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Kommentar Gaza-KriegNo double standards, please!

Kommentar von Georg Baltissen

Der Gaza-Krieg: Wenn rund 40 Prozent der Toten in einem Krieg, der sich offiziell nur gegen "eine Terror-Organisation" richtet, Frauen und Kinder sind, wird es Zeit für ein Umdenken.

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Auslandsredakteur
61, ist Redakteur im Ausland und gelegentlich Chef vom Dienst. Er arbeitet seit 1995 bei der taz, für die er schon in den 80iger Jahren geschrieben hat. Derzeit ist er zuständig für die Europäische Union und Westeuropa. Vor seiner langjährigen Tätigkeit als Blattmacher und Titelredakteur war Georg Baltissen Korrespondent in Jerusalem. Noch heute arbeitet er deshalb als Reisebegleiter für die taz-Reisen in die Palästinensische Zivilgesellschaft. In den 90iger Jahren berichtete er zudem von den Demonstrationen der Zajedno-Opposition in Belgrad. Er gehörte zur ersten Gruppe von Journalisten, die nach dem Massaker von 1995 Srebrenica besuchte.
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18 Kommentare

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  • NN
    Nicoline Noll

    Ich danke fuer diesen Artikel. Ich danke Ihnen dass Sie den Mut haben die Dinge beim Namen zu nennen. Ich frage mich warum die ganze Welt zuschaut und zusieht ohne Sanktionen gegen Israel zu treffen. Aber vielleicht sollten wir anfangen nachzudenken was aus unserer Welt geworden ist.

    Ich finde es beschaemend dass wir Deutsche einfach nicht mehr den Mut haben vor allem wenn es um Israel geht unsere Meinung zu aeussern.Daher danke danke danke danke fuer diesen ehrlichen Artikel.

  • PA
    Parallelgesellschafter Ali

    Hallo alle zusammen,

     

    da wollte ich grade ein Kommentar verfassen um die Palästinenser leider zu oft alleine hier zu verteidigen. Siehe da hier ist es nicht mehr nötig.

     

    Mein Denkanstoß für dieses Thema :

     

    Glaubt irgendjemand das zufriedene Menschen Raketen durch die Gegend schießen würden ?

     

    Besonderer Dank an Fiorentine:

     

    wieso erwähnen Sie eigentlich nicht die israelische Besatzungspolitik, die völkerrechtswidrige Siedlungs- und Annektionspolitik? Aus welchem Grunde gehen Sie mit keinem Wort auf die Farce 'besatzungsfreie Zone Gazastreifen' ein? Möchten Sie nicht darüber reden, dass Israel die Bevölkerung des Gazastreifens je nach Laune als Faustpfand benützt hat? Mal bekamen die Menschen Essen, dann wieder nicht... Sie können über die Hamas gerne schimpfen, sie kritisieren. Aber schweigen Sie bitte nicht von den Dingen die Israel betreffen. "Frieden für alle". Eben, für alle, auch die Palästinenser!

  • B
    birdboy

    @@birdboy

    "Lesen Sie z.Bsp. die Gedichte von Erich Fried - wollen Sie solchen Menschen ernsthaft unterstellen, dass es ihnen um die Absolution für die deutschen Verbrechen ginge?"

    Erich Fried, Noam Chomsky, Israel Shahak, Norman Finkelstein, Uri Avnery, Marc H. Ellis, Rabi Elmer Berger,...etc.

    Wie sollte ich solch mutigen Menschen irgendetwas unterstellen? Nein, ich unterstelle einigen allzu deutschen Kritikern des Staates Israel, dass sie jüdische Kritiker vereinnahmen und als bloße Projektionsfläche behandeln.

  • V
    vic

    @Pepilotta

    Eben auf den leichtfertigen Umgang mit diesem Prädikat wollte ich hinweisen.

  • P
    Pepilotta

    @John O'Brien:

    Ihre Einstellung ist erschreckend weil sie verständlich ist...

     

    @vic:

    Der Begriff "Terror" (geht mir langsam auf die Nerven) wird leider viel zu oft synonym mit "Islamismus" verwendet sowie umgekehrt..

