Kommentar IWF-Prognose: Selbst verschuldet in Not geraten

Es geht weltweit bergab. Zu diesem Schluss kommt der Internationale Währungsfonds in seiner Prognose. Das gilt auch für die exportabhängige deutsche Wirtschaft.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkt seine Prognose für die globale Wirtschaft. Auch über die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland äußert er sich wenig zuversichtlich. Kein Wunder: Das Wohl und Wehe der Weltwirtschaft überträgt sich direkt auf die extrem exportabhängige deutsche Wirtschaft.

Seit längerem überwiegt das Wehe, darunter die Eurokrise mit ihren brutalen Einsparprogrammen für die Krisenländer. Da ist zudem die überambitionierte Haushaltskonsolidierung der britischen Regierung, die selbst dem IWF ein besorgtes Kopfschütteln abnötigt.

Hinzu kommt ein möglicher Einbruch in den USA, ausgelöst durch die zum Jahreswechsel in Kraft tretenden Haushaltskürzungen. Und weil die Absatzmärkte im Norden schwächeln, droht auch den Schwellenländern der Dampf auszugehen. Neu ist das alles jedoch nicht, nur ein bisschen schlimmer als beim letzten IWF-Bericht vor einem halben Jahr.

In den Euro-Krisenländern haben die bisherigen Sparauflagen bereits zu einer Rezession geführt, derentwegen die neuen Defizit-Ziele in unerreichbare Ferne rücken. In den USA schafften es die Parteien nicht, sich auf eine tragfähige Haushaltspolitik zu einigen. Ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat aber auch die Bundesregierung, weshalb der IWF auch die Prognose für Deutschland senkt.

Maßnahmen gegen Handelsüberschüsse gefordert

ist Autorin der taz.

Blindlings setzt man hierzulande trotz kriselnder Absatzmärkte immer noch auf Exporte. Die Schuldnerländer in der Eurozone werden von der deutschen Exportübermacht an die Wand gedrückt. Nicht zum ersten Mal mahnt der IWF jetzt wieder Maßnahmen gegen die hohen deutschen Handelsüberschüsse im Euroraum an.

Obwohl die Probleme alle schon längst bekannt sind, hat niemand etwas Sinnvolles dagegen unternommen. Das ist die eigentliche Botschaft des IWF. Die Politik des „Weiter-so-wie-bisher“ hat versagt. Wie schlimm muss es eigentlich noch kommen, bevor sich daran etwas ändert?

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