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@landei
tja - wir können nicht alle
Karl-Heinz heißen;•>
" ... wo die Nazischlägertrupps so lange als irgendwie Gute erschienen, die sich jetzt den bösen Islamisten entgegenstellen ... "
Robert Misir, wem erschienen Nazischlägertrupps als Gute ? Mir nicht. Ich kenne auch niemanden, der sich entsprechend geäußert hätte. Bitte belegen. Danke.
Mir ist nichtganz klar, auf welchem Stern Misik lebt. Ich wohne auf dem Land, da sind die Leute, die Ali, Hussein oder Aysche heißen,hervorragend integriert, wenn sie es denn wollen. Früher Kindergartenbesuch, später Mitglied im Sportverein, dann ist das ein Selbstläufer.
Er spricht mir aus der Seele. Ein richtig guter Kommentar von Robert Misik!!
"...Tat irgendwelcher Aliens vom Mars..." Hallo? Nazis sind doch *immer* Aliens vom Mars! Schon die Nazi von Hitler waren welche und landeten einfach in Deutschland...
Lost in translation?
egal - 2.0
Guter Kommentar - ja
aber - für Robert Misik ungewöhnlich -
ein nochmalige Draufsicht hätte nicht geschadet.
Wer ist Schuld am Gewaltausbruch der Neonazis in Köln?
Die Gesellschaft hat angeblich die rosarote Brille auf und der Autor sicher Scheuklappen.
Ein guter und richtiger Kommentar - bis auf einen Satz. Warum "[...], bis selbst für Blinde nicht mehr zu übersehen war, [...]"?? Was haben Menschen mit einer Sinnesbeeinträchtigung mit dem Ignorieren von rechter Gewalt zu tun? Sie sind des öfteren sogar selbst Opfer von rechten Übergriffen. So lange JournalistInnen sich des Behinderungsbegriffes bedienen, wenn sie etwas abwerten wollen, muss ich mich nicht wundern, wenn Jugendliche etwas "voll behindert" finden. Letztendlich auch eine Art von "wording"... .
@Lesebrille Und Sie glauben jetzt, dass unsere Gesellschaft insgeheim so tickt, wie die NSU es tat ? Wenn es denn tatsächlich so wäre, Robert Misik, dann hätten wir es nicht mit einer NSU-Bande zu tun, sondern mit Dutzenden von Banden, die gerade aus politischen Gründen in D morden. Wir würden täglich in den Nachrichten davon erfahren. Ich weiß ja nicht, wie und wo Sie leben, aber in meinem privaten Umfeld bzw. in meiner Stadt, kann ich den von Ihnen beschriebenen Ausländerhass zum Glück gerade nicht erkennen. Vielleicht fehlen mir aber auch die nötigen Sensoren dafür. Sie haben sie wohl dann.
@Lesebrille Oh, Lesebrille, hier wurde jemand Ihren political correctness Anforderungen nicht gerecht, Hölle, Hölle ... wird wohl ein Nazi sein ...
Eigentlich wollte ich gerade zum Mittagessen, als mein Bullsh.....-Manometer heftig ausschlug.
Deutsche sind also allenfalls Einzeltäter...Gnade der späten Geburt, oder wie? Für welche Landsmänner kam nochmal § 129a ins StGB?
Trotzdem spricht es gegen den Rechtsstaat, wenn sie nicht einmal den Anwalt wechseln darf.
@happyjanine Frau Zschäpe kann jeden Tag mit einem neuen Anwalt kommen. Den bezahlt ihr aber nicht der Steuerzahler. Der Pflichtverteidiger wird einmal beigeordnet und bleibt Pflichtverteidiger das ganze Verfahren lang. Sonst könnte jeder Angeklagte durch häufige Verteidigerwechsel jedes Verfahren sabotieren.
>> und das in einem Land, in dem es bislang glücklicherweise keinen einzigen erfolgreichen islamistischen Terroranschlag gegeben hat
Stimmt nicht. --> Anschlag am Frankfurter Flughafen
> http://de.wikipedia.org/wiki/Mordanschlag_am_Frankfurter_Flughafen_am_2._M%C3%A4rz_2011
Aber in der Tendenz hat der Artikelschreiber natürlich recht. Linker & rechter Terror haben in Deutschland weit mehr Opfer gefordert, als die Islamisten.
@HugoHabicht "Anschlag" ... war das nicht eher ein Amoklauf?
Guter Kommentar!
Mit 400 Millionen Euro stützt der Staat die Meyer Werft in Papenburg. Damit setzen der Bund und das Land Niedersachsen gleich mehrere falsche Signale.
Kommentar Jahrestag NSU: Der rassistische Blick
Drei Jahre NSU-Skandal und kaum etwas hat sich geändert. Der Ausländer ist immer verdächtig, der Deutsche allenfalls ein Einzeltäter.
