Kommentar Gewalt im Südsudan: Gespräche werden nicht helfen
Die Gewalt im Südsudan eskaliert, Opfer sind meist Zivilisten. Doch die UN sieht weiter zu, dabei kommt jetzt noch eine Hungersnot hinzu.
M ehrere hundert Menschen sind im Südsudan nach Angaben der Vereinten Nationen in den vergangenen Tagen ums Leben gekommen. Es ist höchste Zeit, die Entwicklung in Afrikas jüngstem Staat ernst zu nehmen.
Die Menschenrechtsverletzungen im Südsudan reißen nicht ab, im Gegenteil. Mehrmals pro Woche kommt es inzwischen wieder zu neuen Massakern durch die rivalisierenden Rebellengruppen im Land. Die Opfer sind meist Zivilisten. Die Anwesenheit der UN-Friedensmission UNMISS trägt offenbar nicht zu ihrem Schutz bei. Auch UNMISS selbst ist immer wieder zum Ziel von Angriffen geworden.
All das ist hinlänglich bekannt, aber auch die Einschätzung des Kinderhilfswerks UNICEF sowie verschiedener Experten, dass eine Hungersnot als recht wahrscheinlich gilt. Schließlich sind unter den mehr als einer Millionen Flüchtlingen, die in den vergangenen Monaten ihre Dörfer verlassen haben, viele Bauern. Die Bestellung der Felder für die nächste Ernte wird damit unmöglich.
Dennoch tut sich auf internationaler Ebene derzeit wieder sehr wenig, um diese Entwicklung zu stoppen. Es gibt zwar Friedensgespräche – wie auch einen mühsam ausgehandelten und letztendlich ignorierten Waffenstillstand. Doch so lange die Konfliktparteien mit jener Härte wie in den vergangenen Wochen gegeneinander kämpfen immer wieder Zivilisten als Zielscheibe nutzen, werden Verhandlungen nicht von Erfolg gekrönt sein.
Der Südsudan könnte in den kommenden Wochen also noch weiter in eine Abwärtsspirale rutschen. Denn gerade die Angriffe in Bentiu in den vergangenen Tagen haben einmal mehr gezeigt, dass der Konflikt auch entlang ethnischer Linien verläuft. Präsident Salva Kiir und dessen Widersacher, Rebellenchef Riek Machar, gehören den zwei großen ethnischen Gruppen der Dinka und der Nuer an. Werden also eindeutig ethnisch motivierte Massaker also nicht so schnell wie möglich gestoppt, könnte das über kurz oder lang zu einer Welle von Vergeltungstaten führen.
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