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Kommentar EU-Kanadischer HandelsstreitAuf Teersand gebaut

Ruth Reichstein
Kommentar von Ruth Reichstein

Die deutsche Regierung hat der kanadischen Lobby nachgegeben. Die ölhaltige Schlacke wird nicht verboten. Damit haben sie die selbstgesteckten Klimaschutzziele verraten.

W ieder einmal hat es die Bundesregierung versäumt, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen. Am Donnerstag haben EU-Experten über einen möglichen Import-Stopp für den ökologisch gefährlichen Teersand beraten – doch zu einer Entscheidung konnte sich die Runde nicht durchringen. Und das nicht zuletzt, weil Deutschland sich enthalten hat.

Die EU-Kommission hatte ein Verbot der ölhaltigen Schlacke, die vor allem in Kanada gewonnen wird, vorgeschlagen. Völlig zu Recht: Nach einer Studie der Universität Stanford liegen die Treibhausgas-Emissionen von Teersand-Benzin um 23 Prozent höher. Zudem werden beim Abbau der Ölsande riesige Naturflächen zerstört. Trotzdem haben sich die EU-Mitgliedstaaten nicht für ein solches Verbot ausgesprochen.

Die Vertreter der Bundesregierung haben sich – wie andere große europäische Länder – enthalten. Und damit wieder einmal gezeigt: Immer wenn es konkret wird mit dem Schutz von Umwelt und Klima, drücken sich die angebliche Klimakanzlerin und ihr Apparat. Dabei wäre eine Führungsrolle Deutschlands beim Klimaschutz dringend notwendig gewesen, weil das auch die übrigen Staaten von einem Import-Stopp überzeugen könnte. Denn Länder wie Frankreich und Großbritannien stehen unter dem Druck ihrer eigenen Ölindustrie - und waren deshalb sowieso schon wesentlich vorsichtiger in ihrer Haltung zum Ölsand.

taz
Ruth Reichstein

ist Korrespondentin der taz in Brüssel.

Doch Berlin hat der groß angelegten Lobbykampagne der kanadischen Regierung nachgegeben. Seit zwei Jahren schon versucht diese ein Import-Verbot zu verhindern. In der kanadischen Provinz Alberta wird besonders viel Öl aus Teersand gewonnen. Die Förderung hinterlässt dort mehrere Hundert Quadratkilometer große Brachflächen. Die Krebsrate der Bewohner steigt an. Aber Kanada preist den Treibstoff weiterhin als unbedenklich an.

Gleichzeitig drohte die Regierung in Ottawa der EU mit Konsequenzen in der Welthandelsorganisation, sollte die Staatengemeinschaft den Teersand verbieten. Damit hatten die Lobbyisten nun offenbar Erfolg. Dass sich die EU-Politiker mit ihrer Zögerlichkeit nicht nur der Umweltzerstörung in Kanada schuldig machen, sondern gleichzeitig auch die selbst gesteckten Klimaschutzziele verraten, scheint sie nicht zu stören.

Eigentlich will die EU die Emissionen von Treibstoff bis 2020 um sechs Prozent senken – ohne das Verbot wird das aber kaum möglich sein. Eine Chance bleibt indes: Weil sich bisher auch die Gegner des Importverbots nicht durchsetzen konnten, müssen nun die Umweltminister erneut über den Vorschlag der EU-Kommmission abstimmen. Bleibt zu hoffen, dass Berlin bis dahin kapiert, dass Klimaschutz eine Frage konkreter Taten ist – und nicht auf schöne Worte beschränkt bleiben darf.

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Ruth Reichstein
Auslandskorrespondentin EU
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7 Kommentare

 / 
  • N
    N.N.
  • L
    Leona

    Die Behauptung von den steigenden Krebsraten in der kanadischen Bevölkerung ist frei erfunden. Glaubt ihr wirklich, mit solche einer Ente dem Umweltschutz zu dienen? Oder ist es nicht eher so, dass ihr damit eure Glaubwürdigkeit in Frage stellt?

  • M
    MartinP

    "Dabei wäre eine Führungsrolle Deutschlands beim Klimaschutz dringend notwendig gewesen..." heißt mit anderen Worten: am deutschen Wesen soll die Welt genesen.

    Das hatten wir schon, und brauchen es nicht erneut!

  • SM
    Student MINT

    Liebe Frau Reichstein,

     

    ich kann nicht verstehen wie Sie und viele andere Ihrer Grünen Genossen_innen, so Naiv sein können.

    Es ist überhaupt nicht bewiesen, dass die Globale Erwärmung mit der produktion von CO2 durch den Menschen zusammenhängen. Die angeblichen Statistiken beruhen auf falschen Methoden und Auswertungen. Siehe hierzu auch der C02 Schwindel http://www.epochtimes.de/104825_der-co2-schwindel-teil-ii.html

     

    Außerdem wird ein so kleines Land wie Deutschland wohl kaum dazu beitragen, Co2 am Anteil der Weltproduktion einzusparen. Siehe hierzu den Flächenanteil von Deutschland an der Welt

    http://www.welt-in-zahlen.de/laendervergleich.phtml?indicator=9

     

    Die Kosten für Strom, Gas und Öl werden durch solche Personen wie Sie es sind, auch weiterhin künstlich angehoben und andere Ländern verdienen sich Dumm und Dusselig an uns.(Siehe Subventionen an Ökostrom,Solar, Steuern an Biosprit, Umweltsteuer, der Atomausstieg etc.)

    Hauptsache dagegen, dass ist alles was Sie und Ihresgleichen können.

    Bloß keine neuen Stromtrassen,Pumpwerke oder Atomkraftwerke bauen.

    Zurück in die Steinzeit.

     

    Meine empfehlung für Sie und Gleichgesinnte, die tiefste Mongolei. Da können Sie vollkommen ohne Strom und bösen Co2 Ausstoß kommen, doch oh oh Sie sind doch selber ein Co2 produzent...

  • L
    Lisa

    @von Deindustrialisierung

    Haben Sie auch Argumente oder hassen Sie nur drauf los?

  • D
    Deindustrialisierung

    Na, wo haste das Wort denn gefunden?

    Bei Esso oder bei der RWE?

    Klar, Solar- Windenergie- Wärmepumpentechnologie- Steuerungselektronik- und andere Effizienzmaßmnahmen- Industrien: alles nix Richtiges!

    Autos müsen hier gebaut werden, fette Autos! Und Panzer! Und Atomkraftwerke!

    Mindestens die nächsten 400 Jahre: Bis jeder überall hinfliegt! Hausfrauenpanzer für jeden, nur so können wir unseren Vorsprung halten! Freies Tanken für Leute mit Einkommen über 6000,- im Monat! JAAAAAA!

  • I
    IJoe

    Ab und zu ist "Berlin" halt doch vernünftig und macht diesen Klimaschutzquatsch mit dem Ziel der Deindustrialisierung nicht mit. Manchmal setzt sich halt die Vernunft gegen Wahnvorstellungen wie den "menschengemachten" Klimawandel durch.