Kommentar Folgen der Ölpest: Die Rechnung bitte!
Wer zahlt für die Ölkatastrophe? BP, die Branche und wir alle. Denn das schmutzige Geschäft funktioniert nur, weil wir Plastik und Treibstoff billig haben wollen.
N atürlich ist es eine gute Nachricht, dass die BP offenbar erfolgreich begonnen hat, das seit Monaten lecke Bohrloch tatsächlich dauerhaft abzudichten. Jeder Liter Öl, der nicht mehr ins Meer fließt, ist ein Gewinn für die Umwelt und die Menschen am Golf von Mexiko. Doch in dem Moment, in dem das Loch im Meeresgrund tatsächlich wieder geflickt ist, tritt die Frage in den Vordergrund, wer für all das bezahlt, was in den vergangenen Wochen geschehen ist.
Als Erstes natürlich der Verursacher, also BP. Rund 25 Milliarden Euro hat das Unternehmen bislang eingeplant. In den kommenden Monaten gilt es darauf zu achten, dass das Geld tatsächlich an die Betroffenen fließt, ohne dass BP durch langwierige und teure Gerichtsprozesse dazu gezwungen werden muss.
Zweitens: die Branche. Denn BP allein ist nicht das einzige Unternehmen, das von der Abhängigkeit der Industriestaaten vom Öl profitiert und gleichzeitig die Umwelt gefährdet. Die Pest im Gelben Meer und der Ölteppich vor Ägypten sind nur die aktuellsten Beispiele, die den Sprung in die mediale Aufmerksamkeit geschafft haben.
Stephan Kosch ist Redakteur im Ökologie- und Wirtschaftsressort der taz.
Die Branche muss einen milliardenschweren Fonds einrichten, der im Falle eines Falles schnell Geld zur Verfügung stellt. Zudem müssen die Sicherheitsauflagen verschärft werden. Auf die Kosten darf angesichts der Milliardenprofite in der Branche keine Rücksicht genommen werden.
Drittens: wir alle. Denn das schmutzige Geschäft funktioniert ja nur, weil wir billiges Plastik und stets verfügbaren Treibstoff für unsere Mobilität als unverzichtbar ansehen. Die Erfahrung zeigt, dass erst dann weniger Auto gefahren wird, wenn der Spritpreis deutlich steigt. Das wird er aber sowieso, weil die Nachfrage nach Öl weiter wächst.
Eine Rohstoffsteuer auf Öl würde die Einnahmen schaffen, mit denen Busse und Bahnen attraktiver gestaltet und die Suche nach umweltfreundlichen Ersatzstoffen forciert werden könnte. Denn wir müssen weg vom Öl - koste es, was es wolle!
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