Kommentar Eiswinter: Grüne Angst vor der Autolobby

Bedient wurde auch unter grüner Mitverantwortung vor allem die Autolobby: durch Tonnen von Salz auf den Straßen, das auch noch teure Schlaglöcher produzierte.

Sicher: Meteorologisch gesehen war der letzte Winter ein harter. Aber kein ungewöhnlicher - und schon gar nicht vergleichbar mit den Verhältnissen des Jahres 1979, als weite Teile des Nordens wegen Schnees nur durch die Luft erreichbar waren. Es war eben nicht nur unbilliges Schicksal, das zeitweilige Chaos in den Städten - sondern zu Teilen hausgemacht.

Wer morgens die Verkehrsmeldungen verfolgte - "der Räumdienst ist seit zwei Uhr morgens mit 140 Fahrzeugen im Einsatz" - ahnte nichts Böses. Etwas aber war anders als noch vor wenigen Jahren: Wer früher zu nachtschlafender Zeit vor der eigenen Haustür geräumt hatte, der konnte etwa auf dem Weg zur Arbeit sehen, wie öffentliche Bedienstete Fußgängerüberwege und Bushaltestellen von Eis und Schnee befreiten.

So etwas gibt es vielerorts nicht mehr: Die Kommunen haben den Streudienst privatisiert, die beauftragten Firmen kassieren eine Pauschale dafür, dass sie im Winter vielleicht ein Dutzend mal ausrücken. Steigt dieser Bedarf aber, kommen sie dem nicht nach. Daran hat sich, sagen wir: in Hamburg auch unter grüner Regierungsverantwortung nichts geändert. Bedient wurde vor allem die Autolobby: durch Tonnen von Salz auf den Straßen, das auch noch teure Schlaglöcher produzierte. Dabei kann ein Auto, angemessen schnell bewegt, kaum umkippen - anders als der Mensch.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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