Kommentar Genderkonforme Kindermode: Pink. Macht. Profit.
Eigene Produkte für Jungen und Mädchen vergrößern den Gewinn. Mehr Gleichberechtigung gibt es nur mit Quoten und kritischen KundInnen.
E s ist nur logisch: Im Laden hängen für Mädchen süße rosa T-Shirts, für Jungs Rennfahrertrikots. Der Grund dafür ist schlicht und einfach: Profit. Wer für Jungen und Mädchen eigene Produkte anbietet, macht aus einer Zielgruppe zwei. Eltern müssen ihrem Sohn neue Oberteile zukaufen, weil die der älteren Schwester rosa sind. Die Profitmaximierung hört nicht bei Kleidung auf, sondern betrifft Spielzeug genauso wie Bademäntel und sogar Malstifte.
Frauen stehen heute viele Wege offen. Sie in Führungspositionen zu bringen, ist sogar in Gesetzesform gegossen. Doch so einfach ist es nicht. Wie tief unsere Rollenbilder sitzen, zeigt sich darin, wie wir unsere Kinder kleiden. Schön sein, brav sein – von klein auf lernen Mädchen, dass sie gefallen und für andere sorgen sollen. Jungen hingegen sollen sich messen. Passivität und Angepasstheit versus Aktivität und Willensbildung.
Natürlich reagieren Hersteller auf Nachfrage. Die allumfassende Präsenz solcher Kategorien wiederum geht nicht spurlos an Kindern vorbei. Die Spirale schraubt sich immer weiter nach oben. Mädchen wollen Glitzer, Jungs Abenteuer, die Hersteller liefern. Die Suche nach halbwegs neutral gestalteter Kleidung endet für Eltern in einem regelrechten Kaufhausmarathon.
Und die Unterschiede werden immer größer. Selbst Überraschungseier gibt es inzwischen in Rosa. Doch es geht auch anders. Im Katalog der spanischen Firma Toy Planet spielen Jungen mit Puppenwagen und Mädchen mit Laserschwertern. Die Kundschaft habe zuvor stereotype Geschlechterdarstellung kritisiert, hieß es.
Spielzeug hat kein Geschlecht
Gleichstellung kann eben nicht nur Sache von Gesetzen sein. Eine Quote kann nur Erfolg haben, wenn sie von gesellschaftlichem Umdenken begleitet wird. Welche Farbe ein T-Shirt hat, entscheidet der Hersteller. Doch der macht, was sich verkauft – und das bestimmen die KonsumentInnen. Und zwar nicht nur an der Kaufhauskasse, sondern auch in der öffentlichen Diskussion.
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