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Kommentar EU-Eingreifgruppe für KongoDer erste richtige Schritt

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Eine europäische Militärintervention im Kongo ist vom Tisch. Das ist gut so. Denn der Frieden für das Land muss aus dem Kongo selbst kommen.

E s gibt eine gängige, wohlfeile Lesart der Kriege im Osten der Demokratischen Republik Kongo: Da droht Völkermord, hunderttausende Flüchtlinge irren zwischen den Fronten umher, die UNO ist zu schwach, es muss etwas geschehen. Die Folgerung aus dieser Analyse ist zumeist: Europa soll eingreifen, Milizen und Rebellen zurückschlagen, den Flüchtlingen helfen und mit einer militärischen Machtdemonstration für Ruhe sorgen.

Bild: taz

Dominic Johnson ist Afrika-Redakteur im Auslandsressort der taz.

In diesem Sinne bat die UNO vor einer Woche Belgien um Soldaten für den Kongo, als Teil einer europäischen Eingreiftruppe. Belgien hat diesen Wunsch abschlägig beschieden. Kein anderes Land außer Frankreich ist dafür zu haben. Die Idee einer EU-Eingreiftruppe ist zunächst einmal gestorben.

Das ist gut so. Denn eine europäische Militärintervention im Ostkongo hätte mehr Probleme verursacht, als sie gelöst hätte. Belgien führte bis 1960 im Kongo das brutalste Kolonialregime ganz Afrikas; Frankreich unterstützte 1994 die für den Völkermord in Ruanda Verantwortlichen. Das sind so ziemlich die ungeeignetsten Nationen, um heute im Kongo direkt an der ruandischen Grenze als Ordnungsmächte aufzutreten. Auch andere europäische Länder wären nicht automatisch effektiver als die überforderten UN-Einheiten.

Um Frieden im Ostkongo zu schaffen, muss es vorrangig eine politische Entspannung geben. Die gestern verkündete Vereinbarung zwischen Kongo und Ruanda, dass es demnächst direkte Gespräche zwischen Kongos Regierung und den Rebellen des Tutsi-Generals Laurent Nkunda geben soll, ist ein entscheidender erster Schritt. Wenn UN-Sonderbeauftragter Olusegun Obasanjo diese Gespräche ebenso entschlossen und kompetent leitet, wie er sie eingefädelt hat, dürfte damit die Tür zum Frieden weit aufgestoßen sein.

Für weitere Schritte hat Kongos Parlament bereits vor sechs Wochen einstimmig einen Friedensplan vereinbart. Den ignoriert Kongos Regierung zwar bislang hartnäckig, aber er sollte die Grundlage für alle internationalen Bemühungen bilden. Frieden für den Kongo muss aus dem Kongo selbst kommen.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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1 Kommentar

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  • L
    lalelu

    Wer dieser Meinung ist hat das Buch "Handschlag mit dem Teufel" von Romeo Dallaire gelesen.

     

    Fazit des Buches dessen Autor die Glaubwürdigkeit in Person ist: Eine GUT AUSGERÜSTETE Truppe von 3000 Mann (es waren glaub sogar weniger aber die Größenordnung stimmt) mit einem ROBUSTEN Mandat hätten das Gemetzel verhindert.

     

    Mein Gott da schaut man einmal bei der TAZ vorbei weil man denkt "Die haben bestimmt auch nicht immer Unrecht" und dann gleich ein solch Menschenverachtender Beitrag.

     

    Meine Aggression verstehen manche Menschen hier bestimmt nicht ... wer Dallaires Buch gelesen hat wird mir zustimmen.