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Kommentar EU-BeitrittskandidatenWerte für den Balkan

Erich Rathfelder
Kommentar von Erich Rathfelder

Die EU muss kämpferischer werden: Es kann nicht angehen, dass sie sich um eine gemeinsame Strategie für den Balkan herumdrückt und allen potentiellen Konflikten ausweicht.

Bild: taz

Erich Rathfelder, 60, betreut seit über 15 Jahren in dem Dreieck Berlin, Split, Sarajevo die Region Südosteuropa. Sein jüngstes Buch: "Schnittpunkt Sarajevo. Bosnien und Herzegowina zehn Jahre nach dem Krieg" (Schiler Verlag, 2006).

Natürlich ist es richtig, den Menschen auf dem Balkan eine europäische Perspektive zu geben. Aber es ist falsch, erst Bedingungen für die Integration in die EU festzulegen und sie dann aus taktischen Gründen Stück für Stück zurückzunehmen. So ist schon die Forderung nach der Verhaftung der zwei schlimmsten Kriegsverbrecher der 1990er-Jahre, Radovan Karadzic und Ratko Mladic, in der EU zum Anachronismus geworden. Und die Verantwortlichen in Brüssel wie auch in den Hauptstädten sind nun offenbar nicht mehr bereit, überhaupt noch um eine gemeinsame Strategie gegenüber dieser Region zu ringen.

Das Bild, das die EU heute abgibt, ist erbärmlich. Es ist geprägt von unberechenbaren Führungsfiguren wie Italiens künftigem Premier Silvio Berlusconi oder dem sprunghaften französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy auf der einen Seite und langweiligen Spitzenpolitikern in London und Berlin auf der anderen. Zudem agiert in Ljubljana eine Führung, die offenbar von den gestellten Aufgaben überfordert ist.

Es geht nicht darum, den EU-Kandidaten auf dem Balkan die Zukunft zu verbauen. Aber es ist doch nicht zu viel verlangt, Veränderungen von denen zu fordern, die EU-Mitglied werden wollen. Wer will denn ein Serbien in der EU, das an seinen alten Ideologien festhalten will und seine Kriegsverbrecher verteidigt? Und warum werden in Bosnien und Herzegowina all jene von Europa toleriert, die mit ihren völkischen Forderungen jegliche Fortschritte des multinationalen Staates zunichte machen?

Europa muss sich wieder auf seine Grundwerte besinnen. Und kämpferischer werden. Es kann nicht angehen, dass die EU allen möglichen Konflikten aus dem Weg geht. Demokratisch legitimierte Macht muss genutzt werden. Sowohl nach außen als auch nach innen. Auch gegenüber jenen innerhalb der EU, die es mit der Einhaltung von Grundrechten und demokratischen Werten wie zum Beispiel der Medienfreiheit selbst nicht so ernst nehmen. Das zerstrittene Europa braucht eine Erneuerung - und das schnell.

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Erich Rathfelder
Auslandskorrespondent Balkanstaaten
Erich Rathfelder ist taz-Korrespondent in Südosteuropa, wohnt in Sarajevo und in Split. Nach dem Studium der Geschichte und Politik in München und Berlin und Forschungaufenthalten in Lateinamerika kam er 1983 als West- und Osteuroparedakteur zur taz. Ab 1991 als Kriegsreporter im ehemaligen Jugoslawien tätig, versucht er heute als Korrespondent, Publizist und Filmemacher zur Verständigung der Menschen in diesem Raum beizutragen. Letzte Bücher: Kosovo- die Geschichte eines Konflikts, Suhrkamp 2010, Bosnien im Fokus, Berlin 2010, 2014 Doku Film über die Überlebenden der KZs in Prijedor 1992.
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1 Kommentar

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  • C
    chilly

    na dann sind wir uns einig herr rathfelder, ihr wollt die serben (bin auch einer) als das was sie sind mit ihrer nationalen identität die auf die amselfeld geschichte basiert, (die mihologie die jahrhunderte lang verhinderte das die serben keine moslems wurden) nicht als serben in der eu akzeptieren, und wir serben wollen um diesem preis bestimmt nicht in die eu.

    solange sie einperteisch und antiserbische medienhetze berichten sowieso nicht.

    wir serben machen dann eben bündnisse mit diesen menschen (russland china indien brasilien+lateinamerika und ein drittel der eu oder mehrheit des europäischen kontinents) die uns mögen und unsere teritoriale integrität respektieren , und das sind nicht grad wenige. (über drei viertel alle staaten weltweit)und viel spass noch mit euerem stagnationsmotor usa