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Ich habe mich nicht an Ihren Rat "Hände weg vom E-Mobil" gehalten. Ich bezweifle auch ernsthaft, dass Sie und auch die eMobil Laien beim VCD jemals ein Elektroauto im Alltag betrieben haben.
Man kann die eMobilität schlechtreden und -rechnen so viel man will, wir haben seit Dez. 2013 bis heute 13000 Km mit unserer Renault ZOE zurückgelegt.
Wenn wir anfangen aus unserer persönlichen Erfahrung, die Vorzüge des elektrischen Fahrens aufzuzählen, bleibt wenig von Ihren tendenziellen und negativen Thesen übrig.
Wir genießen das elektrische Fahren in jeder Hinsicht und sind froh, dass unser Fahrzeug von außen nicht sofort als eMobil erkennbar ist, denn wir sind es mittlerweile Leid immer wieder die die gleichen, falschen Vorurteile von Stinker-Betonköpfen zu diskutieren.
Aller Anfang ist schwer. Trotzdem muss er gemacht werden. War es nicht mit den Solarzellen dasselbe? Was ist daraus geworden? Wenn wir uns die dort begangenen Fehler in den Herstellungs- und Vermarktungswegen ansehen und die vermeiden, ist unsere Wirtschaft ebenso wie die Umwelt schon ein Stück weiter.
Vor vielen Jahren sah ich in der Schweiz auf einer Autobahn ein ziemlich eigenwilliges flaches Fahrzeug Marke Eigen-Leichtbau. Auf dem Dach waren sechs Solarzellen mobtiert, deren Gewicht sicherlich erheblich höher war als das restliche Fahrzeuggewicht. Aber es lief bemerkenswert schnell. Wenn ich mir dagegen vorstelle, worauf heute schon überall Solarzellen aufgebracht werden - und mit welcher Effizienz, dann sehe ich erst die Fortschritte....
Auch mit den Fahrzeugantrieben geht es vorwärts. Wichtig ist jedoch, dass es immer Pioniere gibt, die für den Fortschritt in der Sache die ökonomische Seite hintanstellen können.
Und ... ja, ich würde gerne einen Blick in die Akten des Europäischen Patentamtes und einen zweiten Blick in die Schubladen der Entwicklungsabteilungen etlicher Autofirmen werfen. Vermutlich würden da so einigen Schwarzsehern die Augen aus dem Kopf fallen. Aber noch müssen ja die Maschinen zur Herstellung der Fahrzeugbauteile so einige ökonomische Pluspunkte herausholen.
Selbst wenn ich nur fahre, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint (was ja oft der Fall ist), so dass der Akku in der restlichen Zeit mit dem Wegwerfstrom aus PV + WKA aufgeladen werden kann, wird die Herstellung der PV-/WK-Anlagen und des Akkus mehr wertvolle Ressourcen verbraucht, giftigen Sondermüll und CO2 erzeugt haben, als die Fahrt mit einem modernen klassischen Kleinwagen.
Alleine wenn die Elektoautos nur in den Städten fahren würden wäre ein Gewinn da der dortige Lärmpegel immens sinken würde.
Ich habe in einer Richtung ca. 20 km jden Tag zu fahen, auf dem Land gibt es keinen öffentlichen Nahverkehr.
In verbindung mit Solarzellen und einer Speicereinheit für den Carport wäre es auch hier eine Alternative, wenn es denn bezahlbar wäre.
Und da ist er wieder de Punkt der entscheidend ist.
Es gibt immer einen materiellen und einen idellen Wert von solchen Entwicklungen. Stromautos sind derzeit in der ökologischen Wende das, was die Cola Light zum Doppelcheese-Monstermenü mit Fritten und Majoin in der gesunden Ernährung ist: Ein Feigenblatt ohne echten Wert, das allenfalls zur selbstmarternden Gewissensberuhigung taugt - aber immerhin das.
Die Gewissensberuhiger machen es nämlich leichter, die Entwicklung der Technologie zu fördern: E-Autos gelten als progressiv und sind gut für's Markenimage. Das bringt Entwicklungsbudgets. Und wenn sie dann wirklich eines Tages in der Lage sind, dem Verbrennungsmotor Konkurrenz zu machen, werden diese Mobile auch gekauft werden.
Bis dahin sind sie halt eher etwas für gut betuchte Idealisten mit dem Impetus, Vorbild zu sein. Der Rest schaut der Entwicklung erst einmal zu. Das nur allzu menschlich und sollte allenfalls Diejenigen stören, für die das Idealbild vom homo sapiens ein frei - nämlich nach ihren Maßstäben "richtig" - programmierbarer Roboter ist.
Eine Entlastung fuer die Umwelt ist es allemal, denn es geht ja um die Luftverbesserung im staedtischen Ambiente und nicht um den sog. Klimaschutz.
