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Kommentar Homosexuelle FlüchtlingeGebremstes Engagement

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Wenn es darum geht, Flüchtlingen aus Ländern mit schwieriger Menschrechtslage Asyl zu gewähren, werden die Zustände dort von deutschen Gerichten beschönigt.

A ls Guido Westerwelle noch als Wahlkämpfer unterwegs war, sorgte er mit einem Stern-Interview für Aufsehen. Sollte er Außenminister werden, tönte er da, dann würde er all jenen Staaten die Entwicklungshilfe streichen, die Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelten „oder wo Männer und Frauen hingerichtet werden, nur weil sie homosexuell sind“. Das war ein Versuch, Sympathiepunkte bei Schwulen, Lesben und FeministInnen zu sammeln.

Und es stimmt ja: Deutschland und Europa sollten mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass sie die Rechte von Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt werden, ernst nehmen. Für Dünkel gibt es dabei wenig Grund: Bis vor zwanzig Jahren war Homosexualität selbst in EU-Staaten wie Nordirland, Irland und Zypern noch strafbar, und die volle Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben steht noch immer aus.

Für Westerwelle wäre es da ein Leichtes gewesen, sich dafür einzusetzen, dass Flüchtlinge aus Ländern, in denen sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt werden, hierzulande leichter Asyl bekommen. Doch leider hat sein Engagement stark nachgelassen.

Bild: taz
Daniel Bax

ist Redakteur für Migration und Integration im Inlandsressort der taz.

Westerwelles billiger Populismus folgt einem bekannten Muster: Wenn es darum geht, gegenüber anderen Ländern Muskeln zu zeigen, aus welchen Gründen auch immer, dann wird die Lage der Menschenrechte dort in den schwärzesten Farben gemalt; das gilt für den Iran wie aktuell für Syrien. Wenn es aber darum geht, Flüchtlingen aus diesen Ländern Asyl zu gewähren, dann werden die Zustände dort von deutschen Gerichten und der Regierung beschönigt und relativiert.

Diesen Widerspruch aufzulösen fällt vielen Politikern schwer. Doch Konsequenzen müssen sie selten fürchten. Denn im Zweifelsfall bringt es Politikern mehr Applaus ein, aus sicherer Entfernung ein humanitäres Eingreifen in fernen Ländern zu fordern, als auf humanitäre Erleichterungen für Flüchtlinge vor Ort zu drängen.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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2 Kommentare

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  • S
    Stefan

    Ein weiterer Schritt wäre doch mal, wenn sog. Linke nicht mehr Länder danach beurteilt, wie sehr anti-USA/Israel sie sind. Vielmehr sollte man ihre anti-zivilisatorische Einstellung betrachten und werten. Die hässlichen Geschister Totalitarismus, Antisemitismus und Schwulen-Hass treten meist zusammen auf. Da die Linke aber auf Antisemitismus (gegen Israel) und Totalitarismus (gegen USA)steht, sind die Schwulen eben ein Kolateralschaden. Pech gehabt.

    Aber der Mega-Witz sind schwule Soli-Demos für Schwulen-Hasser.

  • H
    Helge

    Der Artikel ist ja echt zum Kringeln, köstlich, die taz hat mir mal wieder die Mittagspause versüßt! Zu 100 % vorhersehbar, einseitig, sachlich grotesk falsch, mit der üblichen taz-Betroffenheitsstimmung geschrieben - und dieses abstruse Machwerk dann auch noch verfasst vom bekennenden Judenhasser und Rechtsradikalen Daniel Bax. Zu und zu schön! Weiter so!