr origineller Nickname für Ihre persönliche Auffassung von Palästinensern als bildungsferne Deklassierte/kulturlose Untermenschen, oder wie?

  • V
    Volksverdummung

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    Der "Mob" als politisches Werkzeug...

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    1. Die "Analyse" von Karim El-Gawhary geht wohl am Kern der Sache vorbei, auch deswegen, weil noch völlig unklar ist, WER die Menge vor der israelischen Botschaft AUFGEHETZT, ANGELEITET und INSTRUIERT hat!

    Bei aller "Kaffeesatzleserei" sollten die Journalisten vor Ort IHREN kritischen VERSTAND benutzen, wenn Sie -aufgrund erschwerter Umstände- nicht in der Lage sind, die Vorgänge selbst vor Ort zu recherchieren (z.B. durch Gespräche mit dem "Mob"..., um in Erfahrung zu bringen, wer zum "Sturm auf die Botschaft" aufgerufen hat und wer das "Werkzeug" organisiert hatte).

    .

    2. Ein spontaner und unkalkulierter "ÜBERGRIFF" war das nicht. Eher eine begrenzte Sachbeschädigung, die sowohl der israelischen Regierung, als auch dem ägyptischen REGIME kurzfristig einen politischen NUTZEN eingebracht hat!

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    2.a. WANN verliessen Botschafter und Personal die Botschaft?

    Alle Presseberichte deuten darauf hin, dass BOTSCHAFTER und PERSONAL (bis auf die 6 "Wachleute") bereits VOR DEM ÜBERGRIFF des "Mobs" in sicheren Gefilden weilten; denn Sie mussten nicht durch ägyptische Spezialeinsatzkräfte "gerettet werden", wie die angeblich "vergessenen Wachleute" in der Botschaft.

    Die ANGREIFER hatten "Werkzeug" dabei und das ägyptische Wachpersonal, das besonders am "Gebets-Freitag" sensibilisiert und auf der Hut hätte sein müssen, unternahm keinen ernsthaften Versuch, die Botschaft zu schützen.

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    2.b. Dennoch "retteten" ägyptische Spezialkräfte 6 Israelis aus der Botschaft, aber erst NACHDEM man den Nachweis für die zerstörerischen Absichten der "DEMONSTRANTEN auf der Straße" im Kasten hatte!

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    3. Die israelische Regierung, bzw. die ausführenden Exekutivkräfte, die verabscheuungswürdigen TERROR mit nicht weniger blutigen "STRAFAKTIONEN" zu beantworten pflegen (...Kotau vor dem Zensor, wie in der ollen sozialistischen DDR...) und dabei kürzlich selbst an der ägyptischen Grenze nicht halt gemacht hatten (mehrere tote ägyptische Grenzer), kann jetzt innen- wie aussenpolitisch erneut die OPFERROLLE kultivieren!

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    4. Die ägyptische Regierung, ein MILITÄRREGIME, dessen Legitimation sich nur "auf Gewehrläufe" und gehorsame Soldaten gründet, hat einen brauchbaren VORWAND (!) erhalten, um die AUSRUFUNG DES AUSNAHMEZUSTANDES politisch begründen zu können...

    Denn der Ausnahmezustand richtet sich primär gegen die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz und deren Sympathisanten. Niemand soll demonstrieren; die Pfründe des Militärs sollen nicht angetastet, oder in Frage gestellt werden!

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    4.a. Ein gewaltsames "Geplänkel" am Tahrir-Platz hätte wohl auch einen VORWAND (!) für die AUSRUFUNG DES AUSNAHMEZUSTANDES liefern können, aber das hätte das MILITÄRREGIME in der öffentlichen Wahrnehmung vollends diskreditiert! Zum einen in Ägypten, zum anderen im vom "arabischen Frühling" berauschten, pseudointellektuellen Westen.

    Angesichts der politischen FEINABSTIMMUNG zwischen Washington und der Militärführung in Kairo (!) erscheint es ABWEGIG (!), dass die Ausrufung des AUSNAHMEZUSTANDES auf einer souveränen Entscheidung des Militärregimes beruht.

    "Realpolitiker" handeln pragmatisch, nicht moralisch.

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    5. El-Gawhary sieht -meiner Ansicht nach (ohne Gewähr!)- lediglich die Wellen, aber nicht die politischen U-Boote, die den Wellenschlag verursachen...

    Für die Geschehnisse in Ägypten trifft dies leider ebenso zu wie auf die "spontanen, ferngelenkten Rebellenaufstände" in Libyen.