     

    und offensichtlich scheint es als könnte man durch den Vorwurf des "Terrors" so einige Verhaltensweisen für sich legalisieren, die abseits von Gesetz und Moral sind; ich frage mich wie es wäre wenn wir alle davon Gebrauch machen würden...

     

    Vielleicht sollten wir diesen Begriff "Terror" zu unserer eigenen Sicherheit(!) aus unserem Wortschatz streichen bzw. ihn deutlich und offiziell in seiner Bedeutung abschwächen (wenn das geht), bevor wir uns alle gegenseitig zu Grunde "terrorisieren"...

  • B
    @birdboy

    @birdboy

     

    Ihr Vorwurf ist völlig verfehlt. Gerade, wenn man die deutsche Geschichte vor Augen hat, drängen sich angesichts der Situation in Gaza (und dies nicht erst seit heute) die schlimmsten Vergleiche auf und gerade deshalb sollte man sensibel bleiben für die politischen und menschlichen Verfehlungen unserer Zeit. Es geht nicht um Deutsche, Juden, Amerikaner oder Araber, es geht um Menschen - ob das die ewigen Befürworter der Kriege mal begreifen?

    Blutiger (Massen)Mord ist immer noch Mord und muß als solcher benannt werden, denn er wird nicht dadurch "unschuldiger", dass ihn die Nachfahren der Opfer früherer Mörder begehen.

    Es gab und gibt genügend jüdische Repräsentanten, die selber der Hölle unserer deutschen Vergangenheit entkommen sind und dennoch genau die von Ihnen tabuisierten Vergleiche ziehen. Lesen Sie z.Bsp. die Gedichte von Erich Fried - wollen Sie solchen Menschen ernsthaft unterstellen, dass es ihnen um die Absolution für die deutschen Verbrechen ginge?

    Nein, aber wer ein Herz hat, der fühlt, und wer Augen hat zu sehen, der sieht...

  • B
    birdboy

    @Erinnerung

    Nur schwer kann ich mir vorstellen, womit Sie den Palästinensern auch nur im geringsten helfen wollen, wenn Sie das Verhalten der Israelis so halb-offen mit dem unserer Groß- und Urgroßeltern vor 1945 vergleichen.

    Geht es in Gaza nicht um Menschenleben, sondern doch eher um die Entsorgung von deutscher Geschichte?

    Sowenig es die Palästinenser verdient haben, nachträglich den Sühnetod anstelle der Nazi-Deutschen zu sterben. Zu Märtyrern jetzt auch noch neu-deutscher Entschuldung sind sie auch nicht geboren...

  • B
    birdboy

    @ Westberliner

    "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau Merkel und Herr Steinmeier gewissenlose Menschen sind. Es muss andere Gründe dafür geben. Diese sollten auch durch die taz recherchiert und offengelegt werden."

     

    Na kommen Sie - welche Gründe sollen das sein? Hm? Sie wissen es doch schon längst.

  • E
    Erinnerung

    @israeli

     

    Sparen Sie sich Ihre Lügen! In Deutschland wird die Mehrheit der Menschen - hoffentlich - niemals mehr einer solchen Propaganda erliegen und vielleicht werden auch Sie eines Tages von dem blinden Glauben an Ihre falschen (Ver)Führer geheilt...

  • F
    Florentine

    @israeli: wieso erwähnen Sie eigentlich nicht die israelische Besatzungspolitik, die völkerrechtswidrige Siedlungs- und Annektionspolitik? Aus welchem Grunde gehen Sie mit keinem Wort auf die Farce 'besatzungsfreie Zone Gazastreifen' ein? Möchten Sie nicht darüber reden, dass Israel die Bevölkerung des Gazastreifens je nach Laune als Faustpfand benützt hat? Mal bekamen die Menschen Essen, dann wieder nicht... Sie können über die Hamas gerne schimpfen, sie kritisieren. Aber schweigen Sie bitte nicht von den Dingen die Israel betreffen. "Frieden für alle". Eben, für alle, auch die Palästinenser!