Jede technologische Neuerung braucht Zeit, bis sie akzeptiert wird und sich etablieren kann. Ich bin sicher, dass sich Elektroautos ueber kurz oder lang durchsetzen werden, und das ist gut so.
Die Reichweitenangst der Deutschen Autofahrer incl. VCD ist ein Ergebnis von irrationalen Denkmustern der Autonutzer. Seit Jahrzehnten wissen wir, dass die am häufigsten gefahrenen Strecken häufig unter 100 km liegen. Die Autoindustrie hat dazu beigetragen, dass es so zäh läuft mit wirklich emissionsfreien Fahrzeugen. Was zieht, sind rasende Batterietransporter, wie TESLA und BMWI8. SUV`s mit 3 Tonnen Eigengewicht usw. und Schnellladesystemen die mehr Energie fressen als die Kisten zum Fahren brauchen. Hauptsache Schnell! Ein zweiter höchst irrationaler Punkt bei 130 km Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen. Der VCD ist an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig. Der Club verweigert einigen Produkten die Leicht Langsam und Effizient sind, schlicht die Wahrnehmung. Mit solchen Fahrzeugen und Energie aus Sonne und Wind, kann man, im Vergleich zu fossilen Automobilen, heute schon 90% der Kraftstoffkosten einsparen. Welche Fahrzeuge wollen wir und was ist Notwendig um meist nur 80 kg (150 kg) Mensch zu transportieren. Wie geht Vermeidung von Verkehr? Diese Frage beantwortet weder der VCD noch sonst ein Clübchen im Autoschland. Mobilitätsdienstleistung ist mehr als Car-Sharing. Statt dessen sitzen Umweltverbände am Katzentisch vieler Stadtverwaltungen um ihren Senf zu sogen. "Verkehrsentwicklungs plänen" loszu werden. Die vom VCD geforderten Geschwindigkeitsbegrenzungen sind jedoch unbedingte Voraussetzung für eine Mobilitätswende. Zuerst muss sich aber das Denken ändern, es ist vergiftet von Schneller Weiter Höher. Die Wissenschaftler im Dienst der Autoindustrie arbeiten leider nur am Überleben eben dieser. Wie bei der Energiewende. Es kommt der Tag, an dem die Autofahrer vor geschlossenen Tankstellen stehen und sich um die letzten Tropfen Benzin oder Diesel prügeln.
Die Dummheit der Deutschen kennt keine Grenzen. Was Helmut Kohl da nur 1982 angerichtet hat.
Soll bei diesen Ökospinnereien am Ende das nachhaltige ökölogische Biomobil den Energieerhaltungssatz ad absurdum führen? Wie wird denn hier argumentiert - als ob es den II. Hauptsatz der Thermodynamik überhaupft nicht gäbe!
Ich kann das als diplomierter Naturwissenschaftler nur als Auswuchs national konservativer Idiotie bezeichnen. Da ich leider das deutsche Schulsystem in- und auswändig kenne, wundert mich eigentlich gar nichts, aber ich hatte doch zumindest erwartet, dass selbst einige kritische Bürger das selbstständige Denken nicht abschalten und sich nicht nur ihrem Smartphone widmen, was ihnen eine schönere virtuelle Welt, ganz vegan und ökologisch wertvoll vorgaukelt.
Jedes Fahrzeug, selbst der vom Hund gezogene Bollerwagen, benötigt Werkstoffe zu seiner Funktion und wenn man einmal ein herkömmliches Kraftfahrzeug mit der geringeren Menge an Bauteilen eines Elektromobils vergleicht, dann zeigt sich bereits daran der Unterschied. Wer es nicht glauben mag, der sollte uns einen Besuch abstatten. In Tilburg (Provinz Brabant, Niederlande) befindet sich z.B. die Endmontage für den Tesla. Dort kann man einen tiefen Einblick in die einzelnen Komponenten bekommen und einfach mit einem Kleinwagen vergleichen. Da sieht dann nämlich die ökologische Bilanz völlig anders aus.
Jedoch sind dazu naturwissenschaftliche Kenntnisse nötig, aber die deutsche Arroganz hat das ja nicht nötig: "Wenn wir know how brauchen, dann kaufen wir das einfach zu." Intelligenz lässt sich nicht kaufen, die muss trainiert werden - aber das ist ja einigen Zeitgenossen zu mühselig.
