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Ich fasse zusammen:
- das Zuhause von Türken ist in der Türkei
- manche Türken wollen sich nicht integrieren (sie stellen sich jeden morgen vor den Spiegel und versprechen sich das)
- für Türken in Deutschland schämen sich gebildete Türken in der Türkei vor Deutschen aus Deutschland, weil diese zu dumm sind, das vorbildliche Bildungssystem dieses hochentwickelten Landes zu nutzen
- gebildete Deutsche würden sich niemals für ungebildete Deutsche schämen, die das vorbildliche Bildungssystem dieses hochentwickelten Landes nicht nutzen
- so wie sie sich weder für modische Tennissocken in Jesuslatschen, noch für modern-sportliche Saufwettbewerbe auf Malle schämen würden
- Türken würden die Angebote besser nutzen, wenn man ihnen Sozialleistungen streichen würde
- es ist lächerlich zu behaupten, dass jeder südländisch aussehender und einem Moslem ähnelnder Mensch (ausgenommen Nonnen mit Kopfbedeckung) mit einem Türken assoziiert wird
- noch lächerlicher ist es, wenn man behauptet, dass diese Assoziation immer negativ belastet ist
- aber absolut negativ ist es, wenn man behauptet, dass der Assoziation mit Türken und allgemein mit Moslems nie positive Eigenschaften abgewonnen werden
+ ich verweigere mich der Integration
+ auch wenn sich meine gebildeten Brüder und Schwestern in der Türkei dafür schämen
+ ich habe keine Tennissocken, keine Sandalen und Trinke zumeist Raki oder trockenen Rotwein, kein Tropfen Lambrusco
+ mein akzentfreies Deutsch ist nur Tarnung, eigentlich kann ich`s nicht so gut
+ mein Zuhause ist die Türkei
Ich brauche keine Extrawurst, auch nicht als Arbeiterkind. Es reicht vollkommen, wenn man mir aus der Sonne geht, während ich Sozialhilfe auf Florida verprasse.
Diese Extrawurstbraterei ist hochgradig lächerlich!
Wo sind denn die Scharen von Sozialarbeitern und Nachhilfelehrern die sich um italienische, spanische oder griechische Zuwandererkinder kümmern?
Aber sicher, die Diskriminierungserfahrungen müssen dann natürlich schuld sein. Mir kommen die Tränen. Ist ja bekannt, dass in Deutschland ausschliesslich Türken diskriminiert werden.
Da haben die Türken natürlich keine andere Wahl, als die Schule ohne Abschluss zu verlassen! Würden wir ja nicht anders machen, gell?
Lächerlich!
An Cem,
ich habe oft in der Türkei zu tun. Gebildete Türken sagten mir mehrfach, sie schämen sich für das Bild, dass die Ghettotürken in Deutschland präsentieren. Keine Sprache, keine Bildung, kein Aufstieg.
USA macht das besser, keine Sozialleistungen für Einwanderer sondern auf Eigeninitiative setzen. Wir hindern Integration durch das soziale Netz. Wir brauchen diejenigen, die sich integrieren und die dafür erforderlichen Eigenleistungen erbringen wooen. Der Rest ist besser zuhause aufgehoben. Im beiderseitigem Interesse.
Jon
Schon mal dran gedacht, Frau Orde, dass manche 'Migranten' sich wirklich nicht hier integrieren wollen? Und, ja, wirklich, die Erfordernis gibt es für viele Migranten ja auch gar nicht; sie kommen auch ohne Integration in ihren realexistierenden Parallelgesellschaften zurecht. Wieso ist eigentlich permanent die 'Gesellschaft' an mangelnder Integration schuld? Ist es wirklich so einfach?
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Integrationsindex: Zur Integration braucht es zwei Seiten
Der neue Integrationsindex greift zu kurz, weil er nur die Migranten berücksichtigt. Aber auch die Mehrheitsgesellschaft muss ihre Integrationsbemühungen prüfen lassen.
Über Integration wird viel geredet. Doch endlich liegen dazu konkrete Zahlen vor. Mit Hilfe des Mikrozensus 2005 hat ein Berliner Demografieinstitut nun einen Index entwickelt, mit dem sich Integration messen und beziffern lässt. Ein solcher Index ist überfällig, denn bislang kam die Integrationsdebatte häufig ohne empirische Grundlage aus. Die Zahlen machen nun ein besseres Bild der Migrationsrealität möglich.
Die Zahlen zeigen nun, dass vor allem türkischstämmige Migranten in Sachen Integration besonders schlecht abschneiden. Aber worauf stützt sich dieser Befund? Dazu reicht es sicher nicht aus, Integration allein am ökonomischen Erfolg und sozialen Aufstieg zu messen. Auch sagt das Ranking nach Städten und Ländern mehr über die Wirtschaftskraft und die Zusammensetzung der örtlichen Migrantencommunitys aus als über den Erfolg einer bestimmten Integrationspolitik. Aspekte wie soziale Partizipation, gesellschaftliches Engagement oder Diskriminierungserfahrungen sind als Kriterien der Integration längst anerkannt. Sie werden in der Studie aber nicht berücksichtigt, weil sie nicht im Mikrozensus erfasst werden. Hier müssen neue Daten erhoben werden.
Noch wichtiger aber ist: Integration hat zwei Seiten. Entsprechend muss das Verhalten der Mehrheitsgesellschaft betrachtet werden. Wer alle Defizite nur bei den Migranten festmacht, der greift zu kurz. So werden die Schäubles und Böhmers wieder einmal die Deutschtürken auffordern, Deutsch zu lernen, mehr für die Bildung ihrer Kinder zu tun und sie nicht zur Heirat zu zwingen. Doch so richtig diese Appelle sein mögen: der Staat muss auch etwas tun – und dazu muss Geld fließen. Wo bleiben denn die Sozialarbeiter, die sich um gefährdete Hauptschüler kümmern? Wo die Erzieherinnen, die allen Kleinkindern gleichermaßen gutes Deutsch beibringen? Und wo die Beratungsstellen und Frauenhäuser, die bedrängten türkischen Frauen Hilfe leisten?
Die Konzepte dafür gibt es. Doch in Zeiten der Finanzkrise mangelt es an Geld – und am politischen Willen. Doch mit dem neuen Index lassen sich künftig auch Fortschritte – oder Rückschritte – in der Integrationspolitik messen.
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Kommentar von
Sabine am Orde
Innenpolitik
Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.