  • I
    israeli

    Es sich bei der Intervention in Gaza um keinen Akt der Gegenseitigkeit, sondern um die Antwort Israels auf die einseitige Aggression durch die Hamas. 32 Tote israelis sind vertretbar – und 500 Palästinenser nicht mehr?

    Es gab keinen anderen Weg, um das eigene Volk vor der Hamas zu schützen.

    Frieden für alle

  • JO
    John O'Brien

    Ich wohne in Deutschland seit 20 Jahren, kann es aber immer noch nicht begreifen wie ekelhaft, schleimig, feige und Rückgratslos die deutschen politischen Parteien mit dem Konflikt im Nahost umgehen. Bloß kein Kritik an Israel. Man könnte als Anti-Semit geschmiert werden.

     

    Lieber nichts sagen und abwarten, während immer wieder hunderte von Menschen vernichtet werden.

     

    Aber warum erwarte ich was anderes?

    Ich befürchte, daß was den Israelis und dem großten Teil der westlichen Politik (und Medien) betrifft, werden die Araber insgesamt und die Palästinenser insbesonders nicht als Menschen betrachtet.

     

    Es gibt ein abfälliger Begriff, der manche Amerikaner für Araber verwenden: "Sandniggers" - Nichts hat sich wirklich geändert, seit den Tagen des Sklavenhandels.

  • W
    Westberliner

    Aus meiner Sicht solidarisiert sich das deutsche Volk nicht mit der israelischen Regierung, der mordenden Kriegsmaschinerie und deren Kriegsverbrechen. Es ist nur die deutsche Regierung. Nun sollte man hinterfragen, warum macht "unsere" Regierung dies? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau Merkel und Herr Steinmeier gewissenlose Menschen sind. Es muss andere Gründe dafür geben. Diese sollten auch durch die taz recherchiert und offengelegt werden.

  • P
    pekerst

    Wenigstens einer der nicht den Unfug vom "Verbrechen an der Menschlichkeit" schreibt, sondern von Verbrechen an Menschen. Bloß weil mal jemand so dämlich war, "humanity" mit "Menschlichkeit" statt "Menschheit" zu übersetzen, schreibt alle Welt unverständlicherweise nicht "Verbrechen gegen die Menschheit". Als ob Menschen zur Freundlichkeit schäbig wären und nicht unfreundlich gegenüber Menschen. Vielen Dank, Herr Baltissen.

  • M
    michaelbolz

    "Wir können ihnen nicht vergeben, dass sie uns zwingen, ihre Kinder zu töten" - so klingt Frau Süsskind am Wochenende auf einer Solidaritätskundgebung pro Israel. Eine ekelhafte Haltung, die den wahren Grund der Doppelmoral offenbart - Herrschermoral.

  • V
    vic

    Verdammt richtig!

    Es ist völlig surreal was im Westen abgeht.

    Israel löscht einen gesamten Landstrich aus, inkl. aller darin lebender Menschen. Und die Welt kümmert´s einen Sch...

    Sind doch nur Araber, Islamisten = Terroristen.

    Beschämend.

  • SA
    S. Appelmann

    Es macht nicht den Eindruck, dass die Welt, insbesondere Europa und Deutschland, wirklich etwas aus dem Holocaust gelernt hat. Man steht Jahr für Jahr an den Gräbern der ermordeten (in erster Linie waren es doch) Menschen und hält es nicht für notwending, gegen ein soches Massaker einzugreifen. Immer hört man nur von unserer Verantwortung gegenüber Israels, nie aber auch gegenüber den Palestinensern, die hätte Europa nämlich durchaus! Gegen den Waffenschmuggel setzt man sich großmütig ein (schließlich verdienen wir ja nichts daran), dafür können wir ja unsere Waffengeschäfte mit den Israelis ausweiten, das bringt mehr Kohle - und dann wären wir ja blöd, wenn wir uns danach gegen ihren Einsatz aussprechen würden.

  • OO
    obserber obs

    Endlich ein durchdachter Kommentar!

    Und das von einem Bolschewikenblatt!