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Kommentar EU zur Pkw-MautDas Ende eines Irrwegs

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Die EU-Kommission stellt Alternativen zu Dobrindts Mautplänen vor. Die Verwirklichung ist aber praktisch ausgeschlossen.

Das große Warten: Kommt die Maut oder doch nicht? Foto: dpa

E gal ob aus ökologischer Sicht oder aus sozialer: Die Vorschläge der EU-Kommission zur deutschen Pkw-Maut hätten ziemlich negative Auswirkungen. Würde, wie vorgeschlagen, im Gegenzug für die pauschale Maut die Mineralölsteuer gesenkt, wäre das eine Belohnung für Vielfahrer. Eine möglichst sparsame Nutzung des Autos würde hingegen zusätzlich bestraft. Der zweite EU-Vorschlag, eine höhere Pendlerpauschale, würde all jene besser stellen, die einen besonders weiten Weg zur Arbeit haben, während Menschen ohne Job überhaupt nicht entlastet würden.

Doch große Sorgen muss man sich über diese Ungerechtigkeit nicht machen. Denn dass die Maut in der von der EU vorgeschlagenen Form kommt, ist praktisch ausgeschlossen.

Die Einführung der umstrittenen Abgabe, die von der CSU anfangs stets als „Ausländer-Maut“ bezeichnet wurde, war nämlich immer an die Bedingung geknüpft, dass kein inländischer Autofahrer dadurch mehr bezahlen müsse als zuvor. Um das zu erreichen, wollte CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt die Kraftfahrzeugsteuer für deutsche Autos genau in der Höhe der jeweils fälligen Maut absenken. Damit wäre das Versprechen für inländische Autofahrer eingelöst worden. Doch genau dieses Vorgehen lässt Brüssel nicht zu – eben weil die Maut dann faktisch wirklich nur von Ausländern bezahlt würde.

Alle anderen diskutierten Lösungen führen aber zwangsläufig dazu, dass auch manche Inländer künftig mehr zahlen würden als bisher. Das steht nicht nur im Widerspruch zum Koalitionsvertrag – weshalb die SPD, die das Projekt von Anfang an kritisch sah, eine solche Maut nicht mittragen müsste. Auch die Union selbst könnte es sich nicht erlauben, ihr zentrales Versprechen zur Maut zu brechen.

Der Vorschlag der EU-Kommission zeigt also keinen Ausweg aus der Maut-Sackgasse auf. Vielmehr läutet Brüssel damit das völlige Ende dieses Irrwegs ein. Niemand außer der CSU dürfte darüber traurig sein.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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  • Die bisherige Struktur ist das Resultat diverser Fehlentscheidungen und grundsätzlicher Irrtümer. Wo eine solche Struktur erst einmal etabliert ist, da gelten nicht mehr die Gesetze der Vernunft, sondern das Gesetz von der Verteidigung der Irrtümer. Die dabei wirksam werdende Strategie ist immer die selbe: Alles, was an verbliebenen vernünftigen Dingen dem Irrtum entgegensteht, wird so lange umgebaut, bis es perfekt zum ursprünglichen Irrtum paßt. Das Resultat solchen Vorgehens nennt man Chaos.