Was mir bei der Diskussion darum, wie ökologisch E-Autos sind fehlt: Auch wenn der Strom aus Erneuerbarer Energie stammt, besteht das Auto selber aus ökologisch fragwürdigen Materialien. Angefangen bei Reifen, bei der Herstellung braucht es nicht nur Erdöl, sondern auch jede Menge Chemie. Bis zu 600 Chemikalien laut Prof. Braungart: „Davon dürfen 500 niemals in die Umwelt gelangen.“ (Quelle für Aussage http://www.der-freigeber.de/vom-abfall-zum-naehrstoff auf Seite 2). Weiter geht es mit dem Lack etc. pp. Die nächste Frage ist, wie sinnvoll sind Fahrzeuge, wenn damit jeweils nur eine Person an die Arbeit fährt (siehe werktägliche Staus) und dergleichen. Bei der Energiequelle anzusetzen ist ein erster Schritt, mehr aber auch nicht in Sachen wahrer Ökologie.
Ein IEEE-Autor hat durchgerechnet, dass ein E-Auto aktuell eine schlechtere CO2-Bilanz hat: http://spectrum.ieee.org/energy/renewables/unclean-at-any-speed
Bitter angefeindet worden dafür.
Das Wörtchen "aktuell" ist wichtig, weil solche Rechnungen darauf basieren, dass man seinen Strom aus dem jetzigen Energiesystem mit hohem Anteil an konventionellem Strom zieht. Mit regerativer Stromerzeugung wird die Bilanz zugunsten des E-Autos ausschlagen.
Was aber richtig ist: Auch ein E-Auto verbraucht Ressourcen. Wir brauchen andere Mobilitätskonzepte oder überhaupt weniger Pendeln. Das E-Auto könnte sich da gut einfügen. Wegen seiner begrenzten Reichweite und des geringeren Wartungsaufwands bietet es sich zum Carsharing für Distanzen, die nicht per Bahn, Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden sollen, geradezu an.
@Jens Brehl Eben. Den ÖPNV zu stärken - oder gar steuerumlagefinanziert "kostenlos" zu machen - wäre ein sehr viel effektiverer Schritt.
@Jens Brehl Der tolle Elektro-BMW aus Leipzig mit der schicken leichten Glasfasersonstwaskarosserie, die Teile dieser Karosserie werden in den USA hergestellt, wegen den günstigen Industriestrompreisen.
@petkrueg Ist doch so gewollt, von den Links-Grünen, dass Strom immer teurer wird.....
@petkrueg Ja, diese "Baustelle" gibt es auch noch: Einzelne Teile werden über den halben Globus transportiert, so wie nachher die fertigen Autos. Unter ökologisch nachhaltig verstehe ich etwas anderes...
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich.
Kommentar Gutachten Elektroautos: Hände weg vom E-Mobil
Ein Gutachten kommt zum Ergebnis, dass Elektroautos derzeit nichts für Privatleute sind. Ökonomisch und ökologisch spricht viel dagegen.
Momentan weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll: Elektroauto. Bild: dpa
Privatleute sollten von Elektroautos die Finger lassen. Zu diesem vernichtenden Urteil kommt nun der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland. Tatsächlich dürften die ersten Käufer am Ende gelackmeiert sein. Sie verpulvern ihr Geld für eine unausgereifte Technologie und helfen dem Klima oder der Umwelt damit nicht einmal.
Da ist zunächst das ökonomische Argument. Die Anschaffungskosten von E-Mobilen sind deutlich höher als die von herkömmlichen Fahrzeugen. Im Gegensatz zu deren halbwegs gut kalkulierbaren Wiederverkaufswerten liegen die der neuen Antriebsgeneration im Dunkeln.
Der Wertverlust dürfte allein durch die stetig sinkenden Preise für neue Elektroautos sehr hoch sein. Und ob die Lebensdauer des teuersten Interieurs, der Batterie, ausreicht, um nach einigen Jahren noch einen Käufer dafür zu finden, ist noch nicht erwiesen.
Auch ökologisch sieht die Rechnung bislang nicht viel besser aus. Nur wenn die Batterieladung aus erneuerbaren Quellen stammt, wäre die Fahrt im E-Mobil eine echte Entlastung für die Umwelt. Das ist bisher nicht der Fall. Schließlich kommt der Faktor der Praxistauglichkeit noch hinzu. Die Reichweiten langen nur bestimmten Zielgruppen, die vergleichsweise kurze Entfernungen überwinden wollen. Eine verlässlich Infrastruktur für ein gesichertes Nachladen der Batterien fehlt.
Bei all diesen Nachteilen wird die angepeilte Zielmarke von einer Million E-Mobilen bis 2020 sicher nicht erreicht. Die Industrie muss sich ranhalten, wenn sie konkurrenzfähige Produkte auf den Markt bringen will. So bleibt im Sinne des Klimaschutzes vorerst auch nur der konventionelle Weg zu geringeren CO2-Emissionen durch einen immer geringeren Spritverbrauch. Umweltbewusste Autofahrer setzen deshalb momentan besser auf ein Sparmobil denn auf ein Elektroauto.
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Kommentar von
Wolfgang Mulke
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