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Kommentar FinanztransaktionssteuerEin Kampf, der Mut macht

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Die Macht der Bankenlobbyisten ist nicht gebrochen, aber eingeschränkt. Gesellschaftlicher Druck hat die Einigung zur Finanztransaktionssteuer ermöglicht.

S o lange geht der Streit über die Steuer auf Finanzgeschäfte schon, dass es bisweilen schwerfällt, den Überblick zu behalten zwischen all den Durchbrüchen und Rückschlägen. Doch die jüngste Einigung von elf EU-Staaten, die Steuer nun gemeinsam einzuführen, ist ein wirklich wichtiger Schritt nach vorn.

Dass sie im Rahmen der kompletten EU oder gar der G 20 keine Chance hat, ist schon lange klar; die Einführung in einer EU-Untergruppe ist darum derzeit das beste erreichbare Ziel – und dies ist nun in greifbare Nähe gerückt.

Die Vorteile der Steuer sind lange bekannt: Spekulative Geschäfte verlieren an Attraktivität, der Staat erschließt neue Einnahmen, und die Akteure der Finanzmärkte werden zumindest ein wenig an den Kosten der Krise beteiligt.

Bild: taz
Malte Kreutzfeldt

ist Redakteur für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er twittert unter MKreutzfeldt.

Die häufigsten Gegenargumente, etwa eine Belastung von Kleinsparern und eine mögliche Verlagerung von Finanzgeschäften, sind längst widerlegt – auch weil die EU-Kommission ein intelligentes Steuermodell entwickelt hat.

Beigetragen zu diesem Erfolg haben viele: zuerst jene zivilgesellschaftlichen Gruppen, die die Steuer entwickelt haben und seit Jahren auf die Einführung drängen; dann die Opposition, die sich in der Finanzkrise hinter die Forderung gestellt und sie strategisch klug zur Bedingung für ihre Zustimmung zum Eurokurs der Regierung gemacht hat; und schließlich Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble, die sich den Vorschlag am Ende zu eigen gemacht und – gemeinsam mit ihren französischen Kollegen – mit Nachdruck vertreten haben.

Dass der gesellschaftliche Druck sich gegen die mächtige Finanzlobby durchsetzt, das kommt leider viel zu selten vor. Gerade deshalb macht das Beispiel der Finanztransaktionsteuer neuen Mut.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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3 Kommentare

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  • C
    Christian

    Broxx, ist jetzt kein Scheidungsgrund, aber Ihre Frau Wirtschaftskenntnis liest wohl seit der Uni nicht mehr so viel: Wenn die Banken und Institute ihren Sitz nicht in England haben, nützt ihnen das herzlich wenig, ihre Geschäfte in London abzuwickeln. Das ist das "intelligente" an der Steuer, auf das sich der Autor bezieht.

  • P
    p3t3r

    intelligente steuer haha

    habe bis jetzt noch keine intelligente Steuer kennengelernt, ist ja der witz an sich

    wenn man da nicht skeptisch wird weis ichs auch nemmer

    wahrscheinlich wieder nur verarschung

  • B
    broxx

    Das ist ja putzig!

    Hab mal meine Frau dazu befragt (Wirtschaftsberaterin) und die hat nur gelacht! Private werden die Steuer bezahlen (oder über England abwickeln und dann auch keine Steuern zahlen), Banken und andere Institute werden sowieso alles über England abwickeln. Somit gibt´s dann weniger Steuern aber Hauptsache der Bürger wurde mal wieder verarscht.

    Aber das der Kommentator wieder Mut hat ist doch auch schon was-Wirtschaftskenntnisse wären aber besser...