piwik no script img

Kommentar Irak-RückzugGeordneter Rückzug, chaotische Lage

Der von der Mehrzahl der Iraker ersehnte Abzug der US-Truppen lässt sich als solcher kaum feiern. Zu groß ist der bittere Vorgeschmack auf das, was da noch kommen mag.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Karim El-Gawhary
Auslandskorrespondent Ägypten
Karim El-Gawhary arbeitet seit über drei Jahrzehnten als Nahost-Korrespondent der taz mit Sitz in Kairo und bereist von dort regelmäßig die gesamte Arabische Welt. Daneben leitet er seit 2004 das ORF-Fernseh- und Radiostudio in Kairo. 2011 erhielt er den Concordia-Journalistenpreis für seine Berichterstattung über die Revolutionen in Tunesien und Ägypten, 2013 wurde er von den österreichischen Chefredakteuren zum Journalisten des Jahres gewählt. 2018 erhielt er den österreichischen Axel-Corti-Preis für Erwachensenenbildung: Er hat fünf Bücher beim Verlag Kremayr&Scheriau veröffentlicht. Alltag auf Arabisch (Wien 2008) Tagebuch der Arabischen Revolution (Wien 2011) Frauenpower auf Arabisch (Wien 2013) Auf der Flucht (Wien 2015) Repression und Rebellion (Wien 2020)

2 Kommentare

 / 
  • A
    anke

    Für Juristen ist eine Legitimation der Nachweis einer Berechtigung. Für Politiker und Soziologen ist sie bloß die Rechtfertigung einseitig geschaffener Fakten. Nein, berechtigt waren die USA nicht zum Einmarsch in den Irak, und der Fakt, dass die Invasion ein Chaos ausgelöst hat im Land, rechtfertigt sie auch nur dann, wenn man annimmt, dass genau dieses Chaos das Ziel der Bush-Regierung war. Nun bilde ich mir ja gewiss nicht ein, ich wäre als taz-Leser abschließend informiert über Ziele und Strategieren fremder Regierungen. Wenn aber Karim El-Gawhary mehr weiß als ich, muss er damit rechnen, dass sich Leute mit ihm befassen, denen das nicht sonderlich recht sein kann. Ich hoffe für den Mann, er ist sich seines Berufsrisikos bewusst – und lässt seine Leser nächstens tatsächlich teilhaben an seinem Wissen, statt nur so zu tun als ob. Gerüchte können Verwaltungsleute schließlich auch.

  • N
    Nadi

    Es gibt für Kirkuk und Mosul durchaus eine Beschlusslage. Bislang hat die kurdische Autonomiebehörde darauf verzichtet - um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen.

    Die Frage ist aber, wie sich Mosul und Kirkuk regieren können, wenn eine Autorität nicht vorhanden ist. Zwar sind die Kurden gut organisiert und sicherlich am Besten ausgestattet, aber was nützt das, wenn jährlich junge Männer aus der arabischen Halbinsel ihren Jihad im Irak ausleben wollen?

    Ich befürchte, dass es im Irak noch zu großer Instabilität kommen kann. Letztlich wird diese Regierung auch noch die Zerrkräfte des Landes zu spüren bekommen.

    Wirkliches Interesse an einem demokratischen und föderalen Irak haben wohl nur die Kurden. Der Rest spekuliert heimlich oder öffentlich auf eine Neuauflage für Diktatur, Monopolisierung und exklusive Ausbeute der Rohstoffe.