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    Die REVOLUTION in Ägypten wird aktuell von den MILITÄRS hintertrieben, in Israel geht es hingegen "lediglich" um materielle Verteilungsfragen innerhalb der jüdischen community, unter Ausschluss der arabischen Mitbürger. Oder hat in Israel jemand die MACHTFRAGE gestellt?

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    Ich sehe keinen "Warnschuss", sondern eine bi- oder trilaterale VERABREDUNG ZUR "ERHALTUNG DES STATUS QUO"...

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    HESSE

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  • P
    PaliProlli

    "Status quo im Nahostkonflikt"

     

    Meinten Sie: Die Existenz Israels?

  • F
    fidel

    @ von jan z. volens

    Das trauen die drei sich aber nur, wenn die Nato über Israel eine Flugverbotszone durchsetzt.

  • S
    Stefan

    "Aber der Druck von der Straße, sich nichts mehr gefallen zu lassen, wächst."

    Diese Aussage schafft es mühelos die Kriterien des Antisemitismus zu erfüllen.

    Und der Hinweis auf Friedensverträge mit Diktatoren ist mehr als infam. Jede israelische Regierung ist für die Sicherheit seiner Bürger verantwortlich. Die Friedensverträge wurden geschlossen um Israel vor den antisemitischen Diktatoren und deren antisemitischen Bevölkerungen zu schützen. Ein Deal ... und nicht, weil diese die Diktaturen so geil finden, wie uns immerwieder erzählt wird.

    Aber was will man von Kreisen erwarten, die nicht müde werden zu betonen, das die Hamas demokratisch gewählt worden wäre und den Lesern die Schlußfolgerung überlässt, dass deren Ziele somit legitim wären?

    (Mal sehen, ob ich die Zensur passieren darf...)

  • F
    Fordler

    Worauf bezieht sich der "Warnschuss"?

    Vielleicht daß der nächste Krieg nur 5 statt 6 Tage dauert?

  • L
    Lunaria

    "Aber der Druck von der Straße, sich nichts mehr gefallen zu lassen, wächst."

     

    Was mussten sich die Ägypter denn von Israel gefallen lassen? Ist es nicht vielmehr so, dass der Militärregierung wenig gelingt, ihr es vielleicht auch mit der Demokratisierung nicht so ernst ist und es ihr ganz gelegen kommt, wenn sich der Mob an der israelischen Botschaft abreagiert? Wie berichtet wird, konnten sich die ägyptischen Sicherheitskräfte auch nur schwer zum Eingreifen entschließen.

     

    Kein Grund übrigens, Friedensverträge als Deals mit Diktatoren zu bezeichen, auch wenn der Unterzeichnende auf arabischer Seite mitunter ein Autokrat war. Damals konnte sich immerhin der ordinäre, muslimische Judenhass nicht so leicht Bahn brechen wie heute - und das sollte man nicht als Ausdruck der "öffentlichen Meinung" im Zuge des arabischen Frühlings, mithin als Demokratisierungsphänomen beschönigen.

  • M
    Malte

    Liebe® ddsds,

    es wäre wunderbar, wenn Sie bei solch schweren Vorwürfen etwas spezifischer sein könnten. Wo genau lesen Sie "unverhohlene Freude" heraus? Wenn die "Freude", die Sie zu spüren glauben, wirklich so "unverhohlen" ist, dann dürfte es Ihnen ja nicht schwer fallen, ein paar passende Zitate zu bringen.

    Und was meinen Sie mit "typisch die Linken"? Ohne Ihnen Nachhilfe geben zu wollen: Der systematische Versuch, den Juden "den Garaus zu machen"...das waren nicht die Linken!

  • F
    fidel

    Hmm,

    ein Friedensvertrag ist also ein Deal. Der Diktator demnach Sadat, inzwischen vom friedliebendem Islam erschossen, was wollen Sie uns eigentlich sagen?

  • JZ
    jan z. volens

    Die brasilianische Zeitung "O Estado de Sao Paulo" hatte 10.9.2011 ein Interview mit dem Botschafter Brasiliens in Aegypten, welcher glaubt dass eine Verbindung entstehen wird zwischen Aegypten, der Tuerkei und dem Iran - vereinigt gegen Israel.

  • D
    ddsds

    Lese ich hier etwa unverholene Freude heraus, dass den Juden jetzt endgültig der Garaus gemacht wird. Typisch die Linken.