Bilder einer Auswirkung Bild: dpa
Exakt drei Jahre ist es her, seit die NSU-Mordserie mit dem Auffliegen und dem mutmaßlichen Selbstmord der beiden männlichen Hauptakteure zu Ende ging – und mit diesem Auffliegen auch das skandalöse Wording im Zusammenhang mit der Terrorserie; die Deutung als „Dönermorde“, der herablassend-hämische Glaube, wenn in Deutschland „Ausländer“ umgebracht werden, dann werden „die Ausländer“ schon irgendwie selbst schuld daran sein.
Aber nicht einmal das stimmt ganz: die Realität – dass über zehn Jahre eine gut vernetzte Nazi-Killergang tobte und ein rassistischer Blick daran hinderte, genau das zu sehen – wurde nie vollends akzeptiert; diese brutale Wahrheit wird seit Jahr und Tag geschickt weg- und verdrängt. Im allgemeinen Bewusstein ist die NSU-Terrorserie eher als spektakulärer Kriminalfall verbucht, als hätte es sich bei den Tätern um irre Lustmörder gehandelt, die „mit uns“ und dem gesellschaftlichen Klima, in dem sie agierten, nichts zu tun hätten.
Kurzum: Während man jeden von Muslimen angerichteten Terroranschlag (wo immer er auf der Welt geschehen mag) schnell bereit ist, den Muslimen als Gesamtheit umzuhängen, ist jeder deutsche rassistische Täter immer tendenziell der Einzeltäter, und seine Tat, mag sie einen noch so eklatanten terroristischen Hintergrund haben, in Wirklichkeit letztendlich nur seine Tat und damit ja „eigentlich“ fast unpolitisch, mag sie noch so politisch begründet sein. Face it, so ist die Realität. So ist die Realität, die zunächst dazu geführt hat, das verbindende rassistische Muster der Mordserie zu übersehen und die bis heute dazu führt, dieselbe als Tat irgendwelcher Aliens vom Mars zu betrachten.
Wie absurd das ist, nimmt man oft gar nicht mehr wahr, weil man so daran gewöhnt ist. Nur gelegentlich springt es einen an, etwa, wenn wieder einer der islamophoben Publizisten aus Blogosphäre oder rechter Kampfpresse den sattsam bekannten Satz zu Papier bringt: „Nicht alle Muslime sind Terroristen, aber alle Terroristen sind Muslime“ - oder, nur weniger abstrus: „alle Terrorakte der letzten Jahre wurden von Muslimen begangen.“ Ja, solche Sätze sind zu lesen und zu hören, und das in einem Land, in dem es bislang glücklicherweise keinen einzigen erfolgreichen islamistischen Terroranschlag gegeben hat, dafür aber eine blutige xenophobe Massenmordserie.
Dieses absurde Vexierbild, das die Realität stets auf schiefe Weise erscheinen lässt, kehrt regelmäßig in den irrsten Erscheinungsformen wieder: Zuletzt etwa bei der Kampagne „Hooligans gegen Salafisten“, wo die Nazischlägertrupps so lange als irgendwie Gute erschienen, die sich jetzt den bösen Islamisten entgegenstellen, bis selbst für Blinde nicht mehr zu übersehen war, welch marodierender Mob da gerade „die westlichen Werte“ gegen böse Salafisten verteidigt.
Die rosarote Brille
Es ist absurd: Die tonangebenden Milieus dieser Gesellschaft sind einerseits in grenzenloser Selbstgerechtigkeit überzeugt, diese Gesellschaft sei liberal, tolerant und offen für alle, und gleichzeitig durchdrungen von der instinktiven Gewissheit, dass Leute, die Ali, Hussein oder Aysche heißen, natürlich hier nicht vollends dazu gehören (woran sie selbst schuld sind, ihrer vorausgesetzten Integrationsunfähigkeit wegen). Es ist zwar unlogisch, diese beiden Dinge gleichzeitig zu glauben, aber Logik hat den Alltagsverstand natürlich noch nie am Absurden gehindert.
Mit dem rassistischen Blick korrespondiert der Blick durch die rosarote Brille, den der gesellschaftliche Mainstream auf sich wirft. Dem Generalverdacht, dem „der Ausländer“ hier ausgesetzt ist, steht die Generalunschuldsvermutung gegenüber, die „der Inländer“ sich und seinesgleichen gegenüber hegt.
Eine Illusion, die sich auch durch die NSU-Mordserie nicht erschüttern ließ.
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Schwerpunkt Rassismus
Kommentar von
Robert Misik
Autorin
Geboren 1966, lebt und arbeitet in Wien. Journalist, Sachbuchautor, Ausstellungskurator, Theatermacher, Universaldilettant. taz-Kolumnist am Wochenende ("Der rote Faden"), als loser Autor der taz schon irgendwie ein Urgestein. Schreibt seit 1992 immer wieder für das Blatt. Buchveröffentlichungen wie "Genial dagegen", "Marx für Eilige" usw. Jüngste Veröffentlichungen: "Liebe in Zeiten des Kapitalismus" (2018) und zuletzt "Herrschaft der Niedertracht" (2019). Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 2009, Preis der John Maynard Keynes Gesellschaft für Wirtschaftspublizistik 2019.
Themen
Aminata Touré: Wir können mehr sein – Die Macht der Vielfalt – taz Talk