Kommentar Fehmarnbelt-Querung: Rettungsschirm für eine Brücke
Auch wenn die Dänen nun zugestimmt habern: Diverse Hürden muss die Querung erst nehmen. Und sinnvoller ist sie immer noch nicht geworden.
D ie Dänen meinen es ernst. Das beinahe einstimmige Ja zum Brückenschlag auf der Vogelfluglinie ist eine unmissverständliche Ansage. Und weil die große Koalition im Bundestag zustimmen wird, weil der kleine Nachbar im Norden zahlt, könnte das Riesenprojekt sogar Realität werden - könnte.
Die drei wesentlichen Hürden jedoch sind noch nicht genommen. Dazu zählen die bautechnischen Prüfungen und die Umweltverträglichkeitsuntersuchungen. Und letztere sind in diesem ökologisch hochsensiblen Gebiet kein Selbstgänger.
Entscheidend aber wird am Ende einmal mehr das Geld sein. Von der EU gibt es statt erhoffter 1,5 Milliarden Euro nur 375 Millionen. Selbst wenn diese Lücke - internationale Finanzkrise hin oder her - geschlossen werden könnte, würde der Brückenbau bestenfalls zum Nullsummenspiel.
Volkswirtschaftlich und arbeitsplatzpolitisch aber ist die Brücke für die Region in Beton gegossener Widersinn. Verkehrspolitisch ist sie überflüssig, umweltpolitisch nicht akzeptabel. Und wenn sich mangels Verkehrsaufkommen der Bau betriebswirtschaftlich nicht rechnet, werden die privaten Betreiber einen Rettungsschirm von der öffentlichen Hand verlangen: Denn ihre Kredite werden abgesichert - mit Staatsbürgschaften.
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